Die BIOTECHBLASE
Seite 1 von 1
neuester Beitrag: 15.09.00 10:39
|
||||
eröffnet am: | 12.09.00 17:18 von: | HAHAHA | Anzahl Beiträge: | 17 |
neuester Beitrag: | 15.09.00 10:39 von: | furby | Leser gesamt: | 9609 |
davon Heute: | 3 | |||
bewertet mit 2 Sternen |
||||
|
--button_text--
interessant
|
witzig
|
gut analysiert
|
informativ
|
2
Sorry - aber ich halte dennoch den derzeitigen Zustand für eine Biotech-Bubble.
Klar das haben einige auch vor ein paar Jahren (bis etwa letztes Frühjahr)
über das Internet auch gesagt - dennoch :
1, Der Riesenerfolg des Mediums Internet ist noch lange kein Garant für
ähnliche Kurssteigerungen im Bereich der Biotechnologie.
Nicht falsch
verstehen - die Biotechnologie (auch als Wirtschaft) gibt es schon seit
seit vielen, vielen Jahren. Die derzeitige Blase erscheint mir eher als
Folge von Meldungen über erfolgreiches Klonieren von Säugetieren bzw.
der "Entschlüsselung" des human genoms (PS: Entschlüsselt ist es noch
LANGE nicht - es ist GELESEN - sprich man kennt die Basenfolge der DNA -
aber erst ein geradezu lächerlicher Anteil der Gene ist
tatsächlich "entschlüsselt" - sprich lokalisiert und bekannt für welches
Protein sie codieren - das dauert noch weitere 10 bis xx Jahre).
2. Bei den Internets gab es Umatz- und Gewinnschätzungen, die nur wenige
Jahre vorrausgeplant waren - einige Internets haben fast von Anfang an
schwarze Zahlen geschrieben, viele haben die Schätzungen mit ihrem
tatsächlichen Wachstum weit übertroffen (relativ wenige haben total
versagt.
Viele Biotechs schätzen erst in 4,6 oder noch mehr Jahren Gewinne
abzuwerfen - und dennoch ihr Wert verdoppelt/verdriefacht sich binnen
weniger Monate - und das obwohl ihre Pipeline sehr dünn bestückt ist.
3. Bubble auch deshalb - weil Analysten, Banken, Fondsmanager und
Kleinanleger allesamt hoffnungslos überfordert sind bei der Abschätzung
von Biotechs. Jeder von uns kann man mit dem Internet umgehen - täglich - oft viele Stunden - wir wissen was "e-commerce" bedeutet, wir wissen,
was Internet-Software ist, was Netzwerke sind, was ein Provider ist....
Aber wer weiss schon, was ein "Zykler" ist, ein "Restriktionsenzym" -
wie man Plsamide kloniert, wie ein RNA-extraktionskit funktioniert, was
ein FACS-gerät ist, was eine transgene und knock-out Maus ist, was
macht p53, was ist ein Northern Blot, ein Southern Blot und Western Blot,
was sind monoklonale Antikörper, was eine PCR, eine RT-PCR, eine
quantitative PCR....
Das sind alles Ausdrücke, die JEDEM, der in der Biotechnologie auch nur
ein paar Monate gearbeitet hat geläufig sind -vergleich bar mit:
geläufige Ausdrücke wie e-Buisnesssoftware, IP-Adresse, Provider, e-
mail, Server, Explorer und Netscape Communicator.
Was ich sagen will - jeder von uns hat täglich mit dem Internet zu tun - aber kaum einer mit Biotechnologie.
Das schafft die Möglichkeit, den Boden für eine Blase. Wissenschafter und Ärzte schüren zT noch die Hoffnung, dass "bald" (konkret zu werden - das wagt kaum jemand) mittels Gentherapie früher als als unheilbar angesehene Krankheiten geheilt werden könnten.
Die Budgetmittel für Forschung sind sehr knapp - daher MÜSSEN Wissenschafter/start ups an die Wirtschaft herantreten - und Optimismus versprühen. Sogesehen hat die Börse derzeit eine ungemin wichtige Aufgabe die Wissenschaft in diesem Bereich zu fördern.
Das sich derartige Engagements auch für den Investor lohnen - wage ich angesichts der derzitigen Bewertungen stark anzweifeln.
