Etwas Faul im Staate Israel
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Daß etwas faul ist im Staate Israel, fällt allmählich jedem auf, der das Drama der ständig scheiternden Friedensbemühungen mitverfolgt. Leider enthalten uns die Medien im Fall ?Israel' immer wesentliche Fakten vor. Nur wenn man diese kennt, kann man jedoch die israelische Politik und die israelischen Ziele wirklich verstehen. Es geht um jene zwei Ideologien, die das Leben jedes israelischen Juden prägen, und die das Land auseinanderreißen: Den Judaismus und den Zionismus.
Simon Peres wirkte müde und resigniert. "Araber sind auch Menschen", sagte er in einem Interview mit dem Korrespondenten des Schweizer Fernsehens, Diego Yanez. "Ob Araber, Juden, Spanier - wir sind doch alle Menschen. Eine Mutter ist eine Mutter, ein Kind ist ein Kind. Was soll ich mehr dazu sagen?" Es war dies keine Äußerung, die irgend einen Fernsehzuschauer besonders beeindruckt hätte, sprach er doch das Natürlichste der Welt aus. Doch Peres bewies mit diesen Worten außerordentlichen Mut. Der jüdischen Zeitung ?Ha-Schawuah' zufolge sollen ultraorthodoxe Juden geplant haben, einen Todesfluch über ihn zu verhängen. Und Peres' Aussage widerspricht fundamental dem, was jene stark Torah- und Talmud-gläubigen Juden als Gottes alleinige Wahrheit betrachten.
Der jüdische Professor Israel Schahak, seit über 40 Jahren in Israel wohnhaft und zuvor im Konzentrationslager Bergen-Belsen inhaftiert, klärt die Menschen des Westens in seinem 1994 in den USA und Großbritannien erschienenen Buch ?Jewish History, Jewish Religion' über einige Grundsätze des Judaismus auf. Darin zeigt sich, daß das klassische Judentum einen immensen Unterschied macht zwischen einem Juden und einem ?Goy' (Nichtjuden).
Darauf, wie diese Unterschiede aussehen, und welche Folgen sie für das Nebeneinanderleben von islamischen und christlichen Palästinensern sowie Juden haben, werden wir in diesem Artikel noch eingehen. Ein religiöser Jude darf beispielsweise keinen Wein trinken, an dessen Herstellung irgend ein Nichtjude in irgend einer Form beteiligt war. Eine offene Flasche Wein, die von einem Christen berührt wurde, muß weggeschüttet werden; wurde sie von einem Moslem angefaßt, kann sie noch verkauft oder weggegeben werden, doch darf ein Jude sie nicht mehr trinken. Es gibt auch Stellen im Talmud, wo das Wort ?Seele' vorkommt. Prof. Israel Schahak: ",Seele' wird mit dem Wort ,Jude' gleichgesetzt, wobei ?Nichtjuden und Hunde' explizit ausgeschlossen werden." Dies soll nur einen kleinen Hinweis darauf geben, wie das talmudische Judentum die Stellung der Nichtjuden einschätzt. Nun erscheinen Peres' Sätze auf einmal in ganz anderem Licht, und wir verstehen die Äußerungen des Rabbi Mosche Levinger, einem Prediger aus Hebron, der Araber gerne als ?Hunde' bezeichnet ebenso wie die Bezeichnung Yassir Arafats als ?Kreatur' (Ariel Scharon) oder der Palästinenser als ?Kakerlaken' (Ex-Generalstabschef Rafael Eitan).
Der Vormarsch der Ultra-Orthodoxen
Die Macht der religiösen und der ultraorthodoxen Juden nimmt in Israel stetig zu. War Israel früher ein Land zionistisch-marxistischer Prägung (dies die Einschätzung von Jack Bernstein, einem amerikanischen Juden, der nach Israel auswanderte und es nach einigen Jahren vorzog, wieder in die USA zu emigrieren), konnte man in den letzten Jahren den Eindruck gewinnen, daß die orthodoxen Kräfte immer stärker die Vorgänge im Land bestimmen. "In Jerusalem sind heute schon fast 30 Prozent der Bevölkerung religiös bis ultraorthodox, und dank der höheren Geburtenraten werden sie in wenigen Jahrzehnten zur Durchsetzung ihrer Wünsche und Forderungen keine Demonstrationen mehr abhalten müssen. Der Gang zur Wahlurne reicht dann aus", schrieb Jacques Ungar, Israel-Korrespondent des St. Galler Tagblatts. Überhaupt scheint es notwendig, dem westlichen Leser näherzubringen, wie das Selbstverständnis des Staates Israel aussieht. Nur so lassen sich gewisse, scheinbar sinnlose oder brutale Handlungen verstehen.
Israel ist kein Land wie alle anderen. Seine Existenz ist fest an den jüdischen Glauben gebunden. Eine Partei, die am Prinzip des ?jüdischen Staates' rütteln wollte, darf an den Parlamentswahlen nicht teilnehmen. Israel gehört den Menschen jüdischen Glaubens. Alle anderen haben, so Professor Schahak, offiziell einen tieferen Status inne. "Dies bedeutet", schreibt Schahak, "daß, wenn Mitglieder eines peruanischen Stammes zum Judaismus konvertieren sollten, sie dann automatisch ermächtigt würden, Bürger von Israel zu werden und von den schätzungsweise 70 Prozent des Westjordanlandes zu profitieren (und den 92 Prozent von ganz Israel), das offiziell nur zum Nutzen der Juden geschaffen wurde. Allen Nichtjuden ist es verboten, von diesem Land zu profitieren. (Das Verbot gilt selbst für Araber, die in der Armee dienten und hohe Ränge einnahmen). Der Fall der peruanischen Konvertiten hat sich tatsächlich vor einigen Jahren ereignet. Die neugeschaffenen Juden wurden in der Westbank, nahe Nablus, angesiedelt, auf einem Land, von welchem Nichtjuden (beispielsweise Palästinenser) offiziell ausgeschlossen sind." Schahak gibt dazu noch den Kommentar ab: "Ich vermute, die Juden der Vereinigten Staaten oder Großbritanniens würden es als antisemitisch betrachten, wem Christen propagieren würden, daß die USA oder Britannien Christliche Staaten' werden sollten welche nur Bürgern gehören, die offiziell als Christen definiert sind."
