Ich gebe dir völlig Recht, dass das aktuelle KGV strenggenommen keinerlei Aussage über die Zukunft macht - bekanntlich sind Prognosen ja schwierig, v. a. wenn sie sich auf die Zukunft beziehen. Aber was soll man denn als "verlässliche" Basis nehmen? Aktuelle Kurse und Gewinne sind zumindest reale Zahlen, die keinerlei Subjektivität unterliegen. Und wer stattdessen auf irgendwelche "Zukunftsknaller" setzt, kann m. M. n. genausogut Lotto spielen - es ist halt purer Zufall. Bei fundamentalen Kennzahlen kann ich zumindest auch die Entwicklung aus der Vergangenheit einbeziehen. Aber ob nächstes Jahr das derzeitige KGV von MBG bei 4, 6 (wie jetzt) oder vielleicht 20 liegt, weiß natürlich niemand. Die Änderung des KGV kann ja auch auf 2 verschiedenen Veränderungen basieren: Der Kurs der Aktie geht z. B. hoch, weil plötzlich Autos wieder in sind. Dann geht das KGV hoch. Der Gewinn kann aber auch einbrechen, dann geht bei gleichem Kurs auch das KGV hoch (und natürlich auch andersherum). Ist eben nur ein Kriterium von mehreren!
Du siehst als größtes Manko die Lade-Infrastruktur. Dies ist sicherlich ein gewichtiger Aspekt. Für mich (ich bin u. a. Geograph) sind aber der (beschränkte) Einsatz des sog. Automobils und die schlechte Gesamt-Ökobilanz die "Knackpunkte": 1. Der individualisierte motorisierte Personen-Straßenverkehr ergibt in Ballungsräumen einfach keinen Sinn, da der verfügbare Platz nicht "effizient" genutzt werden kann. Das ist doch das zentrale Problem! Der E-Motor mag zwar lokal ein paar Emissionen einsparen, aber trotzdem verkehrt der (Straßen-)Verkehr nicht mehr (oder zumindest verkehrt er verkehrt)! 2. Und wie sieht es beim Langstreckenverkehr aus? Um wirklich lange Strecken (mehrere 100 km) fahren können, muss das E-Auto gigantische "tote" Masse (nämlich die Akkus) "transportieren". Ich halte das - mit Verlaub - für ökonomischen und ökologischen Schwachsinn. Warum wird denn Mineral- oder Pflanzenöl als Treibstoff benutzt? Doch in erster Linie wegen der hohen Energiedichte bei realtiv guter Unfall-Sicherheit. Probier das mal mit Akkus - geht einfach nicht. Und dass die Gesamt-Ökobilanz des E-Autos nicht besser ist als die des Verbrenner, steht ja wohl außer Frage - oder nicht? Der Einsatz von Elektro-Antrieb z. B. im städtischen Busverkehr ist dagegen doch recht sinnvoll - das sind aber ganz andere Einsatzbereiche, bei denen z. B. die Bewegungsenergie beim Bremsen zumindest teilweise zurückgespeichert werden kann.
|