Wie gesagt - der Trend is your friend, kaum einer versteht tatsächlich was von Biotechs, Zeitungen pushen, Banken/Analysten blasen weiter auf
- der Stoff aus dem Bubbles gemacht werden.
Da aber Ende des Jahres die Biotech-Fonds zu jenen gehören werden, die an den Fonds-perfromance Rankings ganz oben stehen werden - rechne ich mit weitersteigenden Kursen bis tiefer in 2001.
Immerhin besteht auch mein Biotechanteil in Summe etwa 25% (mir wird gleich schwindlich).
Selbst grundsolide Unternehmen wie Quiagen, MWG, Evotec, Girindus, Genscan -die schon Gewinne machen bzw. in absehbarer Zeit Gewinne machen werden, sind meiner Meinung schon masslos überwertet.
Gruss
HAHAHA
Optionen
0
Evotec find ich auch schon sehr hoch bewertet, da die nicht Medikamente selbst entwickeln und " nur " Dienstleistunger für die Pharmaindustrie sind und damit von denen voll abhängig sind.
Ich selbst werde mich von Evotec voraussichtlich Anfang 2001 trennen, wenn nicht noch überraschende News kommen.
Hoffentlich stehen die dann über 100 Euro.
Mfg Reinyboy
Optionen
1
ob ich nun weiß was ein Target ist oder nüscht,denn wie hat unser großes Vorbild(nur optisch)Reich-Reinitzky so treffend formuliert"man muss sich nicht in die Pfanne legen um zu schreiben wie ein Schnitzel...."
blaubärgrüsse
Optionen
1
Biotechs werden m.E. deshalb derzeit so hoch bewertet, weil vielen klar sein dürfte, daß in den nächsten 10 Jahren ein Biotechboom zu erwarten sein dürfte, der möglicherweise auch Bewertungen von Internetwerten wie Cisco und Amazon u.a. in den Schatten stellen könnte. Es ist also m.E. die Sicherheit mit der dieser Boom bzw. das kommende Biotechzeitalter abschätzbar erscheint, die schon jetzt für recht hohe Bewertungen relativ zum Business der Biotechcompanys sorgen. Es gibt nicht viele Trends die so plausibel erscheinen, - und da keiner in so einem Zukunftsmarkt unterinvestiert sein will, kommen nun mal dem Gesetz von Angebot und Nachfrage folgend an der Börse solche Bewertungen zustande.
Wieso glaube ich, daß Biotechwerte heutige Ciscos noch in den Schatten stellen werden? Weil
- Geschäftskonzepte im Internetbereich mehr oder minder leicht kopierbar sind. Biotech Know-How, dagegen ist weniger leicht zugänglich, d.h. Alleinstellungsmerkmale können besser verteidigt werden, (auch wenn 500 Firmen ein Mittel gegen Krebs suchen und dies vielleicht nur 1% davon wirklich annähernd gelingen wird).
- Internetsoftware ist dem Patentschutz nur schwer zugänglich. Zwar gibt's auch auch im Biotechbereich z.B. Klonen moralische Patentierungsbedenken, jedoch sind hier eher Patente erzielbar, die die eigene Position absichern.
- Biotechmedikamente werden wesentlich effizienter entwickelt. Angefangen bei Hochgeschwindigkeitsscreening Maschinen (wie von CyBio oder Evotec) zu Wirkstoffsuche bis zur Genmaus die spezifische in-vivo Erprobungen vereinfachen, wird die preklinische Entwicklung beschleunigt.
- Proteomics, Genomics und Antikörperbasierende Medikamente dürften völlig neue medikamentöse Ansatzmöglichkeiten eröffnen.
- Die Spezifität und damit die Qualität der Medikamente und Therapien dürfte durch die Biotechnologie zunehmen.
- Biotechnologie wird nicht nur die medizinischen Möglichkeiten, sondern auch im Landwirtschaftsbereich und Nahrungsmittelbereich neue Ansätze schaffen.
.....die Liste ließe sich vermutlich noch fortsetzen.
