HighTech Investor: Windkraftspezialisten hoffen auf Auftrieb Mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes erhalten Windparkfonds und damit auch Windkrafttechnologieunternehmen Planungssicherheit. Entsprechende Aktien könnten von einem wiederkehrenden Interesse der Anleger profitieren. Publimax Media
15. Juli 2004 Plambeck Neue Energien AG WKN 691032 Branche Energieversorger Land Deutschland Kurs bei Besprechung 2,04 Euro Datum 15.07.2004
Börsenkennzahlen Unternehmen Plambeck Neue Energien AG 52 Wochen Hoch 3,96 Euro 52 Wochen Tief 1,89 Euro Marktkapitalisierung 57,98 Mio. Euro
Erwähnte Unternehmen Name WKN Kauf Verk. News Plambeck Neue Energien AG 691032 Vestas Wind Systems AS 913769 Frankfurt - Im ersten Halbjahr 2004 wurden in Deutschland 436 neue Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 731,4 Megawatt installiert. Damit wurden etwa alle zwei Tage fünf neue Anlagen aufgestellt.
Im Vorjahreszeitraum waren 536 Anlagen mit einer Leistung von 835,4 Megawatt neu in Betrieb genommen worden. Andreas Eichler, Sprecher der Windkraftanlagenhersteller im Bundesverband WindEnergie (BWE), erklärt den Rückgang von knapp 13 Prozent mit den Auswirkungen der allgemeinen Wirtschaftslage in Deutschland. "Wie in allen Wirtschaftsbereichen, ist auch in der Windenergiebranche die Finanzierung schwieriger geworden. Viele Projekte hängen deswegen in der Warteschleife. Die viel zu lange Diskussion um die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes hat ebenfalls zu einer abwartenden Haltung bei Investoren und Banken geführt."
Insgesamt waren Ende Juni 15.800 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 15.329 Megawatt in Betrieb. In einem durchschnittlichen Windjahr können sie 30,9 Milliarden Kilowatt sauberen Strom erzeugen. Das entspricht einem Anteil von 6,55 Prozent am Stromverbrauch. In Schleswig-Holstein deckt Windstrom rechnerisch bereits über 36 Prozent des Strombedarfs.
Bei den Marktanteilen konnte die Firma Enercon mit 54,1 Prozent ihre führende Position ausbauen, der Weltmarktführer Vestas war in Deutschland wiederum Nummer Zwei mit einem Anteil von 26,8 Prozent. Für das gesamte Jahr erwartet der BWE einen Zubau von 2.200 bis 2.500 Megawatt in Deutschland. Dazu Andreas Eichler "Nachdem auch die Union der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetz am vergangenen Freitag im Bundesrat zugestimmt hat, ist eine wesentliche Investitionsbremse gelöst. Wir erwarten jetzt einen Aufholprozess für das zweite Halbjahr."
Windfonds müssen künftig mit geringeren Einkommen rechnen. Am Freitag hat der Bundesrat der Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zugestimmt. Damit wird die Vergütung für Windstrom ab 2005 jedes Jahr um zwei Prozentpunkte gesenkt. Da das Gesetz keinen Inflationsausgleich vorsehe, dürften der Branche durch die EEG-Novelle jährlich sogar real 4 Prozent abverlangt werden. Dennoch könnte sich durch diese Planungssicherheit die Investitionsbremse bei Windaktien lösen. Der Windparkspezialist Plambeck Neue Energien hatte zwar im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres rote Zahlen geschrieben. Der Überschuss war zumindest durch ein gutes Zinsergebnisses nur von 1 Mio. EUR im Vorjahresquartal auf 0,7 Mio. EUR gefallen.
Durch die Gesetztesnovelle dürfte es jedoch mit neuen Projekten vorangehen. Plambeck und der dänische Energiekonzern ENERGI E2 A/S haben kürzlich ihre strategische Partnerschaft für den Bau von Offshore-Windparks ausgeweitet. Die Unternehmen wollen die Ausbauphase des Offshore-Windpark-Projektes "Borkum Riffgrund" gemeinsam realisieren. In dieser Ausbauphase ist die Errichtung von weiteren 103 Windenergieanlagen in der Nordsee rund 40 Kilometer nördlich der Insel Borkum vorgesehen. In der Pilotphase mit 77 Anlagen arbeiten die Unternehmen bereits zusammen.
Bereits im Oktober 2003 gründeten Plambeck und ENERGI E2 ein Joint Venture für die Realisierung der ersten Bauphase von "Borkum Riffgrund". Im Februar 2004 genehmigte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie diese Pilotphase mit 77 Windenergieanlagen. Das bedeutet ein Investitionsvolumen von mehr als 500 Mio. EUR. Nach Abschluss der technischen Entwicklung soll die konkrete Realisierung im Jahr 2005 beginnen.
Zwar müssen Windparkbetreiber und -fonds nun die Einnahmeverluste durch die rückläufige Vergütung über Kosteneinsparungen sowie einen höheren Wirkungsgrad ausgleichen. Dennoch dürfte die wieder gewonnene Planungssicherheit das Thema Windenergie nun auch für eine breitere Anlegerschicht wieder interessanter machen und damit auch der lange gestraften Plambeck-Aktie wieder zu Auftrieb verhelfen.
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