Man ersieht daraus den weltweit einzigartigen Sonderstatus des Staates Israel. Die Balfour-Deklaration hatte zwar noch eine andere Skizze für die künftige Heimstatt der Juden entworfen Hier der Wortlaut des Schreibens, das der britische Führer der Konservativen Partei am 2. November 1917 verfaßt hatte: "Lieber Lord Rothschild! Es ist mir ein großes Vergnügen, Ihnen namens Seiner Majestät Regierung die folgende Sympathieerklärung mit den jüdisch-zionistischen Bestrebungen zu übermitteln, die dem Kabinett unterbreitet und von ihm gebilligt worden ist.
Seiner Majestät Regierung betrachtet die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk mit Wohlwollen und wird die größten Anstrengungen machen, um die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern, wobei Klarheit darüber herrschen soll, daß nichts getan werden soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und die politische Stellung der Juden in irgendeinem anderen Lande beeinträchtigen könnte. Ich bitte Sie, diese Erklärung zur Kenntnis der zionistischen Föderation zu bringen. Gezeichnet: Arthur James Balfour."
Auf dem 14. Zionistenkongreß (1925) in Wien wurde nochmals erklärt, das Ziel des Zionismus sei "Palästina als Zweinationalitätenstaat, in dem beide Völker ohne Vorherrschaft des einen und ohne Unterdrückung des anderen, in voller Gleichberechtigung zum Wohle des Landes arbeiten." (Jüdisches Lexikon, Stichwort ?Araberfrage in Palästina').
Die Realität gestaltet sich so, daß Nichtjuden im heutigen Israel nicht dieselben Siedlungsrechte, nicht dasselbe Recht auf Arbeit und auch nicht das Recht auf Gleichheit vor dem Gesetz haben. Jedermann, der nicht jüdisch ist, schreibt Professor Schahak, hat in Israel kein Recht auf Wohnsitz, kein Recht auf die Eröffnung eines Geschäfts, oft auch kein Recht auf Arbeit. Der Amerikaner Jack Bernstein erlebte eine ähnliche Diskriminierung am eigenen Leib. Kurz nach seiner Einwanderung in Israel verliebte er, der aschkenasische Jude, sich in eine sephardische Jüdin (zur Unterscheidung siehe ZS 10). "Wenn ein aschkenasischer Jude eine sephardische Jüdin heiratet, wird er in Israel von den regierenden Aschkenasim scheel angesehen", schreibt er. Als das Paar eine Wohnung suchte, tat es dies drei Jahre lang vergeblich und mußte bei Verwandten leben. "Dies erfolgte wegen der kritischen Wohnungsnot in Israel und wegen des Rassismus", hält Bernstein fest. "Wohnungen werden wie folgt zugeteilt:
Aschkenasische Juden, die viele Jahre in Israel gelebt haben, erhalten die erste Wahl.
An zweiter Stelle kommen aschkenasische Juden aus Europa - besonders wenn sie verheiratet sind oder einen in Israel geborenen aschkenasischen Juden heiraten.
Die nächst Begünstigten sind aschkenasische Juden aus den USA - besonders, wenn sie einen in Israel geborenen Aschkenasi heiraten.
Sephardische Juden haben danach die Wahl an den noch verbliebenen Wohnungen.
Am Ende der Liste stehen Mohammedaner, Drusen und Christen."
Obwohl Bernstein ein aschkenasischer Jude aus den USA war, erhielt er eine tiefere Priorität, weil er eine sephardische Jüdin geheiratet hatte.
"Die Möglichkeiten für eine Beschäftigung folgen demselben Muster: Aschkenasische Juden erhalten die gesuchtesten Stellungen, danach kommen die sephardischen Juden, und Mohammedaner, Drusen und Christen füllen die niedrigen Arbeitsplätze aus, wobei eine große Anzahl unbeschäftigt bleibt", schreibt Bernstein.
Der Talmud sieht solche Behandlung auch ausdrücklich vor. Die Halakhah, das Gesetzessystem des klassischen Judaismus - welches praktisch von allen Juden vom 9. bis 18. Jahrhundert praktiziert wurde und bis heute vom orthodoxen Judentum aufrechterhalten wird - basiert vorwiegend auf dem Babylonischen Talmud. Gemäß dieser Halakhah dürfen Juden keinem Nichtjuden erlauben, irgend eine Position der Autorität - wie gering auch immer - über Juden zu erreichen. Diese Regel schließt auch die konvertierten Juden ein und ihre Nachkommen durch zehn Generationen, oder ?so lange wie die Nachkommenschaft bekannt ist'.
So erklärt sich unter anderem auch der kategorische Widerstand, den viele religiöse Israelis der Vorstellung eines palästinensischen Staates entgegenbringen. Das Äußerste, was sie sich vorstellen können, ist eine gewisse Autonomie der Palästinenser unter israelischer Verwaltung und Herrschaft.
Von ?erlöstem' und ?unerlöstem' Land
Es wäre auch ein Fehler, die Siedlungspolitik Israels nur von einem weltlichen Standpunkt aus zu betrachten. Es wohnt ihr eine immense religiöse Dimension inne, auch wenn diese die jeweils machthabenden Regierungen nicht in erster Linie bewogen haben mag, eine offensive Siedlungspolitik zu betreiben. Ultraorthodoxe Siedler im Westjordanland glauben, daß die im 1967er Sechs-Tage-Krieg eroberten Gebiete westlich des Jordans als Judäa und Samaria zum biblischen Israel gehören. Dieses Land aufzugeben, halten sie für eine Gotteslästerung, gegen die sie notfalls mit dem eigenen Blut Widerstand leisten müssen. Dazu müssen zwei grundsätzliche judaistische Auffassungen erklärt werden, soll ein christlicher Leser diese Haltung verstehen.
Erstens gilt den Juden nur jenes Land als ?erlöst', das Juden gehört. "Schon israelischen Schulkindern wird der Begriff vom ?erlösten' Land vertraut gemacht", schreibt Prof. Israel Schahak. "Erlöst ist ein Stück Land immer dann, wenn es vom Besitz von Nichtjuden in den Besitz von Juden übergegangen ist." Selbst wenn ein Jude sich schwärzester Verbrechen habe bedienen müssen, um ?unerlöstes' Land zu kaufen, gelte dieses danach als erlöst. Erwerbe der tugendhafteste Nichtjude jedoch ?erlöstes' Land, dann werde es durch seinen Besitz automatisch unerlöst. Der jüdische Professor fährt fort: "Die logische Schlußfolgerung dieser Idee ist, alle Nichtjuden von jenem Teil des Landes zu entfernen, welches ?erlöst' werden muß. Das Utopia der jüdischen Ideologie, welche vom Staat Israel übernommen wurde, ist daher ein Land, welches völlig ?erlöst' ist und wo nichts mehr einem Nichtjuden gehört oder von einem Nichtjuden bearbeitet wird." Schahak: "Ich frage mich, wie die Reaktion der US-Juden ausfiele, wenn in den Vereinigten Staaten ein Plan zur ?Christianisierung' New Yorks oder sogar nur von Brooklyn ausgerufen würde." Nun verstehen wir auch, weshalb Nichtjuden kein Recht auf Landerwerb haben, und weshalb es Juden verboten ist, jüdisches Land an Araber auch nur unterzuvermieten - nicht einmal für kurze Zeit. Wer es trotzdem tut, wird mit hohen Bussen bestraft - selbst, wenn der betreffende Araber ein Bürger des Staates Israel ist.