Es wird im Biotechbereich auf's und ab's geben wie im Internetbereich ebenfalls, insofern wird auch immer wieder mal eine Blase platzen innerhalb der nächsten 10 Jahre, aber soetwas ist doch ganz natürlich und zu erwarten. Wer mal die 500 höchstkapitalisierten Werte der Nasdaq über die Jahre betrachtet, wird ein dramtisches vorstoßen von Internetwerten und die ersten 100 an der Nasdaq finden. Biotechwerte sind unter den 100 höchstkapitalisierten meines Wissens gar nicht oder kaum vertreten. Nur wenige Biotechwerte sind gar unter den 500 Nasdaqwerten mit der höchsten Marktkapitalisierung anzutreffen. Ok, Biotechs werfen auch durchgehend noch weniger Gewinn ab, insofern ist dieser Bewertungsunterschied nicht verwunderlich. Das ungeheure Potential, das sich in Biotechwerten verbirgt, wird jedoch erst noch in den nächsten Jahren an der Börse bezahlt werden. Und was wird an der Börse (im spekulativen Bareich) lieber gehandelt als die Zukunftsphantasie...
Daher stehen wir langfristig gesehen vor keiner Biotechblase, kurzfristig mag das immer wieder mal vorkommen. Es werden auch einige auf der Strecke bleiben (nicht alle 500 finden das Krebsmedikament), aber als Fondanleger dürfte das kaum stören.
Übrigens ist m.E. gerade im Biotechbereich das Management und die wissenschaftliche Expertise der Company ausschlaggebend für den Erfolg, daher erwartete ich auch von GPC Biotech (oder Evotec), deren Staff sich aus einem ehemaligen Max-Planck Institut rekrutiert sehr viel. Aber ich wollte eigentlich nicht über Einzelwerte hier sprechen.
Gruß furby
Optionen
0
0
Für mich überwiegen bei weitem die Chancen.
Zu Evotec:
Gerade die "Dienstleistungsfunktion" ist der besondere Vorteile der Evotec.
Heute, am 12.09., ist die Aktie ein Mittel- bis Langfristinvestment. Kurzfristig sind - bei Einstieg jetzt - wohl keine großen Gewinne erzielbar.
Ich habe heute nachgelegt.
Gruß RZ
Optionen
0
ich habe gelesen (Spektrum der Wissenschaft), dass das Genom bisher nur zu 97% "gelesen" ist.
Diese eine Pressekonferenz war nur PR. Ausserdem hat sich da diese Privatfirma mit dem Human Genome Project geeinigt, ihr Rennen zu beenden und einfach zu sagen, man sei fertig - und zwar beide. Also kein Verlierer. Dabei hat man 97% als vorläufige Marke angenommen.
Das spricht doch auch dafür, dass hier mehr Fantasie als konkretes dahintersteckt.
Gruß
Optionen
0
Noch kurze Antworten zu Deinen Punkten (in Klammer)
- Geschäftskonzepte im Internetbereich mehr oder minder leicht kopierbar sind. Biotech Know-How, dagegen ist weniger leicht zugänglich, d.h. Alleinstellungsmerkmale können besser verteidigt werden, (auch wenn 500 Firmen ein Mittel gegen Krebs suchen und dies vielleicht nur 1% davon wirklich annähernd gelingen wird).
((In der Tat der Durchbruch wird nur ganz wenigen gelingen - und selbst dort wird er nur in vielen kleinen Schritten stattfinden können. Kopierbar sind die Strategien auch im Biotech-Bereich, weil (fast) alles (wennauch zeitverzögert) publiziert wird (werden muss). Die Folgen sehen wir schon heute: gerichtliche Patentrechtstreitereien sind bei Biotechs fast an der Tagesordnung - insbesondere in den USA. In Europa ist man noch nicht soo weit.)) Der Patentschutz im Biotechbereich ist eine grosse Grauzone.
- Internetsoftware ist dem Patentschutz nur schwer zugänglich. Zwar gibt's auch auch im Biotechbereich z.B. Klonen moralische Patentierungsbedenken, jedoch sind hier eher Patente erzielbar, die die eigene Position absichern.
siehe oben
- Biotechmedikamente werden wesentlich effizienter entwickelt. Angefangen bei Hochgeschwindigkeitsscreening Maschinen (wie von CyBio oder Evotec) zu Wirkstoffsuche bis zur Genmaus die spezifische in-vivo Erprobungen vereinfachen, wird die preklinische Entwicklung beschleunigt.
