Filter für große Saftläden
Mittwoch, 15. Juli 2009 | Quelle: Hertener Allgemeine (Herten)
HERTEN. Vorne kommt der Apfel rein und hinten lupenreiner Apfelsaft raus. Die Hertener Firma Aqua Society hat ein neues Filterverfahren für die Lebensmittelindustrie an den Start gebracht. Die Vorteile laut Aqua Society: Es ist billiger und verpulvert weniger Energie als andere Systeme.
Die Aqua Society GmbH hat ihren Sitz im Hertener Zukunftszentrum an der Konrad-Adenauer-Straße. Damit die neue Anlage auch fluppt, liefen bei mehreren Fruchtsaftherstellern 37 Langzeittests. Die Filter können nicht nur in der Saftproduktion eingesetzt werden. Sie eignen sich auch zur Reinigung des dabei anfallenden Abwassers.
Und so funktionierts: Das zuvor gereinigte und gehäckselte Obst oder Gemüse kommt in die Maschine. Unterdruck pumpt den Brei durch ein Rohrsystem und quetscht ihn dann durch ein Lochsieb. Das trennt den Saft von Kernen und Schalen. Der "Abfall" (Trester) wird getrennt gesammelt.
Apfelsaft, Birnensaft, Heidelbeer-, Brombeer- und Traubensaft - damit kommt die Filteranlage klar. Lediglich Rhabarber sowie langfaserige und harte Früchte flutschen nicht so gut durch.
Die Ausbeute ist beachtlich. Maximal 40 Kubikmeter Saft pro Stunde können aus Früchten und Gemüsen gepresst werden. Das System lässt sich problemlos in vorhandene Produktionsabläufe einbauen und muss nicht ständig von Arbeitern kontrolliert werden.
In umgekehrter Reihenfolge wird das für die Obst- oder Gemüsereinigung benötigte Waschwasser in einem zweiten Kreislauf von Schwebstoffen und Schmutzpartikeln befreit. Das macht das Verfahren aus Herten auch für andere Bereiche der Lebensmittelindustrie interessant. Anfang Juni wurde die erste Maschine an einen großen Fruchtsaftproduzenten ausgeliefert.
Die Entwicklung der Anlage haben sich Aqua Society und die beteiligten Lieferanten einiges kosten lassen. Die 1,5 Mio. Euro sind offenbar gut angelegt. Denn die deutsche Fruchtsaftindustrie ist beileibe kein Saftladen. In 2008 schafften rund 7500 Beschäftigte einen Gesamtumsatz von 4,1 Mrd. Euro und stellten insgesamt vier Mrd. Liter Fruchtsaft, Fruchtnektar und Fruchtsaftgetränke her. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt hierzulande bei 37,4 Litern, womit Deutschland vor Finnland und den USA weltweit an der Spitze liegt. Die mittelständisch geprägte Branche wird vom Verband der deutschen Fruchtsaftindustrie e.V. (VdF) in Bonn repräsentiert, der mehr als 400 Mitglieder vertritt. Aqua Society plant vor diesem Hintergrund noch im laufenden Jahr den Verkauf von zwölf großtechnischen Anlagen zum Preis von je 100000 Euro.
Die Aqua Society GmbH ist eine Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Aqua Society Inc., deren Aktien in Frankfurt und New York gehandelt werden.