Dazu muß noch etwas angemerkt werden. Obwohl wir im Westen gemeinhin von den ,Israelis' sprechen, anerkennt laut Schahak das Innenministerium diesen Begriff nicht (jedenfalls nicht bis zum Erscheinen seines Buches 1994. Ob sich die Lage inzwischen geändert hat, entzieht sich unserer Kenntnis). Es weigerte sich rundheraus, eine israelische Nationalität anzuerkennen. In den Identitätskarten, welche die Bürger Israels immer auf sich tragen müssen, wird niemand als ?Israeli' bezeichnet. Es gibt dort nur ?Juden', ?Araber', ?Drusen' etc. Diesen Ausweis (den ?Teudat Zehut') einmal nicht bei sich zu tragen, kann nach Jack Bernsteins Erfahrung verheerende Folgen haben. Die israelische Polizei ist dann nämlich berechtigt, den Fehlbaren ohne Prozeß bis zu 16 Tage in ein Gefängnis einzusperren.
Zurück zu den Grenzen Davids und Salomons
Nun zum zweiten Grund für die expansive Siedlungspolitik: Sie liegt in der Idee, das ?Israel in biblischen Grenzen' wieder zu verwirklichen. Prof. Israel Schahak schreibt, daß Ben Gurion am dritten Tag des 1956er Suez-Krieges in der Knesset den wahren Grund für jenen Krieg bekannt gab - man wolle nämlich dem Königreich Davids und Salomons wieder biblische Ausmaße verleihen. Seit damals (und bis zum Beginn des Friedensprozesses, für den Yizhak Rabin mit dem Leben bezahlte) soll laut Schahak kein zionistischer Politiker diesem Anspruch widersprochen haben. Ehud Sprinzak, Professor für Politische Wissenschaft an der Hebräischen Universität Jerusalem, schrieb im St. Galler Tagblatt, "Als die israelische Armee 1967 in den eroberten Gebieten einmarschierte (nach dem Sechstagekrieg, die Red.), war dies für die Maximalisten nicht nur eine Eroberung, es war die Umsetzung von Gottes Willen: daß nun der Prozeß der jüdischen Erlösung beginnen sollte. Eine neue Ära der Religion, ein Wiederaufleben alter biblischer Tradition wurde eingeläutet: Zurück zu Josua, zu König David. Die Maximalisten verbreiteten die Überzeugung, daß Gott und das Volk Israel das eroberte Land niemals zurückgeben würden. Der deutlichste Ausdruck davon ist die Siedlerbewegung. Es ist falsch, sie nur als weltliches Phänomen zu betrachten. Sie ist Teil des messianischen Traums der Israelis." Und weiter: "Für die extremistischen unter den Siedlern ist die Idee eines territorialen Kompromisses aber nicht nur eine politische Konzession, nicht nur ein Sicherheitsproblem - es ist eine Rebellion gegen Gott."
Die Ideologie vom biblischen Israel ist laut Professor Schahak "mehr als jeder andere Faktor für die jüdische Politik verantwortlich." Die weitreichendste Version dieses künftigen jüdischen Gottesstaates schließt den ganzen Sinai und einen Teil Nordägyptens ein, im Osten ganz Jordanien und einen großen Brocken von Saudi Arabien, ganz Kuwait und einen Teil des Irak südlich des Euphrats; im Norden den ganzen Libanon und ganz Syrien sowie einen großen Teil der Türkei und im Westen die Insel Zypern. "Über diese Sache gibt es in Israel einen enormen Forschungsaufwand und Diskussionen, und man findet dieses Thema in Atlanten, Büchern, Artikeln und modernen Propagandamitteln, die öfters vom Staat unterstützt werden." Schahak betont in seinem Buch auch, daß jenes Konzept vom Israel der ?historischen' oder ?biblischen' Grenzen weder von israelischen noch von Diaspora-Juden grundsätzlich angefochten werde, außer von der winzigen Minderheit, die gegen das Konzept eines jüdischen Staates opponiere. Noch im Mai 1993 schlug Ariel Scharon anlässlich des Likud-Parteitages vor, daß Israel das Konzept ?biblischer Grenzen' als seine offizielle Politik annehmen solle. Es gab auf diesen Vorschlag nur wenig Einspruch, sowohl vom Likud wie von außerhalb, und wenn, dann basierte dieser auf pragmatischen Gründen. Niemand fragte Scharon, wo denn diese biblischen Grenzen seiner Ansicht nach lagen.
Rabin und die Vollstrecker der Torah
Der israelische Filmemacher Amos Gitaï stellte auf dem 1996er Filmfestival von Locarno sein Doku-Drama The Arena of Murder (Die Arena des Mordes) vor, in welchem er Israels Winter nach der Ermordung Rabins zeigt. Auch dessen Witwe, Lea Rabin, kommt vor. Sie fühle keinen Haß, sagt sie im Film, nur Kummer, "und wenn Zorn, dann nur auf die Gedankenwelt, in der diese Gewalt wuchs, und auf jenes politische System, das ihn (Rabin) einen Mörder und Verräter nannte, der das Land verkaufe. Denn da das Land wertvoller ist als das Leben eines Menschen, wurde damit der Mord zu einem Muß." Rabins Ziel war es, sagt seine Witwe, "daß Israel, auch auf verkleinertem Territorium, von Frieden umgeben sein werde." "Das Land aber, das der Filmemacher durchquert, ist von Zerstörung geprägt, von Krieg", schreibt die Basler Zeitung.
