Deutschland will blauen Brief verhindern
Die Bundesregierung will nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" den möglichen "blauen Brief" von der EU-Kommission wegen des hohen deutschen Etatdefizits verhindern. So hätten bereits Finanzstaatssekretär Caio Koch-Weser und Bundesbank-Vizepräsident Jürgen Stark während einer Sitzung des EU-Währungsausschusses massiv den Vorschlag der EU-Kommission angegriffen, Deutschland eine Frühwarnung im Rahmen des Euro-Stabilitätspaktes zu erteilen, berichtete die Zeitung aus ihrer Dienstagausgabe (korrekt) vorab. Bereits am Mittwoch würde im Kreis der 15 EU-Botschafter in Brüssel eine erste Probeabstimmung über die Frühwarnung vorgenommen.
Blair und Jospin an der Seite Deutschlands Frankreich, Großbritannien und Portugal sollen sich der deutschen Kritik an der Kommissionsentscheidung angeschlossen haben. Der finnische Finanzminister Sauli Niinisto sagte der "Financial Times Deutschland", er erwarte eine "sehr harte Diskussion" im EU-Finanzministerrat über die vorgeschlagene Frühwarnung an Deutschland. "Wenn in diesem Fall keine Frühwarnung angebracht sein soll, frage ich mich, wann", sagte Niinisto der Zeitung in New York. Die Fakten seien da und würden im Rat diskutiert werden. "Jetzt müssen wir sehen, wie sich der Schaden minimieren lässt", zitierte die FTD Niinisto.
Defizit darf nicht höher sein als drei Prozent Die EU-Kommission geht 2002 von einem Anstieg der Defizitquote der deutschen staatlichen Haushalte auf 2,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Die Bundesregierung erwartet 2,5 Prozent. Laut Vertrag von Maastricht darf die Defizitquote nicht höher als 3,0 Prozent sein. Nähert sich ein Land dieser Grenze, wird es förmlich gerügt, übertritt es sie, werden Strafen fällig. Straffrei ist die Defizitquote nur zu überschreiten, wenn das BIP um 0,75 Prozent oder mehr sinkt.
Mahlzeit, Herrschaften!
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