(Das muss ich heftig verneinen, das kann ich sogar aus eigener Erfahrung sagen - von einer effizienteren Entwicklung kann man sicher nicht sprechen. Im Gegenteil während man im Bereich der klassisschen Pharmaka meist nur 1 Wirkstoff - und ein paar Hilfstoffe (Bindeungsmittel, für Kapselhülle, Stabilität...) hat hat man es im Biotechbereich meist mit "Biologika" zu tun - sprich Proteine, DNA, RNA - alle aus lebenden Zellen gewonnen oder genttechnisch veränderte Zellen. Bei allen stellen mögliche virale und andere mikrobielle Verunreinigungen ein grosses Problem dar - Thema Virussicherheit). Soweit ich informiert bin - dienen "Hochgeschwindigkeitsscreening Maschinen (wie von CyBio oder Evotec)"
in erster Linie den klassischen Pharmaunternehmen.
PS: Alleine die Herstellung einer transgenen Maus dauert im allerbesten Fall 1 Jahr (von der Herstellung der notwendigen DNA bis zur Zucht einer kleinen Gruppe). Dann fängt erst das Screening dieser Mäuse an, Detektion,.... Klassische Pharmaka werden Mäusen einfach gespritzt oder oral verabreicht. Da sehe ich keinen Zeitvorteil für die Biotecnologie.
Zudem sind die Ergebnisse transgener Mäuse kaum (mit hohem Unsicherheitsfaktor) auf den Menschen übertragbar - weil die Ergebnisse oft innerhalb verschieder Linin stark differieren - trotz der SELBEN DNA, die da den Eizellen verabreicht wurde. Die Ergebnisse klassischer Pharmaka sind mit einem wesentlich geringeren Unsicherheitsfaktor auf den Menschen übertragbar. Transgene Mäuse sind sehr spannend undhochinteressant - aber wie gesagt sehr zeitaufwendig und die Ergebnisse nicht unbedingt aussagekräftig.))
- Proteomics, Genomics und Antikörperbasierende Medikamente dürften völlig neue medikamentöse Ansatzmöglichkeiten eröffnen.
(Richtig - aber das Hauptproblem - der eigentliche Gentransfer ist ein noch immer ein total ungelöstes Problem. (In eine Eizelle bekommt man leicht die DNA hinein für eine transgene Maus - aber wie bekommt man ein therapeutisches Gen in 1 Billionen Krebszellen ????)
- Die Spezifität und damit die Qualität der Medikamente und Therapien dürfte durch die Biotechnologie zunehmen.
(Spezifität jaein - Qualität NEIN, aber erwartet nicht, dass die "neuen" Medikamente - wann immer sie auch kommen mögen - KEINE Nebenwirkungen haben werden - das ist ein IRRGLAUBE !!! Erste Erfahrungen hat man bereits - immerhin laufen/liefen schon mehr als 400 klinische Test mit Biotechnologika - Nebenwirkungen gabe es bisher schon genug - ebenso wie einzelne Todesfälle.)
- Biotechnologie wird nicht nur die medizinischen Möglichkeiten, sondern auch im Landwirtschaftsbereich und Nahrungsmittelbereich neue Ansätze schaffen.
Im Bereich Landwirtschaft ist man schon viel weiter - dort ist auch der "Keimbahngentransfer" ebenso wie bei transgenen Tieren erlaubt.
Nicht wünschenswert halte ich in die Biotechnologie für 90% in der Landwirtschaft.
Zu Evotec:
Haben sich gestern erstaunlich gut gehalten.
@CAP: Deine Unterscheidung zwischen "Wirkstoffherstellern" und "Providern"
war und ist immer noch die beste Anlageentscheidung - zumal auch die
Fonds ähnlich vorgehen. Ich frage mich nur - wie lange sich die Überbwertung der Provider (Wirkstoffhersteller sind es m. M.bereits mit dem Börsegang) noch hochschrauben lässt.
Dass die Börse die Wissenschaft finanziert halte ich für grossartig - einzig unwissende (aber selbstverantwortliche) Kleinanleger wissen da oft nicht, dass sie selbst im VC-Bereicht die höchste Risikoklasse erwählt haben (gilt nur für Wirkstoffhersteller).
Gruss
HAHAHA
Optionen
0
bei den Biotechs, ist es eigentlich wie im Internet und den Goldgräbern.