Daß Yizhak Rabin und Simon Peres es wagten, diese Träume von Groß-Israel mit ihrer Politik zu vereiteln, wurde ihr Verhängnis. Siedlerführer griffen sie verbal an, beschimpften sie als Verräter und verglichen sie mit Nazi-Schergen - die schlimmste Beleidigung, die man einem Juden zufügen kann. "Judäa und Samaria", lautete ihr Schwur, "werden niemals wieder judenrein." Dreißig Tage vor seinem Tod sprach Ministerpräsident Rabin in seiner letzten Knesset-Rede etwas aus, was bis dahin absolutes Tabu gewesen war: "'Wir kamen nicht in ein leeres Land!' waren seine Worte, die ein hundert Jahre altes Dogma zerbrachen", reportiert Uri Avnery im Spiegel. Es ist nämlich ein zionistischer Glaubensartikel, daß Palästina ein leeres Land war, als die moderne jüdische Einwanderung 1882 begann, und daß erst die Juden die Wüste zum Blühen brachten. Dabei hatte sogar Rabin in seinen Memoiren gestanden, daß er 1948 nach der Eroberung der arabischen Städte Lydda und Ramla 50'000 Bewohner mit der Waffe vertrieben habe - und er bestätigte auch, daß eine ethnische Säuberung stattgefunden habe.
Uri Avnery berichtet, Rabin habe als Verteidigungsminister in den ersten Tagen der Intifada die unheilvollen Worte ausgestoßen: "Brecht ihnen die Knochen!" Die Soldaten hätten das wörtlich genommen und Hunderten von Palästinensern, auch Alten und Kindern, Arme und Beine zerschmettert. "Rabin war kein Rabbiner, der auf dem Weg nach Damaskus plötzlich vom Saulus zum Paulus wurde", schreibt Avnery.
Dennoch versammelten sich anfangs Oktober 1995 vor dem Wohnhaus Rabins einige schwarzgekleidete Männer, um das Pulsa Denura zu beten, die biblische Verwünschung. Rabbi Awigdor Askin bat darum, den ?Verfluchten' doch endlich sterben zu lassen - und er tat es vor dessen Türschwelle. Die fanatischen Frommen nahmen dabei gemäß dem orthodoxen Ritus in Kauf, daß auch einer von ihnen - gewissermaßen als ausgleichende Gerechtigkeit - sein Leben lassen müsse, sollte Gott ihr Gebet erhören. Kurz danach, am Morgen nach dem jüdischen Fest Jom Kippur am 4. Oktober 1995, tauchten in den Synagogen Flugblätter mit einem Gebet auf, in dem die Engel des Todes' aufgefordert wurden, Rabin von dannen zu nehmen, ,weil er das Gelobte Land seinen Feinden ausliefert'.
Wie die Ereignisse uns lehren, wurde der Fluch erhört. Der ?Todesengel' trug den Namen Yigal Amir. Yigal heißt auf Deutsch soviel wie ,Er wird erlösen'!
Für den Friedensaktivisten und strenggläubigen Juden Avraham Burg war es denn ganz klar auch "kein politischer Mord - es war ein religiöser Mord." Daran ließ auch der Täter selbst keinen Zweifel. Amir erklärte nach dem Mord, "Alles, was ich tat, tat ich für Gott, für die Torah von Israel, das Volk von Israel und das Land Israels." Er habe aus göttlicher Gerechtigkeit gehandelt, da die Regierung Rabin im Westjordanland und im Gazastreifen , biblisches Land' an die Palästinenser abgetreten habe. In einem der Verhöre sagte er, er habe den Mord als klar denkender, ?normaler Mensch' begangen. Im archaischen Regelwerk des jüdischen Rechts hatte Amir ein uraltes Gesetz gefunden, das Din Rodef'. Danach entspricht es Göttlichem Willen, einen Verräter zu töten, der anderen Juden den Tod bringt. Diesem Gesetz fühlte sich der Attentäter verpflichtet, und daß ihm die Tat gelingen konnte, empfand er erst recht als ?Fingerzeig Gottes'. Psychologen, die den jugendlichen Mörder untersuchten, kamen zum Schluß, daß er keinerlei Anzeichen von Geistesgestörtheit aufweise und überdurchschnittlich intelligent sei.
Schon der große jüdische Rechtsgelehrte Maimonides hatte im 12. Jahrhundert geschrieben, daß ein Verräter in den eigenen Reihen getötet werden müsse. Der radikale Rabbi Avraham Hecht aus Brooklyn/New York hatte im Vorfeld des Mordes Rabin mit diesem jüdischen Gelehrten verbal gedroht: "Ich sage mit Maimonides: Wer ihn tötet, tut eine gute Tat."
Rabbi Scholomo Aviner, Haupt einer religiösen Schule in Jerusalem, stellte fest, daß der Rabin-Mörder mit seiner Ansicht keineswegs allein dagestanden sei. "Die Studenten stellten jeweils die Frage - so, wie sie zum Beispiel fragten, welches Essen man am Sabbat zu sich nehmen dürfe - ?Ist es in Ordnung, unter Torah-Gesetz den Premierminister zu töten?' - Jeder sprach über Gewalt. Es gab Hunderte wie Amir."
Für die orthodoxen Juden gibt es nur ein Gesetz, das für den Staat Israel Gültigkeit haben kann, und das ist ?Gottes Gesetz' - die Torah. Yehiel Leiter, Sprecher der 140'000 jüdischen Siedler im Westjordanland, äußerte nach dem Rabin-Mord: "Was wir ersehnen, ist kein säkularer zionistischer Staat, sondern unser biblisches Land, wo nach der Torah gelebt wird." Abraham Shapira, einer der Mitbegründer der Rabbinervereinigung für ?Erez Israel' (Israel in biblischen Grenzen) war früher Oberrabbiner Israels. Er erklärte: "Gegen das Religionsgesetz verstoßende Beschlüsse einer weltlichen Regierung können keinen Juden verpflichten." Die talmudischen Auslegungen der Torah zum Thema ,Töten' weichen in einigem von dem ab, was westliche Rechtsstaaten als Recht und Unrecht empfinden. Man muß diese Gesetze in Betracht ziehen, um das Verhältnis jener ultraorthoxen Juden zum Töten verstehen zu können.
Mord ist nicht gleich Mord
Wir sehen wiederum beim Judaistik-Spezialisten Israel Schahak für Erläuterung nach. "Gemäß der jüdischen Religion ist der Mord an einem Juden ein Kapitalverbrechen und eine der drei schändlichsten Sünden (die anderen zwei sind Götzendienst und Ehebruch)."
Dies widerspricht scheinbar der Auslegung der Tat Amirs. Doch hatte er eben in der Torah ein besonders altes Gesetz gefunden, das die Ermor düng eines verräterischen Juden trotzdem erlaubt. Wir verstehen nun aber um so besser, weshalb der ,Brudermord' - nämlich der Mord eines Juden an einem anderen Juden - Israel so tief erschütterte. Er ist ein absolutes Tabu. Rabbi Benni Elon: "Wenn ein Jude einen anderen Juden umbringt, ist das auch ein Bankrott der Torah, des göttlichen Gesetzes. Ich verstehe jedoch, auf welchem Hintergrund diese Tat passiert ist."
