Fiskus kassierte 2001 Rekordsumme von Anlegern und Sparern ab
Die deutschen Sparer und Anleger haben im vergangenen Jahr in erheblichem Umfang zum Steueraufkommen des Staates beigetragen. Finanzminister Hans Eichel kassierte eine Rekordsumme.
So führten sie für Zinserträge bei den Banken und Sparkassen sowie für Anleihen und sonstige Anlagen die Rekordsumme von knapp 9 Mrd. Euro Zinsabschlag an den Fiskus ab. Das waren 22 Prozent mehr als im Jahr 2000, als die Sparer vor allem wegen Halbierung des Sparerfreibetrages auf 3000/6000 DM für Ledige bzw. Verheiratete dem Fiskus bereits 21 Prozent mehr als 1999 überlassen mussten. Das geht aus dem am Freitag vorgelegten Bericht des Bundesfinanzministeriums über die Finanzentwicklung 2001 hervor.
Erhöhte Dividendenausschüttungen spülten 2001 zugleich 20,9 Mrd. Euro Kapitalertragsteuer in den Staatssäckel. Das waren knapp 55 Prozent mehr als im Vorjahr. Es handelt sich um Übergangseffekte als Folge der Steuerreform, die bei der Körperschaftsteuer dazu führten, dass der Staat diese Abgabe unter dem Strich erstmals auszahlen musste: und zwar im Umfang von rund 420 Mio. Euro im Bundesschnitt. Während dabei in den alten Ländern noch rund 360 Mio. beim Fiskus ankamen, ging die Zahllast mit mehr als 780 Mio. voll an die neuen Länder. Diese hatten im Jahr davor gerade mal 378 Mio. Euro Körperschaftsteuern kassiert.
Mehr als geschätzt
Insgesamt zahlten Bürger und Betriebe 2001 laut Finanzministerium 446,1 Mrd Euro an Steuern. Das seien rund 2,8 Mrd. Euro mehr als noch im November geschätzt, heißt es im Monatsbericht, den das Ministerium am Freitag veröffentlichte. Der Bund nahm 193,8 Mrd. Euro ein und damit 2,5 Prozent weniger als 2000) im Vorjahr, die Länder 178,7 Mrd. (minus 5,7 Prozent). Daneben gehen 19,7 Mrd. Euro (minus 9,6 Prozent) an die EU-Kasse. Für die Gemeinden nimmt das Ministerium 53,9 Mrd. an.
Dabei seien aber die reinen Gemeindesteuern wie Grund- und Gewerbesteuern (zusammen 28,7 Mrd.) mit Unsicherheiten behaftet. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnte den Bund vor "Beschönigungen der Lage in den Kommunen". Das Statistische Bundesamt müsse die Grund- und Gewerbesteuerzahlen erst einmal ermitteln.
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