Wie für jedermann einfach nachlesbar wurden in Q4 diverse Partnerschaften (u.a. Novo Nordisk) gemeldet, die üblicherweise mit Anzahlungen / Vorauszahlungen verknüpft sind.
Es macht schon einen gewaltigen Unterschied, ob sich die Liquidität durch unverhoffte Gewinne oder schlicht durch Kundenanzahlungen (= VERBINDLICHKEITEN) erhöht.
Die Guidance des Unternehmens betraf Umsatz und bereinigtes EBITDA. Beide Kennziffern sollten erreicht worden sein. Von Profitabilität im betriebswirtschaftlichen Sinne (= Jahresüberschuss) ist das Unternehmen indes auch bei Erfüllung der im August gesenkten Guidance Lichtjahre entfernt.
Um es glasklar auszudrücken... bei den anstehenden Q4-Zahlen geht es allein um die Frage, ob der Jahresfehlbetrag 2024 eher bei 125 oder 150 Mio EUR liegt.
Von "positiver" Überraschung in Bezug auf die Profitabilität scheint das Unternehmen aktuell noch Welten entfernt. Wäre eine durch Anzahlungen verursachte Liquiditätsverbesserung ein ad-hoc Ereignis, müsste man sich wirklich Sorgen um die finanzielle Stärke Evotecs machen. Unternehmen, die am besten auch noch eine Liquiditätszufuhr aus Darlehensaufnahme melden, stehen regelmäßig bereits mit einem Bein in der Insolvenz. Insofern war die Aussage des CEO erfreulich, aber sicher nicht meldepflichtig, zumal die hierfür ursächlichen Partnerschaften allesamt gemeldet wurden, der Markt von einer signifikanten Liquiditätszufuhr in Q4 also nicht wirklich "überrascht" sein kann.
Der Abgang der CFO könnte u.a. der Unfähigkeit (oder Unwilligkeit ???) geschuldet sein, den Kapitalmarkt zeitnah mit einer validen Mittelfristprognose zu versorgen. Möglicherweise sah Frau Rouxel sich außer Stande, die hierfür erforderlichen Finanzdaten und Planzahlen zu liefern...??? Es kann aber auch einfach sein, dass der CEO den CFO von Mediq unbedingt haben wollte und Frau Rouxel ein Abschiedsangebot unterbreitet hat, das sie nicht ablehnen konnte.
Ich sehe es als sehr positiv, dass der Vorstand nunmehr um die bereits unter W.L. arbeitenden Personen "bereinigt" wurde und mithin alle Altlasten aus der Zeit des Hackerangriffs und des Insider-Handels-Debakels das Unternehmen nunmehr verlassen haben. Das klingt dann erstmals wirklich nach Neustart und Vertrauensbildung...
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