Ist das Opfer aber ein Nichtjude (also zum Beispiel ein Palästinenser), sieht es anders aus. Ein Jude, der einen Nichtjuden umbringt, hat sich nach jüdisch-religiösem Recht nur einer Sünde gegen die Gesetze des Himmels schuldig gemacht, und diese ist nicht durch ein Gericht zu bestrafen. Indirekt den Tod eines Nichtjuden zu verursachen, ist überhaupt keine Sünde.
Wenn ein Nichtjude, der unter jüdischer Jurisdiktion steht (also die Palästinenser solange, bis sie allenfalls einen eigenen Staat hätten), einen Mord begeht, dann muß er hingerichtet werden, egal, ob das Opfer Jude war oder nicht. Wenn jedoch das Opfer Nichtjude war und der Mörder zum Judentum konvertiert, wird er nicht bestraft. "All dies hat einen direkten und praktischen Bezug zu den Realitäten des Staates Israel", bemerkt Professor Schahak. "Auch wenn die staatlichen Kriminalgesetze keine Unterscheidung zwischen Juden und Nichtjuden machen, dann wird sie ganz bestimmt von orthodoxen Rabbis gemacht, welche ihre Herde gemäß der Halakhah anführen."
Jüdische Gewalttäter brauchen sich denn auch kaum vor der Justiz zu fürchten. Der, Spiegel' berichtet von Rabbi Mosche Levinger, der einen Palästinenser niederschoß, vom israelischen Gericht aber nur zu fünf Monaten Haft verurteilt wurde - und nach zehn Wochen das Gefängnis unter großem Jubel seiner Gesinnungsgenossen wieder verlassen durfte.
Professor Schahak: "Da es nur ein minimales Verbot gegen den Mord an einem Nichtjuden gibt, welches sich nur auf Nichtjuden bezieht, mit denen wir (die Juden) uns nicht im Krieg befinden', schlossen mehrere rabbinische Kommentatoren, daß in Kriegszeiten alle Nichtjuden, die der gegnerischen Seite angehören, getötet werden dürfen oder sogar sollten. Seit 1973 wird diese Doktrin öffentlich propagiert, zur Anleitung religiöser israelischer Soldaten. Die erste solche offizielle Ermahnung fand sich in einem Büchlein, das der Central Region Command der israelischen Armee herausgegeben hatte, welches Gebiet die West Bank mit einschließt. In diesem Büchlein schreibt der Command's Chief Chaplain: "Wenn unsere Kräfte während eines Krieges oder einer Verfolgungsjagd oder bei einem Angriff/Überfall gegen Zivilisten kommen, sollten jene Zivilisten, solange keine Sicherheit besteht, daß sie unseren Kräften nichts antun können, gemäß der Halakhah getötet werden... Unter keinen Umständen sollte man einem Araber trauen, selbst wenn er einen zivilisierten Eindruck macht... Im Krieg, wenn unsere Kräfte gegen den Feind stürmen, wird ihnen von der Halakhah erlaubt und sogar befohlen, selbst jeden guten Zivilisten zu töten, das heißt, Zivilisten, welche scheinbar gut sind." - Professor Israel Schahak fügt an: "Tatsächlich haben in allen Fällen, wo Juden in einem militärischen oder paramilitärischen Kontext arabische Nichtkämpfer ermordeten - Fälle von Massenmord wie jenem in Kafr Qasim 1956 eingeschlossen - diese, wenn man sie nicht gänzlich entwischen ließ, extrem leichte Strafen erhalten, oder weitreichenden Straferlaß, welcher ihre Bestrafung auf beinahe nichts reduzierte." Der radikale Rabbiner Kahane predigte noch vor wenigen Jahren, daß Gewalt von Juden gegenüber Nichtjuden heilig sei.
Alles geborene Lügner?
Die Aussage, ?unter keinen Umständen sollte man einem Araber trauen', muß noch etwas näher erläutert werden. Der klassische Judaismus geht davon aus, daß alle Nichtjuden geborene Lügner sind. Sie dürfen daher auch vor keinem rabbinischen Gericht aussagen. Schahak: "In dieser Beziehung ist die Stellung der Nichtjuden theoretisch dieselbe wie die jüdischer Frauen, Sklaven und Minderer; doch in der Praxis ist sie noch schlimmer. Eine jüdische Frau wird heutzutage als Zeugin bei gewissen Sachlagen zugelassen, wenn der rabbinische Gerichtshof ihr Glauben schenkt - einem Nichtjuden glaubt er niemals."
Genausowenig, wie rabbinische Gerichte Nichtjuden als Zeugen akzeptieren, brauchen orthodoxe Juden nichtjüdische Gerichte oder die Eide, die sie dort schwören, ernst zu nehmen. So sagte der Jude J. Burg einmal vor einem weltlichen (also nichtjüdischen) Gericht aus, ein jüdischer Zeuge fühle sich nur einem Schwur verpflichtet, den er nach jüdischem Ritus leiste, bei dem er sein Käppchen trage, und bei dem ein Rabbiner oder ein anderer gläubiger Jude anwesend sei. Professor Schahak bemerkt zum Thema ,Schwur': "Was wird gemeinhin als den heiligsten und feierlichsten Augenblick des jüdischen liturgischen Jahres angesehen, der selbst von Juden besucht wird, die sonst nie in die Synagoge gehen? Es ist das Kol Nidrey-Gebet am Vorabend von Yom Kippur: Es ist dies das Singen eines ganz besonderen Dispenses, durch welchen alle privat zu Gott gemachten Schwüre im kommenden Jahr zum Voraus als Null und Nichtig erklärt werden."
Nun mag der Eindruck entstehen, wir würden hier aus dem Talmud Dinge zitieren, derer sich das gesamte Judentum längst völlig entledigt habe. Professor Israel Schahak weist mit Vehemenz darauf hin, daß dem nicht so ist; daß im Gegenteil der Talmud in Israel ständig an Wichtigkeit gewinne - und zwar in seiner ursprünglichen Form und nicht in den gemäßigten Ausgaben, die in den letzten Jahrhunderten in Europa erschienen, um allfällige Feindseligkeiten von Nichtjuden zu vermeiden.
Schahak: "Alle ,europäischen 'Talmud-Ausgaben ab dem 16. Jahrhundert wurden entschärft, wenn es um Nichtjuden ging. Die Ausdrücke ,Gentile', ,Nichtjude' und ,Fremder' (goy, eino yehudi, nokhri) wurden durch Wörter wie ,Götzenverehrer', ,Heide' oder sogar ,Kanaaniter' oder ,Samariter' ersetzt.