Die, die die Infrastruktur liefern, werden die Gewinner sein, da keiner ohne sie kann.
Evotec = Datenbanken über Gene oder so, ist mir aber nicht genau bekannt.
Qiagen = Keiner kommt an diesem Wert vorbei, aber daß wist Ihr ja schon alle
Lion Bioc = Genom Datenbank zur Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes, gute Kontakte zu großen Pharmaunternehmen wie z.B. Bayer.
Also, die, die daß Arbeitsmaterial für die Genforschung zur Verfügung stellen, werden die Gewinner sein, daß war schon immer so.
Bis dann
fischi
Optionen
0
Deine Ansicht, daß Patentstreitigkeiten im Biotechbereich an der Tagesordnung seien, mag durch zwei Faktoren begünstigt sein: 1. Zwar gibt es ein entwickeltes und für sehr viele Bereiche umsetzbares Patentgesetz im Biotechbereich, jedoch noch weniger Rechtssprechung in Anwendung der Gesetze als in traditionelleren technischen Gebieten. 2. US Firmen fechten meist wesentlich mehr Patentstreitereien aus als Europäische oder Japanische, - und wie wir wissen, spielt ich würde sagen zu 70-80% die Musik im Biotechbereich in den USA. Einige deutsche Unternehmen werden von einem US Management geführt oder beeinflußt, wodurch vielleicht auch eher der offensive Weg begünstigt wird. Fazit: es bestehen klare Patentgrauszonen im Klonen oder im Versuch Gene zu patentieren mit nur diffusen Funktionsangaben und ein paar weiteren Gebieten, aber wer es auf Rechtssicherheit anlegt und seine Patentansprüche entsprechend formuliert, dürfte auch im Biotechbereich leicht Rechtssicherheit vorfinden. Es gehört nur zur Strategie einiger Unternehmen gerade im rechtsunsicheren Raum zu agieren und daraus Profit zu schlagen.
Gruß furby
Optionen
0
Ich glaube auch, dass dass es zu kurzfristigen heftigen Korrekturen kommen wird. Ich denke und glaube aber frühestens im Frühjahr 2001. Ab Ende 2000 wird man in jedem Magazin/Zeitung lesen können, welche Fonds im Jahre 2000 die Outperformer waren - das wird die zusätzlich sehr viele Leute mobilisieren ("wenn diese Fonds im Jahr 2000 - 200% gemacht haben - dann sollten 2001 zumindest 100% drinnen sein" - wird sich so manch einer denken.
Das wird m E. nach nochmals gehörig viel Liquidität in den Markt pumpen (sofern die Gesamtlage stabil bleibt) - und fast alle Biotechs zu neuen Hochs führen.
Nur aus meiner Betrachtungsweise wird die Schere immer grosser zwischen:
a, der immer stärker steigenden Bewertung von Biotechs
b, und den tatsächlichen Erfolgen (sowohl von medizinischer Seite - alsauch
in Umsatz und Gewinnzahen gemässen).
Und ich frage mich daher - wieweit kann sich diese Schere noch öffnen ?
Vielleicht habe - gerade weil ich von der Biotechnologie komme - eine zu pessimistische Ansichtsweise. (Oft muss man ein paar Schritte zurückgehen, um das Bild besser zu sehen).
Gruss
HAHAHA
Optionen
0
Das gilt leider auch für die Werte, die nicht so sehr von wissenschaftlichen Durchbrüchen im Anwendungsfeld Pharma oder Medizin abhängig sind, sondern davon, daß viel Geld in die Forschung fließt (Qiagen, AFFX etc). Momentan fließ verdammt viel Geld in die biotechnische Forschung. Daher bleibe ich auch erst mal kräftig in Firmen investiert, die die "Schaufeln" verkeufen. Ander Biotechs lohnen sich schon aufgrund ihrer Volatilität für spekulative Käufe und für die Chance auf einen wirklich kräftigen Kursanstieg. Und hier kommt es ja nun wirklich erst in zweiter Linie darauf an, wie praxisverwertbar der jeweilige Erfolg ist, sondern rein auf die Phantasie der Anleger. Und ich würde einfach mal behaupten, daß die wenigsten von der Sache was verstehen. Deshalb setze ich auf Titel, die sich medial gut verkaufen (Stammzelltechnologie) und viele kleine "Erfolgs"-Meldungen erwarten lassen, die immer wieder kurstreibend sind.
