Meldung 03.03.2009 11:13
§Schaeffler-Schlappe treibt Conti
Das Landgericht Hannover hat die Machtübernahme Schaefflers im Aufsichtsrat von Continental vorerst gestoppt. Die Conti-Aktie setzt ihre jüngste Hoffnungsfahrt fort. Der MDax-Titel legt in der Spitze sechs Prozent auf 12,96 Euro zu und gehört damit erneut zu den größten Gewinnern im Nebenwerteindex der Deutschen Börse. Ein Händler kommentierte den heutigen Kurssprung so: Das schüre Hoffnungen, "dass die Banken die Kontrolle bei Continental übernehmen und der Autozulieferer nicht mehr von den Schaeffler-Problemen belastet wird."
Koerfer verpasst wichtiges AR-Treffen Nach dem vorläufigen Entscheid des Hannoveraner Landgerichts darf Rolf Koerfer, juristischer Chefberater des Conti-Großaktionärs Schaeffler, nicht wie geplant am Freitag in den Conti-Aufsichtsrat einziehen.
Auf dem AR-Treffen sollten die Optionen für die Conti-Sparten und den Gesamtkonzern diskutiert und ursprünglich auch Koerfer als Vorsitzender gewählt werden.
Interessenskonflikt moniert Das Gericht reagierte auf eine Beschwerde von Christian Strenger, Mitglied in der Regierungskommission Corporate Governance. Strenger, der in diesem Fall als Conti-Aktionär auftritt, sieht nämlich einen Interessenkonflikt Koerfers. "Herr Koerfer ist Chefberater der Schaeffler-Gruppe. Er müsste aber laut Gesetz allein die Interessen der Continental AG vertreten", sagte Strenger der "Financial Times Deutschland" (FTD).
"Dieser Interessenkonflikt wird aufgrund der Finanzsituation von Schaeffler von juristischen Experten als so gravierend angesehen, dass eine Ausübung des Aufsichtsratsvorsitzes von vornherein ausscheidet", unterstrich Strenger.
Trennung wäre das Beste Nun gibt das Landgericht Hannover den bisherigen Aufsichtsratsmitgliedern bis zum kommenden Dienstag (10. März) Zeit, zu dem Fall Stellung zu nehmen. Spätestens dann soll entschieden werden, ob tatsächlich ein Interessenskonflikt vorliegt.
Mit dem heutigen Kurssprung kann sich die Conti-Aktie derweil weiter von ihrem Siebenjahrestief entfernen, das sie erst in der vergangenen Woche bei 11,40 Euro markiert hatte. In den vergangenen Tagen profitierte der MDax-Titel von Medienberichten, wonach sich Conti von seinem Großaktionär, dem arg in Bedrängnis geratenen Schaeffler-Konzern, trennen könnte. Laut Analysten wäre das für Continental das Beste (lesen Sie dazu auch: Conti bald wieder ohne Schaeffler?)
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