Jüdische Leser erkannten dahinter aber sehr wohl noch die viel allgemeiner auf Nichtjuden bezogene ursprüngliche Wortwahl. Sobald jedoch der Staat Israel Wirklichkeit geworden war, wurden die alten feindlichen Ausdrücke wieder in alle neueren Ausgaben des Talmud eingesetzt. So kann heute jeder frei Passagen lesen - und jüdischen Kindern wird dies tatsächlich beigebracht - wie jene, welche jedem Juden befiehlt, wann immer er an einem jüdischen Friedhof vorbeikommt, eine Segnung zu sprechen, doch die Mütter der Toten zu verfluchen, wenn der Friedhof nichtjüdisch ist." ...
Kein Maulkorb
Wir halten hier fest, daß wir, die Herausgeber der ZeitenSchrift, dem jüdischen Volk dieselbe Achtung entgegenbringen wie allen anderen Völkern auf der Welt. Ursula Seiler beschäftigte sich schon als junges Mädchen stark mit dem 2. Weltkrieg und besuchte als 15jährige das KZ von Dachau. Nach dieser tieferschütternden Erfahrung war das Wort ,Jude' für sie gleichbedeutend mit dem Wort ,Märtyrer'. Es schien ihr, daß alle jüdischen Menschen an der Schwere eines Schicksals trugen, das ihr Leben mit einem Flor von Tragik umgab und jene ?wunderbare Leichtigkeit des Seins' verunmöglichte. Ihre Schwester reiste nach Israel, um in einem israelischen Kibbuz zu arbeiten.
Verschiedene Ereignisse lehrten uns, daß die Juden heutzutage längst nicht mehr Opfer sind. Gerade in ihrem Heimatland Israel benehmen sie sich nicht so, wie man es von einem Volk erwarten sollte, das unmenschliche, ungerechte Grausamkeit am eigenen Leib erlitten hat. Sie lesen in diesem Artikel Dinge, die Sie so vielleicht noch nirgendwo gelesen haben. Der Grund dafür ist, daß wir uns weigern, jenen obligatorischen Maulkorb zu tragen, der heute jedem in den Medien arbeitenden Journalisten umgehängt wird wobei die, Beißhemmung' nicht für alle, aber immer wieder für bestimmte Themen gilt. Konkret gesagt, lassen wir es uns nicht verbieten, über Unrecht zu schreiben, nur weil es von Juden begangen wird.
Jeder rechtschaffene Jude muß uns zustimmen. Er muß sein Interesse daran erkennen, daß man die Dinge beim Namen nennt, und daß die internationale Völkergemeinschaft von Juden begangenes Unrecht stoppt - auch, um einer neuerlichen Welle von JudenHaß vorzubeugen, die dann entstehen könnte, wenn der Deckel zu lange, nämlich bis zum Überkochen, auf dem Topf gehalten wird.
Wir erfahren in den Medien tagtäglich von den Auswüchsen, die religiöser Fanatismus und Fundamentalismus hat. Stichwort Nordirland, Stichwort Algerien, Iran oder Afghanistan. Daß es auch im Judaismus Fanatismus und Fundamentalismus gibt, erfahren wir erstaunlicherweise kaum. Wenn dieser jedoch Unrecht an anderen Menschen - den Palästinensern - begeht, darin muß man darüber sprechen dürfen.
Wir werden sehen, ob man uns dieses Recht ebenso zugesteht, wie wenn wir die Untaten von fanatischen Moslems, Sikhs, oder Christen anprangern würden. Der amerikanische Jude Jack Bernstein klärt uns darüber auf, womit wir ansonsten zu rechnen haben:
"Mir sind die Taktiken von euch, meinen zionistischen Brüdern, gut bekannt, die ihr gebraucht, um jeden zum Schweigen zu bringen, der versucht, irgendeine eurer subversiven Handlungen bloßzustellen.
Falls die Person ein Nichtjude ist, schreit ihr:
"Sie sind ein Antisemit", was nichts anderes als ein Nebelschleier ist, um eure Handlungen zu verstecken. Wenn aber die Person, die die Enthüllung vornimmt, ein Jude ist, greift ihr zu anderen Taktiken:
Zuerst ignoriert ihr die Anschuldigungen in der Hoffnung, daß der Information keine weitreichende Verbreitung gegeben sein wird.
Falls die Information anfängt, zu viele Menschen zu erreichen, macht ihr die Information und die Person oder die Personen, die die Information gaben, lächerlich.
Wenn das nicht wirksam ist, ist euer nächster Schritt der Rufmord. Falls der Autor oder Sprecher nicht in einen hinlänglichen Skandal verwickelt gewesen ist, seid ihr geschickt darin, einen Skandal gegen die Person oder die Personen zu erfinden.
Falls keine dieser Maßnahmen wirksam ist, seid ihr dafür bekannt, daß ihr zu leiblichen Angriffen übergeht.
Aber NIEMALS versucht ihr, den Beweis anzutreten, daß die Information falsch ist.
Falls ihr eure Zuflucht darin nehmt zu schreien: "Lügen, alles Lügen!" und euch weigert, das Material zu diskutieren, werdet ihr in der Tat der Bevölkerung erzählen, daß das, was ich geschrieben habe, die wahren Tatsachen sind."
Ihre Ursula und Benjamin Seiler
Fortsetzung und den ganzen Artikel findet man hier:
http://www.zeitenschrift.com/magazin/zs_13_10/1_judaismus.htm
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alle religionen der welt verachten den zins/zinseszins .-effekt als sünde -nur die juden durften geld verleihen!
hier mal was zum nachlesen:gruß biker
Ein Beispiel, welches unter dem Stichwort Josephspfennig bekannt geworden ist, verdeutlicht dies: Wenn Joseph zu Christi Geburt einen einzigen Pfennig angelegt hätte, wäre dieser bei einer Verzinsung von 5 Prozent in dem Jahre 2 Tausend mit Zinseszinsen auf den Gegenwert von 216 Milliarden Erdkugeln aus purem Gold angewachsen. Nicht berücksichtigt ist in dieser naiven Rechnung mit dem Nominalzins dennoch die Geldentwertung (Inflation).
Wird die Geldentwertung vom Nominalzins abgezogen, ergibt sich der Realzins, der sogar negativ sein kann. Dies bedeutet, daß die Verzinsung der Geldanlage nicht die Geldentwertung auszugleichen vermag. Mit anderen Worten verliert das angelegte Geld an realem Wert oder Kaufkraft. Es ist also höchst spekulativ, ob Joseph jedes Jahr 5 Prozent realzins erzielt hätte.