Das ist eine wunderbare Sache und wird so lange Freude mache, wie die Blase nicht platzt. (Also fast so wie im richtigen Leben)
In diesem Sinne
Hiob
Optionen
Antwort einfügen |
Boardmail an "Hiob" |
Wertpapier:
Bayer Schering Pharma
|
0
Amerikanische Anwälte gibt es wie Sand am Meer. Gerichtsverfahren ebenso. In einem Land, in dem jeder jeden auf hohe Millionenbeträge vor einem Zivilgericht verklagen kann, ist die Biotechnologie- und Pharmaindustrie mit ihren Patentklagen zu einer Hauptklientel der Anwälte geworden.
Vergangenen Freitag erst verklagte der Schweizer Pharma-Riese Novartis (Nyse: NVS) die US-Gesellschaft Abbot Laboratories (Nyse: ABT) wegen Patentrechtsverletzung. Die Summe, um die es bei einer solchen Patentrechtsverletzungklage geht, erscheint mit 1,27 Mrd. US-Dollar Marktwert des Produktes hoch, doch ist sie im Vergleich zu anderen noch relativ gering.
In den letzten 3 Monaten wurden nicht weniger als 14 Klagen vor US-Gerichten eingereicht. Der Marktwert der jeweiligen Produkte betrug im Durchschnitt 2 Mrd. Dollar. Bei solchen Summen versteht man in der Pharma- wie auch in der Biotechnologie- und Gentechnikbranche keinen Spaß mehr.
Denn die Firmen sind von ihren Bestsellern extrem abhängig. Dies wurde letzte Woche auch bei Schering-Plough (Nyse: SGP) deutlich, dessen Patent auf seinen Bestseller Claritin ein Gericht 2002 auslaufen lässt. Im Augenblick trägt Claritin 29 Prozent zum Umsatz bei und die Aussichten für Schering-Ploughs Zukunft sind damit düsterer geworden. ..weiter
Das Gerichtsurteil wirft ein bezeichnendes Licht auf das Dilemma der Branchen, die mehr von geistigem Besitz als von gut gemachten Produkten abhängig sind. Hat ein Unternehmen nach langer Entwicklungszeit und unter hohen Test- und Produktionskosten einen potenziellen Bestseller auf den Markt gebracht, stehen auch schon die ersten Generic-Firmen in den Startlöchern. Diese spezialisieren sich auf die Herstellung von Generics (Kopien) des Original-Produkts und bringen sie bis zur Hälfte billiger in den Handel. Verkaufseinbrüche um bis zu 80 Prozent beim Originalprodukt sind die Folge.
Resultat: Die Unternehmen patentieren alles rund um das Produkt. Dazu gehört die Zusammensetzung, die Herstellung, das Anwendungsgebiet und vieles mehr. AstraZeneca (Nyse: AZN), das Prilosec, ein Magenberuhigungsmittel, vertreibt, hat 14 Patente rund um Prisolec angemeldet. Dies macht es für Generic-Firmen sehr schwer das Produkt in irgendeiner Form nachzuahmen.
Ein anderes Problem ist das Auslaufen von Patenten. Viele Pharma- und Biotechnologieunternehmen versuchen das Problem des Auslaufens eines Patentes durch Verlängerung desselben zu lösen. So werden neue Anwendungsgebiete, auch durch Variation der Wirkstoffe untersucht, für gut befunden und die Verlängerung beantragt.
Doch damit sind noch nicht alle Probleme gelöst. Das in der Gen- und Biotechnologie übliche Vergeben von Lizenzen zieht jetzt auch die Lizenznehmer, meistens kleinere Firmen, mit in die Patentstreite. Jüngstes Beispiel dafür ist Sepracor (Nasdaq: SPR). Der Kurs des Unternehmen geriet unter die Räder, nachdem bekannt wurde, dass das Patent von Eli Lillys (Nyse: LLY)Medikament Prozac schon Anfang 2001 ausläuft ..weiter. Sepracor erwarb die Lizenz für die Entwicklung eines Nachfolger für Prozac. Diese Investition erweist sich jetzt als überflüssig und teuer.
