Ich kann hier nur die obigen Ausführungen von soyus bestätigen bzw. ergänzen.
Meiner Ansicht nach ist die SW eine Aktie an der Benjamin Graham nicht vorbeikommen würde. Für alle die Graham nicht kennen: Das ist der Lehrmeister von Warren Buffett, dem wohl aktuell bekanntesten Investor weltweit. Graham gilt bis heute als unübertroffen bei der Fundamentalanalyse. Er war immer auf der Suche nach Unternehmen, die der Markt übersehen oder ungerechtfertigt falsch eingeschätzt hatte und die deswegen unter Wert zu kaufen waren. Genau so ein Unternehmen ist die SW Umwelttechnik.
Wie bei einer Analyse üblich, blickt man zuerst auf die G&V und auf die Bilanz. Dabei fällt dann sofort das niedrige Eigenkapital auf. Die meisten Anleger lassen dann gleich wieder die Finger von der Aktie. Sie übersehen dabei aber, dass das EK nur auf Konzernbasis derart niedrig ist. Auf Basis der jeweiligen Einzelabschlüsse (hier bleiben Währungseinflüsse unberücksichtigt) liegt die EK-Quote bei etwa 30%. Die oberflächliche Betrachtung erlaubt auch nicht den Blick auf die hohen Stillen Reserven des Unternehmens, die in Form von unterbewerteten Grundstücken vorhanden sind. Grundstücke stehen mit den Anschaffungskosten in der Bilanz. Nachdem die Grundstücke in den 60er und 70er Jahren (Österreich) und 90er und 2000er Jahren (Ungarn und Rumänien) angeschafft wurden liegt deren Wert mittlerweile um etwa 15-20 Mio höher als er in der Bilanz ausgewiesen wird. Erst kürzlich erfolgte die Wertaufdeckung eines Grundstückes in Lienz (Osttirol) nachdem dort ein Teilverkauf erfolgte und dies zu einem Buchgewinn von geschätzt (näheres wird man bei den Halbjahreszahlen erfahren) 800 Tsd Euro führen wird.
Aber auch wenn man sämtliche versteckten Werte unberücksichtigt lässt ergeben sich folgende geschätzten Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2018 - bei einem Kurs von 10 Euro:
KUV: 0,1 KGV: 3,3 KBV: 0,83 EV/EBITDA: 7,6 Kurs/FreeCashFlow /Verhältnis: 1,9
Es ist so, wie soyus geschrieben hat. Der Vorstand führt das Unternehmen operativ sehr gut. Drei Gewinnjahre in Folge, aber vor allem hohe FreeCash Flows von 3,3 Mio im Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre zeigen dies klar an. Die vergleichsweisen hohen Schulden hat man durch eine massive Ostexpansion mit der Errichtung von mehreren großen Werken aufgebaut. Seitdem arbeitet man daran die Schulden abzubauen und dies gelingt auch in hohem Maße. In den nächsten Jahren ist der weitere beständige Schuldenabbau durch die CashFlows geplant. Zusätzlich werden aktuell nicht betriebsnotwendige Grundstücke in Ungarn und Rumänien verkauft, die diesen Prozess deutlich beschleunigen. Man darf also in den nächsten Jahren mit einer deutlich verbesserten Bilanz rechnen, die dann letztlich auch zu einer Neubewertung des Unternehmens führen sollte.
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