zu den Bilanzen der Jahre 2016-2018 würde ich Folgendes sagen: sicher stimmen die, solange weder E+Y noch KPMG etwas anders lautendes finden können. Noch eine und vor allem tiefer gehende Untersuchung wird wohl nicht mehr für 2016 - 2018 stattfinden. Und 2019 dürfte kaum etwas zu beanstanden sein, das Risiko liegt da auf dem Gesamtergebnis, dessen Bekanntgabe ja erneut nach hinten verschoben worden ist (auf wann und warum auch immer). DAS ist wahrscheinlich das, was den Kurseinbruch insbesondere verursacht und Unsicherheiten verstärkt. Für mich stellen sich eigentlich nun folgende Fragen: - Warum wurde KPMG keine klare Grundlage für eine Entlastung verfügbar gemacht? Der Verweis auf Drittanbieter ist da natürlich nicht befriedigend. - Warum wird kein definitives Datum für die Veröffentlichung der Zahlen für 2019 genannt? - Wann werden die Zahlen für Q1 veröffentlicht? Ob es jemals weitere Short-Attacken wegen der nun von KPMG überprüften Jahre geben wird, bezweifle ich, denn ich nehme nicht an, dass irgendwelche Journalisten, schon gar nicht solche wie McCrum, ausführlicher oder gründlicher recherchieren als zig Mitarbeiter von KPMG. Das Risiko dafür halte ich für äußerst überschaubar. Das Risiko weitergehender Bilanzierungsprobleme in 2019 oder im Q1 2020 dürfte auch eher gering sein angesichts der sehr engmaschigen und intensiven Beobachtung durch Wirtschaftsprüfer, Investigativjournalisten, Staatsanwaltschaften etc. Insofern halte ich auch diesbezüglich die Risiken für eher gering. Was den Ausblick anbelangt, mag es durchaus Risiken geben, dass dieser nicht aufrechterhalten werden kann, das dürfte dann aber auch nichts mit der Situation durch den KPMG-Bericht zu tun haben. Risiken gibt es allerdings durch einen massiven Vertrauensverlust in das Management, insbesondere den CEO. Die bisherige Informationspolitik darf so jedenfalls nicht fortgesetzt werden. Es ist schon Ausdruck besonderer Ignoranz, wenn ein seit Monaten avisierter und in der Erwartung der Anleger entlastender Bericht, dessen Vorlage schon mehrfach verschoben wurde, trotz definitiver Ankündigung für ein bestimmtes Datum einfach nicht kommt und das Management absolut NICHTS dazu verlauten lässt, auch im Nachhinein nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass in den aktuellen Kursen fast jedes Misstrauen eingepreist ist, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass die bisherigen Wachstumsraten aller Kennzahlen, so wie auch der Ausblick bisher, eigentlich bedeutend höhere Kurse rechtfertigen würden. So lange die Zahlen und der Wachstumskurs von Wirecard stimmen, halte ich im Übrigen Rufe nach Ablösung Brauns für absolut haltlos und aktionistisch. Damit würde der Unternehmenswert ganz sicher nicht gestützt werden, sondern Wirecard würde noch ein massives Personalproblem hinzu bekommen.
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