In der Tora wird ein Zinsverbot zwischen den Israeliten festgelegt, das Zinsnehmen von nicht-Israeliten aber gestattet. Daran anknüpfend gab es in dem Christentum lange Zeit ebenso ein Zinsverbot, das insbesondere Thomas von Aquin philosophisch unterlegte, welches dennoch immer wieder unterlaufen und schließlich ganz während der Renaissance abgeschafft wurde. In dem Islam gilt heute noch das Zinsverbot. Um islamischen Gläubigen trotzdem die verzinsliche Geldanlage zu ermöglichen, werden so genannte islamische Anleihen begeben, die direkte Zinszahlungen auf Geld durch Mieteinnahmen, Firmenbeteiligungen oder ähnliche, in dem Islam erlaubte Praktiken umgehen. Durch die Erlaubnis in dem Judentum für das Zinsnehmen von Nichtjuden waren vor allem die europäischen Juden wegen der ihnen von der christlichen Obrigkeit in dem Spätmittelalter auferlegten Verbote, Handwerk und ähnliches auszuüben, sehr häufig als Geldverleiher tätig.Dennoch standen den Juden bis zu dem Zunftzwang in dem Spätmittelalter viele Berufe offen (vgl. alle einschlägigen Bank-und Wirtschaftsgeschichten).
"Die noch intakten Völker der Nichtjuden können seinetwegen als "die Gedanken Gottes" (Johann Gottfried Herder) ruhig kaputt gehen, solange nur seine lieben Juden rasserein bleiben und dadurch die Kraft gewinnen, die Welt zu dominieren."
aus deinem Posting #60
müsstest du eigentlich dich vor Gericht verantworten müssen. Wenn Richter schlecht gelauznt sind, nennen die sowas Volksverhetzung. Und das ist starfbar.
Und es ist reinste Rassenrhetorik, wie sie die Nazis zum Betsen gaben. Und deshalb das von mir hochersehnte Ende fanden, das ihnen gebührte.
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Was Kant und Knigge damals geschrieben haben, ist mir im Prinzip wurscht, und der Masse der Leser vermutlich ebenso.
Mit dem Zitat "Tue deinem Nächsten ..." will ich nur darauf hinaus, daß ein friedliches Zusammenleben nur dann möglich ist, wenn sich alle an gewisse Regeln halten.
Und dazu gehört eben die Aussage aus #57
MfG/Johannah
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bayern oder sachsen oder sonstwas ?
warum da unten???
mir tut einfach das volk leid und ,falls ein paar ossis unter uns sind...
wie hat die ddr damals diese gratwanderung hingekriegt?...also ich als agitator (wandzeitungsredakteur) hatte stets plakate gegen den terror von israel zu kleben!
erinnert ihr euch -war noch vor 19 jahren!!...(jetz darf keiner mehr darüber reden)
gruß biker
Ein Zitat (egal welches) das man ohne Quellenangabe reinpostet und darüberhinaus nicht mal als Zitat auszeichnet, ist schon komplett iorreführend.
Wenn ich dann auch noch "vergesse" das Zitat unkommentiert im Raum stehen zu lassen und meinen Namen daneben setze, muss jeder annehmen, es stamme von mir.
Und genau deshalb hast du ja auch Lob und Anerkennung aus der braunen Ecke erhalten.
und jetzt, nachdem ich dich gemeldet habe, kommst du plötzlich 40 Minuten danach und erklärst, es sei ja nur ein Zitat gewesen.
Ist das die neue Masche?
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Hier ist es ja noch schlimmer. Da hätte mein posting noch besser hinmgepasst:
http://www.ariva.de/...eber_privaten_Judenboykott_t305534#jump3642775
Wobei: Hier stinkt es so nach Schimmel und brauner Scheiße, da solltest du dich echt zurückziehen, Casaubon...
Ich tu es.
Gruß BarCode
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Die Haßpredigten aus der Islamischen und der Westlichen Welt sind, in Relazion zur langen Geschichte des Judentums, nicht anders als ein pubertäres Aufbegehren einzustufen.
Israel bleibt existent, so lange der Westen seine Existenz garantiert. Wenn der Westen diese Garantie irgendwann nicht mehr tragen will, dann ist auch der Westen reif seine Selbstständigkeit zu verlieren.
MfG/Johannah
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Was aber Palästina und Israel daraus gemacht haben, sollte hinlänglich bekannt sein. Den Einen geht es gut, die Anderen vegetieren dahin.
Und wer ist schuld daran? Die üblichen Schuldigen sind es definitiv nicht.
MfG/Johannah
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-> die juden sind laut bibel das weltliche volk gottes, die christen das geistliche volk
-> geistlich bedeutet nicht sichtbar sondern unsichtbar durch den glauben, somit ist eine vermischung von christen erwünscht, nicht aber so sehr von juden, weil dann das sichtbare volk gottes nichtmehr so klar sichtbar wird auf den 1. blick im at ...
wohingegen jude war man nicht primär durch den glauben (unsichtbar) sondern durch die abstammung / vorfahren = sichtbar
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Was ich bis vor dreißig Minuten nicht verstanden habe, ist mir nach dem Lesen des unten beigefügten Textes klar geworden. Ich bin (trotzdem noch) immer der Ansicht, dass, wenn Rabin nicht ermordet worden wäre, dies langfristig nur zum Vorteil für Israel gewesen wäre. Aber nun verstehe ich die Zusammenhänge besser.
Rabin hat sich im Laufe seines Lebens sehr gewandelt ("Zerschmettert ihnen die Knochen"). Seine Lebenserfahrung wird wohl dazu geführt haben. Auch die Einsicht, dass nur ein friedliches Nebeneinander mit seinen Nachbarn die Existenz Israels in Zukunft sichern würde.
Rabin und die Vollstrecker der Torah
Der israelische Filmemacher Amos Gitaï stellte auf dem 1996er Filmfestival von Locarno sein Doku-Drama The Arena of Murder (Die Arena des Mordes) vor, in welchem er Israels Winter nach der Ermordung Rabins zeigt. Auch dessen Witwe, Lea Rabin, kommt vor. Sie fühle keinen Haß, sagt sie im Film, nur Kummer, "und wenn Zorn, dann nur auf die Gedankenwelt, in der diese Gewalt wuchs, und auf jenes politische System, das ihn (Rabin) einen Mörder und Verräter nannte, der das Land verkaufe. Denn da das Land wertvoller ist als das Leben eines Menschen, wurde damit der Mord zu einem Muß." Rabins Ziel war es, sagt seine Witwe, "daß Israel, auch auf verkleinertem Territorium, von Frieden umgeben sein werde." "Das Land aber, das der Filmemacher durchquert, ist von Zerstörung geprägt, von Krieg", schreibt die Basler Zeitung.
