DJ Google will mehr Geld mit Anzeigen für mobile Geräte verdienen Von Rolfe Winkler Der Internetkonzern Google will im Anzeigengeschäft auch weiter im großen Stil Geld verdienen und nimmt deshalb Werbung auf mobilen Geräten ins Visier. Bereits vor einiger Zeit hatte Google-Chef Larry Page die nach seinen Worten größte jemals vorgenommene Änderung bei seiner Suchmaschinenwerbung angekündigt. So hat Google hat die Regeln geändert, nach denen Anzeigenkunden Werbeplatz für Schlüsselbegriffe ersteigern können. Bislang wurden unterschiedliche Geräte dabei auch unterschiedlich behandelt. Das gilt seit dem neuen Gebührenmodell nicht mehr: Tablet-Computer werden jetzt genauso behandelt wie Desktops-PCs. Bei Geboten für Smartphone-Werbung setzt Google den Anzeigenkunden zugleich enge Grenzen. Anleger blicken nun mit Hochspannung auf Donnerstag. Bei Vorlage der Quartalszahlen dürfte sich zeigen, ob sich die neue Gebührenordnung auszahlt. Google setzte die Änderung durch, um eines seiner drängendsten Probleme anzupacken. Immer mehr Suchanfragen werden auf mobilen Geräten gestartet. Hierbei erzielt Google je Klick aber weniger Anzeigeneinnahmen, da diese als weniger wertvoll als solche auf PCs gewertet werden. Goldman Sachs schätzt, dass im dritten Quartal für eine Anzeige auf mobilen Geräten rund 35 Prozent weniger gezahlt wurde als für Desktop-Werbung. Dies ist einer der Hauptgründe, warum Googles Kunden im Durchschnitt immer weniger Geld für einzelne Anzeigenklicks überweisen. Im zweiten Quartal sackte der Klickpreis um 6 Prozent ab. Das war der siebte aufeinanderfolgende Quartalsrückgang. Unterdessen rechnet die Wall Street laut Thomson Reuters mit einem bereinigten Gewinn je Aktie im dritten Quartal von 10,35 US-Dollar. Damit würde der Internetkonzern sein Ergebnis um 15 Prozent verbessern. Beim Umsatz erwarten Analysten einen Anstieg von 5,3 Prozent auf knapp 12 Milliarden Dollar. Diese Kennziffer nehmen die Finanzmärkte besonders kritisch unter die Lupe. Sie gilt als bedeutendes Barometer für den Zustand der gesamten Internetwirtschaft. Rivalen wie Facebook plagen ganz ähnliche Sorgen wie Google. Auch sie müssen damit zurechtkommen, dass Nutzer immer häufiger mobil im Internet surfen. Mit seinem neuen Gebührenmodell blase Google zur Aufholjagd bei mobilen Geräten, meint Analyst Mark Mahaney von RBC Capital Markets. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Werbung auf mobilen Geräten billiger ist als auf Desktops. Beispielsweise sind die Nutzer oft nicht richtig in Kauflaune, wenn sie mit dem Smartphone im Internet surfen. Gleichzeitig haben viele Anzeigenkunden ihre Webseiten nicht für kleine Bildschirme optimiert. Deswegen profitieren sie weniger von Klicks auf mobilen Geräten. Google will mit seiner neuen Gebührenoffensive dem Preisrutsch entgegenwirken. Die Verbindung von Tablet-PCs mit Desktops dürfte die Preise wieder steigen lassen, erwartet CEO Kevin Lee von der Beratungsfirma Didit. "Tablet-Anzeigengebote waren für unsere Kunden bisher um 20 bis 40 Prozent niedriger als bei Desktop-Klicks", rechnet der Marketing-Experte vor. Zugleich gibt Google den Anzeigenkunden neue Werkzeuge an die Hand, um ihre Werbung effektiver zu gestalten. Ihm gefalle Googles Angebot, auf Internetnutzer abzielende Anzeigen je nach Standort und Tageszeit maßzuschneidern, freut sich etwa Marketing-Direktor Dennis Shirokov vom Paketdienstleister FedEx. Insgesamt ist der Trend zu mobilen Geräten für Google durchaus positiv. Zwar purzeln derzeit die durchschnittlichen Klickpreise. Die Klickzahlen allerdings legen zugleich massiv zu; im zweiten Quartal um ein sattes Viertel. Google bleibt dabei auf der Überholspur. Allein dieses Jahr dürfte Google rund die Hälfte des nahezu 17 Milliarden Dollar schweren Weltmarkts für mobile Anzeigen kontrollieren, schätzen die Marktforscher von EMarketer. Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/axw/mgo (END) Dow Jones Newswires October 14, 2013 09:58 ET (13:58 GMT) Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.
Quelle:Dow Jones 14.10.2013 15:58
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