Seit Mitte Dezember scheint der US-Dollar/Euro-Wechselkurs seinen Einfluss auf die Goldpreisentwicklung verloren zu haben, so die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg.
Während sich das Edelmetall um gut 50 US-Dollar pro Feinunze verteuert habe, sei das Austauschverhältnis der beiden Währungen um gut 16 Cent auf derzeit rund 1,29 US-Dollar je Euro gesunken. Dies sei ein deutlicher Widerspruch zu dem sonst eingespielten Muster, nachdem der Goldpreis insbesondere dann zulege, wenn der Greenback schwächer tendiere. Doch es habe in der Vergangenheit auch Phasen gegeben, in denen kaum ein Zusammenhang oder sogar ein negativer Zusammenhang zwischen Wechselkursentwicklung und Goldpreis bestanden habe. Beispielsweise sei die Feinunze im Jahr 2005 von etwa 430 US-Dollar auf 510 US-Dollar am Jahresende geklettert, während der Wechselkurs von 1,36 auf 1,18 US-Dollar je Euro zurückgegangen sei.
In den vergangenen 40 Jahren seien 13 Zeitabschnitte beobachtbar gewesen, in dem der Wechselkurs der US-Währung zum Euro beziehungsweise der Deutschen Mark keinen positiven Einfluss auf Gold ausgeübt habe. Der bisherige Extremwert sei 1993 mit einer negativen Korrelation von 0,8 erreicht worden, als sich beide Größen monatelang in gegensätzliche Richtungen bewegt hätten. Insgesamt hätten in den letzten vier Dekaden jedoch Phasen mit positiver Korrelation überwogen, die zudem relativ ausgeprägt gewesen seien. Mehrmals habe die Goldpreisentwicklung - zumindest aus statistischer Sicht - zu rund 80% mit der Wechselkursentwicklung erklärt werden können. Daher sei es auch wahrscheinlich, dass der Devisenmarkt früher oder später wieder wichtige Impulse für das Edelmetall aussende.
Die Perspektiven für den US-Dollar/Euro-Wechselkurs und damit für Gold würden auf Sicht der nächsten Monate von zwei gegenläufigen Entwicklungen bestimmt. Einerseits sei die Verzinsung europäischer Staatsanleihen derzeit höher als die von amerikanischen Schuldverschreibungen. Die Renditedifferenz spreche also für eine größere Attraktivität des Eurokapitalmarktes und damit für einen steigenden Wechselkurs. Überschattet werde dies momentan jedoch von Befürchtungen des Marktes über ein Auseinanderbrechen der europäischen Währungsunion. Auch die Unsicherheit über Zahlungsausfälle bei den durch die Wirtschaftskrise geschwächten Mitgliedsländern Griechenland, Spanien, Irland und Österreich mache der Gemeinschaftswährung zu schaffen. Insgesamt sei jedoch eine Abwertung des US-Dollars wahrscheinlicher, wodurch die Lage am Devisenmarkt derzeit eher positiv für Gold erscheine. (09.02.2009/ac/a/m) Marktbericht-Datum: 09.02.2009
Quelle: Finanzen.net / Aktiencheck.de AG
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