Daß Yizhak Rabin und Simon Peres es wagten, diese Träume von Groß-Israel mit ihrer Politik zu vereiteln, wurde ihr Verhängnis. Siedlerführer griffen sie verbal an, beschimpften sie als Verräter und verglichen sie mit Nazi-Schergen - die schlimmste Beleidigung, die man einem Juden zufügen kann. "Judäa und Samaria", lautete ihr Schwur, "werden niemals wieder judenrein." Dreißig Tage vor seinem Tod sprach Ministerpräsident Rabin in seiner letzten Knesset-Rede etwas aus, was bis dahin absolutes Tabu gewesen war: "'Wir kamen nicht in ein leeres Land!' waren seine Worte, die ein hundert Jahre altes Dogma zerbrachen", reportiert Uri Avnery im Spiegel. Es ist nämlich ein zionistischer Glaubensartikel, daß Palästina ein leeres Land war, als die moderne jüdische Einwanderung 1882 begann, und daß erst die Juden die Wüste zum Blühen brachten. Dabei hatte sogar Rabin in seinen Memoiren gestanden, daß er 1948 nach der Eroberung der arabischen Städte Lydda und Ramla 50'000 Bewohner mit der Waffe vertrieben habe - und er bestätigte auch, daß eine ethnische Säuberung stattgefunden habe.
Uri Avnery berichtet, Rabin habe als Verteidigungsminister in den ersten Tagen der Intifada die unheilvollen Worte ausgestoßen: "Brecht ihnen die Knochen!" Die Soldaten hätten das wörtlich genommen und Hunderten von Palästinensern, auch Alten und Kindern, Arme und Beine zerschmettert. "Rabin war kein Rabbiner, der auf dem Weg nach Damaskus plötzlich vom Saulus zum Paulus wurde", schreibt Avnery.
Dennoch versammelten sich anfangs Oktober 1995 vor dem Wohnhaus Rabins einige schwarzgekleidete Männer, um das Pulsa Denura zu beten, die biblische Verwünschung. Rabbi Awigdor Askin bat darum, den ‚Verfluchten' doch endlich sterben zu lassen - und er tat es vor dessen Türschwelle. Die fanatischen Frommen nahmen dabei gemäß dem orthodoxen Ritus in Kauf, daß auch einer von ihnen - gewissermaßen als ausgleichende Gerechtigkeit - sein Leben lassen müsse, sollte Gott ihr Gebet erhören. Kurz danach, am Morgen nach dem jüdischen Fest Jom Kippur am 4. Oktober 1995, tauchten in den Synagogen Flugblätter mit einem Gebet auf, in dem die Engel des Todes' aufgefordert wurden, Rabin von dannen zu nehmen, ,weil er das Gelobte Land seinen Feinden ausliefert'.
Wie die Ereignisse uns lehren, wurde der Fluch erhört. Der ‚Todesengel' trug den Namen Yigal Amir. Yigal heißt auf Deutsch soviel wie ,Er wird erlösen'!
Für den Friedensaktivisten und strenggläubigen Juden Avraham Burg war es denn ganz klar auch "kein politischer Mord - es war ein religiöser Mord." Daran ließ auch der Täter selbst keinen Zweifel. Amir erklärte nach dem Mord, "Alles, was ich tat, tat ich für Gott, für die Torah von Israel, das Volk von Israel und das Land Israels." Er habe aus göttlicher Gerechtigkeit gehandelt, da die Regierung Rabin im Westjordanland und im Gazastreifen , biblisches Land' an die Palästinenser abgetreten habe. In einem der Verhöre sagte er, er habe den Mord als klar denkender, ‚normaler Mensch' begangen. Im archaischen Regelwerk des jüdischen Rechts hatte Amir ein uraltes Gesetz gefunden, das Din Rodef'. Danach entspricht es Göttlichem Willen, einen Verräter zu töten, der anderen Juden den Tod bringt. Diesem Gesetz fühlte sich der Attentäter verpflichtet, und daß ihm die Tat gelingen konnte, empfand er erst recht als ‚Fingerzeig Gottes'. Psychologen, die den jugendlichen Mörder untersuchten, kamen zum Schluß, daß er keinerlei Anzeichen von Geistesgestörtheit aufweise und überdurchschnittlich intelligent sei.
Schon der große jüdische Rechtsgelehrte Maimonides hatte im 12. Jahrhundert geschrieben, daß ein Verräter in den eigenen Reihen getötet werden müsse. Der radikale Rabbi Avraham Hecht aus Brooklyn/New York hatte im Vorfeld des Mordes Rabin mit diesem jüdischen Gelehrten verbal gedroht: "Ich sage mit Maimonides: Wer ihn tötet, tut eine gute Tat."
Rabbi Scholomo Aviner, Haupt einer religiösen Schule in Jerusalem, stellte fest, daß der Rabin-Mörder mit seiner Ansicht keineswegs allein dagestanden sei. "Die Studenten stellten jeweils die Frage - so, wie sie zum Beispiel fragten, welches Essen man am Sabbat zu sich nehmen dürfe - ‚Ist es in Ordnung, unter Torah-Gesetz den Premierminister zu töten?' - Jeder sprach über Gewalt. Es gab Hunderte wie Amir."
Für die orthodoxen Juden gibt es nur ein Gesetz, das für den Staat Israel Gültigkeit haben kann, und das ist ‚Gottes Gesetz' - die Torah. Yehiel Leiter, Sprecher der 140'000 jüdischen Siedler im Westjordanland, äußerte nach dem Rabin-Mord: "Was wir ersehnen, ist kein säkularer zionistischer Staat, sondern unser biblisches Land, wo nach der Torah gelebt wird." Abraham Shapira, einer der Mitbegründer der Rabbinervereinigung für ‚Erez Israel' (Israel in biblischen Grenzen) war früher Oberrabbiner Israels. Er erklärte: "Gegen das Religionsgesetz verstoßende Beschlüsse einer weltlichen Regierung können keinen Juden verpflichten." Die talmudischen Auslegungen der Torah zum Thema ,Töten' weichen in einigem von dem ab, was westliche Rechtsstaaten als Recht und Unrecht empfinden. Man muß diese Gesetze in Betracht ziehen, um das Verhältnis jener ultraorthoxen Juden zum Töten verstehen zu können.