Prozesse wie diese und ihre Folgen wirken für Lizenznehmer abschreckend. Dabei sind es vor allem große Firmen, die Lizenzen kaufen und damit kleinen Biotechnologieunternehmen unter die Arme greifen. Diese verfügen häufig über gute Produkte, aber nicht über die notwendigen Marketing- und Vertriebsstrukturen um diese auch erfolgreich am Markt zu verkaufen. Der Abschluß von Vermarktungskooperationen und der Verkauf von Lizenzen ermöglicht ihnen das wirtschaftliche Überleben.
Aufgrund der negativen Erfahrungen der letzten Wochen und unsicheren Aussichten für die nächste Zeit ist allerdings die Bereitschaft der großen Biotechnologie- und Pharmakonzerne, Lizenzen zu erwerben, gesunken. Dies schadet allen, den Großen wie den Kleinen, die dann durch hohe Entwicklungskosten und geringen Einnahmen aus dem Markt gedrängt werden. Letztendlich wird dies in naher Zukunft voraussichtlich zu einem Innovationsverlust in den Branchen führen. Ein Ende der Patentstreite ist dennoch nicht abzusehen. Das wird vor allem die Anwälte freuen, denn sie sind die heimlichen Gewinner der Patentkriege.
(aus dem WO-Board)
@Hiob sehe ich genauso
HAHAHA
Optionen
0
Meines Erachtens handelt es sich zu teilen wirklich nur um eine große Blase, die jederzeit von einer folge von negativen Schlagzeilen zum Platzen gebracht werden könnte. Nehmt doch nur mal an in den von Euch zitierten nächsten 10 Jahren kommt eines Tages die Schlagzeile, das Biotechnische Substanzen und Kulturen zu gefährlich für die weitere Erforschung sind, da dies die Kontrollierbarkeit derartiger Dinge nicht versichern könne (OK OK ist eher unwahrscheinlich, aber lasst eurer Phantasie einfach freien Lauf).
Von heute auf morgen wären wohl alle Bio-Werte im Keller, ohne großartige Chance auf Erholung.
Beim Internet handelt es sich um ein völlig neues Kommunikationsmedium, das bereits seit mitte der 60er Jahre in der Entwicklung steckt, Milliarden von Dollar gekostet hat und letztendlich als Abfallprodukt an den Endverbraucher übergeben wurde. Wenn Ihr mich fragt eine einmalige Geschichte. Wenn Ihr das in Relation zu Biotechwerten setzt, dann kann das meiner Meinung nach auch nur ein kluger Schachzug einiger Personen sein, die diesen Phänomenalen Aufstanddes Internet in Biotechwerten wiederholt sehen möchten.
Gruß
Avant
Optionen
0
Medizin verändern.
Es wird kein AUS für die Biotechnologie geben - nicht in der Landwirtschaft - und ganz sicher nicht in der Medizin.
Biotechnologiepräparate/Medikamente sind so vielschichtig basieren auf so viele unterschiedliche Strategien - durchaus vergleichbar mit den klassischen Pharmamedikamenten (die es auch noch in 200 Jahren geben wird).
Biotechpräparate haben genauso ihre Nebenwirkungen und Risken wie klasissche Pharmaka - man hofft halt dort, wo die klassischen Pharmaka bisher versagen mit der Biotechnologie weiter zu kommen.
Und das wird auch gelingen - allerdings WANN ?????
Es wird mM noch viel viel länger dauern bis man tatsächlich was gegen Krebs, HIV, Parkinson, Multiple Sklerose, Erbkrankheiten ....haben wird - als wir alle hoffen/glauben (ich hoffe ich irre mich).
(PS: grosse Verbesserungen in den Therapien obiger Krankheiten wurden in den letzten Jahren mit klassischen medikamenten erreicht. Eine echte Heilung/effektive Impfung wird noch viele Jahre brauchen.
Und da habe ich mein Problem: Irgendwann reicht den Investoren nicht mehr die Phantasie - irgendwann will man auch schwarze Zahlen sehen.
Auch alle jene, die Produkte FÜR die Forschung liefern (die bisherigen tatsächlichen Gewinne) sind aber meiner Meinung auch schon total überbewertet. Und diese Überbewertung wird irgendwann einmal kräftig abgebaut.
Ich glaueb auch, dass die Blase nur von einigen schlechten Nachrichten aus diesem Sektor zerplatzt werden wird -aber wann ?
