Bei Euromicron stimmen Bewertung und Rendite Von der Vorlage guter Geschäftszahlen kann die Aktie von Euromicron zum Wochenauftakt nicht profitieren. Aber dank einem einstelligen KGV und einer ansehnlichen Dividende ist das Systemhaus langfristig trotzdem interessant.
16. August 2010 Ein Konzernumsatz von plus 9,6 Prozent auf 96,2 Millionen Euro, den Gewinn vor Steuern und Zinsen im Konzern von 6,1 auf 7,1 Millionen Euro gesteigert, das operative Ergebnis der Beteiligungsgesellschaften von 9,8 auf 10,1 Millionen Euro verbessert und beim Jahresüberschuss ein Zuwachs von 3,3 auf 4,1 Millionen Euro verbucht. Das liest sich alles eigentlich ganz gut, was die Euromicron AG an Zahlen für das Halbjahr 2010 vorgelegt hat.
Der Aktienkurs kann davon aber trotzdem nicht profitieren. Vielmehr fällt er zum Wochenauftakt sogar um fast ein Prozent zurück auf 17,83 Euro. Damit verharrt der Titel weiter in einem seit mehreren Monaten gültigen Seitwärtstrend. Das kann als wohlverdiente Verschnaufpause interpretiert werden, nachdem der Wert zuvor einiges an Kursboden gut gemacht hatte. Und natürlich belastete auch der Ausstieg der Nord/LB, die ihr Aktienpaket veräußerte.
Rekordhoher Auftragsbestand und Auftragseingang
Doch diese Abgaben auch dieser Ecke sind seit dem 11.08. abgeschlossen, was die Chancen erhöht, dass die Notiz mittel- und langfristig wieder anziehen kann. Der Komplett-Lösungsanbieter für Kommunikations-, Daten- und Sicherheitsnetzwerke, dessen Netzwerk-Infrastrukturen Sprach-, Bild- und Datenübertragungen drahtlos, über Kupferkabel und mittels Glasfasertechnologien integrieren, ist im Zukunftsmarkt für Netzwerk- und Lichtwellenleitertechnologie jedenfalls gut positioniert.
Für bis auf Weiteres gut laufende Geschäfte sprechen auch Auftragsbestand und Auftragseingang. So konnte der Auftragseingang im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2010 um 23,0 Prozent auf 108,9 Millionen Euro erhöht werden und der Auftragsbestand erreichte ein Plus von 41,3 Prozent auf 100,8 Millionen Euro. Das entspricht jeweils den höchsten Niveaus in der Unternehmensgeschichte. Als solide kann zudem auch das um 6,3 Millionen auf 86,6 Millionen Euro erhöhte Eigenkapital bezeichnet werden, ergibt sich daraus doch immerhin eine Eigenkapitalquote von 45,9 Prozent.
PR- und Investor Relationsarbeit soll verstärkt werden
Doch damit nicht genug. Trotz der Ausgabe neuer Aktien ist es in den ersten sechs Monaten gelungen, ein Ergebnis pro Aktie von 0,82 nach 0,74 Euro zu erwirtschaften. Legt man die Prognose des Bankhaus Lampe zu Grunde, dann sind im Gesamtjahr beim Gewinn je Aktie sogar 2,53 Euro drin. Schenkt man dem Glauben, würde sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis nur auf gut sieben belaufen.
Hinzu kommt eine von den dortigen Analysten auf 1,20 Euro taxierte Dividende je Aktie. Das würde einer sehr ansehnlichen Dividendenrendite von 6,7 Prozent entsprechen. Es gibt also Argumente genug, um der Aktie ein höheres Kursniveau zuzutrauen. Die Lampe-Analysten halten aktuell 23 Euro für erreichbar und die günstigen Bewertungsrelationen würden einen Anstieg in diesen Bereich durchaus zulassen. Allerdings muss dazu erst der jüngste Seitwärtstrend beendet werden. Doch wenn der Vorstand wie angekündigt im zweiten Halbjahr tatsächlich die PR- und Investor Relationsarbeit verstärken wird, dann sollte er dabei schon einige Investoren überzeugen können.
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