Stellungnahme der Aurelius AG
Sehr geehrter Herr xxx,
in aktuellen Ausgaben der Financial Times Deutschland sowie der Zeitschrift Capital wird über AURELIUS sowie verschiedene Mitbewerber berichtet.
Zu den darin erhobenen Vorwürfen gegen unser Unternehmen nehmen wir daher wie folgt Stellung:
Grundsätzlich kauft AURELIUS Unternehmen in Sondersituationen. Dies sind in der Regel Tochtergesellschaften von Konzernen, die oftmals hochdefizitär arbeiten und nicht mehr zum Kerngeschäft zählen. Häufig stehen Konzerne daher vor zwei Alternativen: Die Tochtergesellschaft abwickeln oder weiterveräußern. Strategie von AURELIUS ist, genau diese Turnaround-Unternehmen zu kaufen und durch gezielte Restrukturierungsmaßnahmen wieder in die Profitabilität zu führen. Eine Garantie, dass dies in allen Fällen gelingt und eine Insolvenz vermieden wird, kann AURELIUS nicht abgeben. Zu den Sanierungsmaßnahmen zählen z.B. die Überprüfung von Produktsortimenten oder Einkaufskonditionen, die Anpassung von Vertriebsorganisationen oder die Einführung bzw. Optimierung von Controlling-Systemen. Bei deutlich über der Hälfte der in unserem Portfolio befindlichen Unternehmen ist die Rückkehr in die Gewinnzone bereits erfolgreich gelungen. Hierzu zählen Unternehmen wie GHOTEL, DFA, Berentzen, Schabmüller, Wellman oder Mode & Preis. Ohne die eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen wären die meisten dieser Unternehmen vermutlich nicht mehr existent. Der Vorwurf, dass wir „statt zu sanieren häufig eher Ausschlachter und Totengräber“ sind, ist somit falsch.
Die beiden Artikel wurden von der Redakteurin Angela Maier verfasst, die seit Jahren der Private Equity-Branche äußerst kritisch gegenüber steht. Die darin genannten Vorwürfe sind im Wesentlichen falsch bzw. verdrehen die Wahrheit grob, weswegen wir juristische Schritte prüfen.
Anbei exemplarisch die Fakten zu einzelnen Vorwürfen:
1. Generell
Vorwurf: AURELIUS kauft Firmen, nur um sie nach dem Kauf auszunehmen und anschließend zu liquidieren oder in die Insolvenz gehen zu lassen.
Richtig ist: AURELIUS kauft Firmen bei denen wir der Meinung sind, dass wir sie mit Hilfe aktiver Restrukturierung durch unsere Task Force wieder in die Profitabilität führen können. In den allermeisten Fällen gelingt dies auch, wie viele erfolgreiche Beispiele zeigen (s.o.).
2. Blaupunkt
Vorwurf: AURELIUS lässt die „Mitgift“ nicht der Tochtergesellschaft Blaupunkt zukommen.
Richtig ist: Rund 15% des negativen Kaufpreises sind bereits ausschließlich in Blaupunkt geflossen, um Restrukturierungsmaßnahmen voranzutreiben. Der Rest, ca. 85% des negativen Kaufpreises, sind noch vorhanden und werden, soweit erforderlich, dem Tochterunternehmen zukommen.
Vorwurf: Teure Transfergesellschaften sind AURELIUS ein Dorn im Auge, daher drängen wir Mitarbeiter, günstige Aufhebungsverträge zu akzeptieren.
Richtig ist: Wir haben allen Mitarbeitern, von denen wir uns bei Blaupunkt trennen müssen, die Transfergesellschaft angeboten. 31 Mitarbeiter haben sich dafür entschieden, 24 Mitarbeiter wollten dieses Angebot nicht annehmen. Den 24 Mitarbeiter wird jetzt betriebsbedingt gekündigt. Selektiv bieten wir zusätzlich auch noch Aufhebungsverträge für einzelne Mitarbeiter an, die nicht in die Transfergesellschaft gehen wollen.
Vorwurf: „Gegen alle Absprachen wurde begonnen, das Geschäft von Blaupunkt radikal herunterzufahren.“
Richtig ist: Blaupunkt hat im ersten Halbjahr im Umsatz um 45% unter dem von Bosch vorgelegten Business Plan gelegen. Das liegt zum Teil auch an der derzeitigen Wirtschaftskrise. Damit bleibt nur die Chance einen harten Sanierungskurs zu fahren, wenn das Unternehmen überleben soll. Entsprechende Maßnahmen wurden eingeleitet, auch wenn diese nicht durchweg auf Gegenliebe stoßen. Es gab und gibt zu diesen Maßnahmen jedoch keinerlei vertragliche Vereinbarungen, die AURELIUS brechen würde.
3. Berentzen
Vorwurf: AURELIUS hätte durch Ausgliederung des Außendienstes in eine neue Einheit Berentzen um ein wichtiges Asset gebracht und würde damit potentiell die Altgesellschafter der Familie Berentzen schädigen.
Richtig ist: Der Außendienst war im Vergleich zum Wettbewerb viel zu groß und unterbeschäftigt. Durch eine eigene, unabhängige Vertriebsgesellschaft soll Drittgeschäft akquiriert werden. Auch dadurch können Arbeitsplätze erhalten werden. AURELIUS hat Berentzen im letzten Jahr völlig desolat vorgefunden, nicht zuletzt aufgrund der zerstrittenen Altgesellschafter. Ohne den Einsatz und die Investitionen mehrerer Millionen Euro hätte Berentzen nicht überlebt. Deswegen arbeitet die Firma seit Mai wieder profitabel.
4. Scherpe
Vorwurf: AURELIUS würde Firmen an undurchsichtige Käufer veräußern.
Richtig ist: AURELIUS sucht die Käufer nach strategischem Zukunftskonzept und angemessenen Kaufpreis aus. Eine Beurteilung der privaten Lebensumstände von einzelnen Geschäftsführern oder Gesellschaftern steht uns nicht zu.
Gerne stellen wir uns Ihren Fragen und einer weiteren sachlichen Diskussion.
Mit freundlichen Grüßen
Der Vorstand der AURELIUS AG
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