Bericht in der heutigen lokalen Presse (Aachener Zeitung vom 19.05.2010)
Aachen/Herzogenrath. Selbst kritische Aktionärsvertreter gerieten ins Schwärmen, stimmten angesichts der präsentierten Zahlen ein kräftiges Loblied an: Bei der in Herzogenrath-Kohlscheid ansässigen Aixtron AG «ist die Party in vollem Gange», griff Vorstandsvorsitzender Paul Hyland am Dienstag bei der Hauptversammlung des Unternehmens im Aachener Eurogress diese Stimmung auf.
2009, so Hyland in seinem Rechenschaftsbericht an die Anteilseigner, sei «das beste Geschäftsjahr in der Geschichte» von Aixtron gewesen - eine Erfolgsstory, an der seit 1983 geschrieben wird. Demnach habe «das höchste Ergebnis aller Zeiten» eingefahren werden können. Und: 2010 werde «noch viel besser», setzte der Aixtron-Chef einen drauf.
Was Hyland dermaßen optimistisch werden ließ, ist auch der hohe Auftragseingang im ersten Quartal dieses Jahres. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum in 2009, als wohl die Wirtschaftskrise noch ihren Tribut forderte, bedeutet dies ein Plus von sagenhaften 440 Prozent. Im gesamten Vorjahr betrugen die Umsatzerlöse 285,8 Millionen Euro, eine Steigerung um 40 Prozent. Der Jahresüberschuss stieg um 37 Prozent auf 41,2 Millionen Euro, nannte Finanzchef Wolfgang Breme die wichtigsten Kennzahlen.
Produktionsmaschinen für Verbindungshalbleiter machen mit 88 Prozent das Schwergewicht aus. Zu 81 Prozent wurden die Anlagen für die Herstellung von Leuchtdioden, den LEDs, eingesetzt, meist zur Hintergrundbeleuchtung von LCD-Fernsehern, Monitoren, Laptops und Tablet-PCs. In Asien werden allein 82 Prozent der Geschäfte abgewickelt. Als vielversprechendsten «Markttreiber» der Zukunft in diesem Anwendungsspektrum sieht Aixtron die «allgemeine Beleuchtung», von Straßenlampen bis zu «warmem Sparlicht» für Wohnungen. Hierbei zeichne sich in zwei bis drei Jahren ein neues, breites Absatzfeld ab, das für Aixtron eine weitere Entwicklung auf hohem Niveau verspreche.
Vom Erfolg bei Aixtron, das sich als «weltweiter Technologie- und Marktführer sieht», soll auch die Region wie bisher profitieren. In den Neubau eines Forschungs- und Entwicklungszentrums nahe dem Hauptsitz im Technologiepark Herzogenrath sollen binnen drei Jahren 40 Millionen Euro investiert und Jobs für weitere 100 hochqualifizierte Ingenieure - plus 50 Prozent - geschaffen werden. Im vierten Quartal dieses Jahres sollen dort die ersten Büros bezogen werden. Derzeit arbeiten in Kohlscheid 415 feste Aixtron-Mitarbeiter, dazu weitere rund 350 Beschäftigte von Fremdfirmen.
In seinen Fertigungsstätten und Repräsentanzen rund um den Globus zählte Aixtron Ende 2009 insgesamt 687 eigene Angestellte. Und die sollen mit ihren «fremden» Kollegen die Auslieferung der stark nachgefragten Anlagen von derzeit 120 auf 150 pro Quartal steigern. Für 2010 wird ein Umsatz von 650 bis 700 Millionen Euro erwartet.
Die Anteilseigner akzeptierten den Antrag, von der deutschen AG auf die europäische Gesellschafts-Rechtsform SE umzustellen. Dies erleichtere Firmengründungen in den Ländern der EU, bedeute aber etwa bezüglich der Arbeitnehmermitbestimmung und Aktionärsrechte keine Einschnitte, wurde nachdrücklich versichert. Die Dividende beträgt 15 Cent pro Aktie, gegenüber neun Cent im Vorjahr (15,1 statt 8,2 Millionen Euro).
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