Ich hoffe/glaube nicht vor 2001.
HAHAHA
Optionen
0
M.E. rollt der Biotechnologie Zug unaufhaltsam voran. Umweltbedenken sind Wettbewerbsvorteilen und potentiellen Aussichten auf den großen Wurf gewichen. Selbst im m.E. sensiblen Bereich des Klonens haben die Briten und die Amerikaner grünes Licht gegeben. Die Interessenlagen und Ihre Mächte scheinen damit erst mal klar vorgezeichnet. Auch HAHAHA's Argument der Vielschichtigkeit der Einsatzgebiete stimme ich zu.
Hi HAHAHA: Zum WO Auszug Krieg der Patente will ich noch etwas anmerken.
Die Laufzeit eines Patentes liegt in Europa und den meisten weltweiten Ländern bei 20 Jahren ab Anmeldetag. Seit 8 Juni 1995 gilt dies auch für US Patente. Natürlich sind die Entwicklungszeiten bis zur kommerziellen Verwertung bei Pharma oder Biotechnologischen Erfindungen mit wohl 8 bis 10 Jahren im Vergleich zu anderen technischen Gebieten ungewöhnlich lange, so daß hier vielleicht nur noch 10 patentgeschützte Jahre bleiben um unter Monopolbedingungen die Entwicklungsinvestitionen hoffentlich mehr als rein zu holen. Mit diesen Bedingungen mußten jedoch die einschlägigen Companys seit mehr als 100 Jahren bereits zurecht kommen (ausgenommen für die USA vor 8.6.1995). Ich sehe hier nicht die große Überraschung. M.E. dürfte die wirtschaftliche Konsequenz die sein, daß nur mit einem absolut potenten und ggf weltweit operierendem Marketing und Vertrieb innerhalb der verbliebenen 10 Jahre eine hohe Nutzung der Monopolstellung möglich sein dürfte. Und das zwingt kleine Biotech- Wirkstoffentwickler geradezu dazu eine Lizenz zu vergeben. Abhängig vom eingeräumten Potential des gefundenen Wirkstoffes wird der Markt nach Angebot und Nachfrage einen angemessenen Lizenzpreis festlegen.
Ich bleibe jedoch dabei, daß es bei Biotechnologischen Erfindungen/Patenten kaum möglich sein dürfte Umgehungslösungen zu konstruieren, wie dies z.B. bei einem Patent auf eine Oberflächenbeschaffenheit eines Hubraumes für einen Verbrennungsmotor der Fall sein wird. Der Nachahmungsschutz - also der potentielle Schutzbereich - ist m.E. im Biotechnologiebereich durch Patente wesentlich größer, wenn er auch in einer kürzeren verblieben Zeit zu verwerten ist. Einen anderen Verbrennungsmotor zu entwickeln, dürfte einfacher sein, als einen Wirkstoff zu finden, der eine ähnliche Effizienz in der Behandlung einer bestimmten Krankheit aufweist wie der patentgeschützte Verbrennungsmotor oder Wirkstoff (alle Entwickler von Verbrennungsmotoren mögen mir verzeihen). Die Tatsache, daß es Generica nach Ablauf der Patente auf dem Markt gibt, ändert daran gar nichts.
Der lange Vorlauf bis zur Verwertung eines Biotechnologie Patentes kann auch die positive Wirkung haben, daß innerhalb von 8 Jahren nach Anmeldetag nicht nur ein erteiltes Patent mit klarem Schutzumfang vorliegt, sondern auch alle Invalidisierungsversuche der Wettbewerber weit voran geschritten sind, so daß ein klares Bild über die Rechtsbeständigkeit und damit eher Rechtssicherheit vor den Marketingausgaben besteht.
Zu den genannten Patentstreitigkeiten sei erwähnt, daß es jedem Unternehmen selbst obliegt eine offensive oder defensive Strategie einzuschlagen. Japaner lösen prinzipiell sehr viele Patentstreitigkeiten durch ein klassisches cross-licensing. In USA wird eher offensiv vorgegangen. Wir werden sehen, welche Vorgehensweise unter dem Strich die preiswertere und strategisch richtigere ist. M.E. kann man mit Kooperation auch recht weit kommen (natürlich gibts einige Fälle in denen so etwas nicht geht).
Gruß furby