Ich halte mich sonst lieber ruhig, aber manchmal muss man was sagen.
Tut mir Leid, Tony, abe ich habe selten einen so unreflektierten Unsinn gelesen.
Zitat: "Momentan passiert nahezu nix mit dem Gold. Über alle Währungen gerechnet stagniert Gold seit Wochen."
Gold wird nur in einer einzigen Währung gehandelt, genauso wie Öl. Und das ist der amerikanische Dollar. Käufer, die mit anderen Währungen kaufen wollen, müssen diese erst mal, direkt oder indirekt, gegen Dollar tauschen. Im Ergebnis muss man also konstatieren, dass Gold seit Jahren, insbesondere jedoch in den letzten Wochen, in einem erheblichen Aufwärtstrend ist. Zudem ist es so, dass sich einige Währungen aufgrund ihrer besser als die USA laufenden Volkswirtschaften, ebenso positiv entwickeln. Menschen aus diesen Volkswirtschaften können durch den dadurch entstehenden Wechselkursvorteil gegenüber dem Dollar beim Goldkauf/-verkauf zeitweise profitieren.
Aber auch bei Ausserachtlassen dieser Tatsache ist die Aussage "über alle Währungen" schlicht lächerlich. Ich glaube kaum, dass man permanent über einen solchen Zeitraum alle Währungen weltweit im Auge behalten kann. Oder wie war das "alle Währungen" zu verstehen? Dollar/Euro/SFr/Pfund - Feierabend? Aber falls Du Dir das doch angetan hast oder wenn Du Dir zumindest die Währungen der wichtigsten Goldkäuferländer angesehen hast, dann weisst Du, dass das nicht die Wahrheit ist. Es genügt, sich mal den Goldchart in Renminbi/Yuan und in indischen Rupien anzusehen, um ein vollkommen anderes Bild zu bekommen. Und dabei ist es vollkommen egal, ob man sich die Entwicklung kurzfristig, langfristig oder, worauf Du ja immer als füür Dich interessanten Zeitraum pochst, mittelfristig (was immer das sein mag) betrachtet.
Zitat: "Auch beim Gold sehe ich es ähnlich, man kann sich gerne mit Gold finanziell absichern und solange der langfristige Aufwärtstrend aktiv ist, ist es auch klug."
Ich finde es schon länger seltsam, das Gold immer nur als Krisenanlage gesehen wird. Warum kommen nur wenige Menschen auf den Gedanken, das es sehr wohl auch eine ganz normale Geldanlage sein kann? Wegen der Zinsen? Das kann wohl kaum sein, denn mehr als ein Viertel der Menschheit, darunter nicht die Ärmsten, leben mit Geldsystemen, in denen Zinsverbot herrscht.
Zitat: "Deshalb agiere ich mittlerweile auch weitestgehend nur noch mittelfristig und nicht mehr langfristig, folge vor allem den Trends und halte mich aus den Anlagen zurück, die ich nicht richtig vestehen kann bzw. bei dem der Markt zu intransparent ist.
Gold zählt da u.a. auch dazu, zu volatil, zu undurchsichtig die Flüsse, als dass ich Gold jetzt in größeren Mengen kaufen würde, solange die große Krise noch nicht ausgebrochen ist."
Sag doch mal bitte, was "mittelfristig" genau bedeutet. Dann geht man dem Wischiwaschi in der Diskussion aus dem Weg.
Und ... Gold undurchsichtig und volatil? Das ist lächerlich. Wohl kaum eine andere Anlage, wenn man vielleicht mal von Rentenpapieren absieht, ist durchsichtiger und weniger volatil.
Aktienanlagen sind dagegen das reinste russische Roulette, denn wenn man da als "normaler" Anleger investiert ist, dann erfährt man beispielsweise von Problemen in der Aktiengesellschaft meist erst zu einem Zeitpunkt, wenn alles zu spät ist.
Ich investier(t)e seit 35 Jahren in Aktien und andere Wertpapiere und habe in der Zeit eine Menge erlebt. Mittlerweile weiß ich, dass dieser Markt ganz sicher vor Allem eines ist: ein riesiges Spielcasino, in dem immer Andere, aber nie die Spieler, die undurchsichtigen Regeln nicht nur machen, sondern auch nach (ihrem) Belieben ändern.
Abschließend noch die Bemerkung, dass es wohl sicher zu spät sein wird, Gold zu kaufen, wenn eine Krise einmal voll da ist. Denn dann wird sich niemand mehr von seinen Schätzchen trennen wollen und schön abwarten, bis der Sturm vorbei ist.
|