22.11.2006
2005 wurden in den USA 17 Milliarden Dollar in die Gründung von Solar-, Wind- und Biomassefirmen sowie in Projekte zur Erzeugung erneuerbaren Energien gesteckt. Das ist doppelt so viel Geld wie ein Jahr zuvor - und das trotz des Umwelt-Ignoranten George W. Bush. Die Summe ist zwar nur ein geringer Anteil am US-Energiemarkt von insgesamt 1,60 Billionen Dollar, doch langfristig entscheidend ist die Dynamik des Marktes - also die Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Neben dem Irak-Krieg war Bushs Umwelt-Ignoranz entscheidend für die Wahlniederlage von Bushs Partei Anfang November. Gewonnen haben nicht nur die Demokraten, denen eine höhere Umweltkompetenz zugestanden wird, sondern auch Umweltfreunde von Bushs eigener Partei wie Arnold Schwarzenegger in Kalifornien. Insgesamt gilt: Die USA wird grüner. Auch die US-Wirtschaft. Der kalifornische Unternehmer John Doerr ist überzeugt: "Umweltfreundliche Energien sind der größte Markt im 21. Jahrhundert." Doerr ist Partner einer Venture-Capital-Firma, die bereits 160 Millionen Euro in Projekte der erneuerbaren Energien gesteckt hat. Immer mehr US-Unternehmen hoffen auf einen politischen Klimawandel auch in Washington. Die USA haben bisher den Klimawandel komplett verschlafen. 1975 wurden 6,6 Prozent der Energie aus Wasser, Wind und Sonne erzeugt - 2005 waren es noch 6,1 Prozent. Doch jetzt investieren immer mehr Unternehmer wie John Doerr. Banken und Risikokapitalgesellschaften gehen davon aus, dass der nächste Präsident oder die nächste Präsidentin die USA an die Spitze aller Länder beim globalen Thema Klimaschutz führen werde. Im Nordosten der USA haben sich bereits 10 Bundesstaaten vorgenommen, die Kyoto-Ziele zu erreichen - trotz Bush. Der US-Präsident wird in den zwei ihm verbleibenden Jahren das Kyoto-Protokoll nicht unterschreiben, aber vielleicht investiert seine Regierung noch stark in Energieeffizienz und erneuerbare Energien.
|