Bei Muehlhan hatten die Anleger zuletzt weniger auf die Fundamentaldaten geachtet und sich stattdessen mehr über die Veränderungen im Aktionärskreis ihre Gedanken gemacht. Immerhin hatte der bereits seit 2001 engagierte Investor Syntegra Anfang Juli angekündigt, seinen 17,2 Prozent-Anteil an dem Anbieter von Korrosionsschutzlösungen bis Jahresende verkaufen zu wollen. Die Exit-Überlegungen von Syntegra sind freilich nicht taufrisch, aber der niedrige Verkaufspreis von gerade einmal 1,20 Euro pro Anteilschein sorgte dann doch für erhebliche Verunsicherung. Angeboten werden die Aktien der Gründerfamilie Greverath sowie Mitarbeitern in Führungspositionen, wobei für jeweils die Hälfte der Papiere Haltefristen (Lock-ups) von drei beziehungsweise sechs Monaten vereinbart sind. Derweil haben die Hamburger mit ihren Halbjahreszahlen gezeigt, dass sie gut unterwegs sind um die angekündigten Jahresziele mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 5 bis 7 Mio. Euro auch sicher zu erreichen. Immerhin stand zur Jahresmitte bereits ein EBIT von 3,826 Mio. Euro in den Büchern – nach 3,224 Mio. Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Aus heutiger Sicht deutet alles darauf hin, dass Muehlhan eher im oberen Bereich des Zielkorridors ankommen wird. Zur Einordnung: 2015 erreichten die Gesellschaft ein EBIT von 5,217 Mio. Euro – 2014 betrug das Betriebsergebnis 7,529 Mio. Euro. Eine heftige Wachstumsstory ist Muehlhan zurzeit also nicht. Dafür kann der Titel unter Bewertungsaspekten punkten. Zwar hat sich die Netto-Finanzverschuldung durch die Inanspruchnahme von Kreditlinien um 43 Prozent auf 21,5 Mio. Euro erhöht. Aber dennoch türmt sich die Summe aus Netto-Verbindlichkeiten und Marktkapitalisierung (EV = Enterprise Value) gerade einmal auf 54,88 Mio. Euro – was dem 8,4fachen des von boersengefluester.de für 2016 erwarteten EBIT entspricht. Bemerkenswert ist auch der hohe Abschlag von zurzeit 46 Prozent zum Buchwert von 3,18 Euro pro Aktie. Allerdings sollten Investoren nicht einseitig wegen des vermeintlich niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnisses (KBV) zugreifen. Immerhin steht auf der Aktivseite der Bilanz ein Firmenwert von 1,05 Euro je Aktie – und über die tatsächliche Werthaltigkeit dieses Postens kann man womöglich unterschiedlicher Meinung sein. Um auf Nummer sicher zu gehen, klammert man den Goodwill am besten aus. Und dann käme der Small Cap noch immer auf ein attraktives KBV von 0,80. Höchste Zeit also, dass die Fundamentaldaten wieder in den Vordergrund rücken. Wir stufen den Titel auf "Kaufen" herauf. Anmerkung: Zur Berechnungsmethode des Buchwerts gibt es unterschiedliche Ansichten. Dem Sinn und Zweck dieser Berechnung entsprechend, klammern die meisten Definitionen Minderheitsbeteiligungen Dritter (also den Anteil an Vermögenswerten von Tochtergesellschaften, die nicht zu hundert Prozent in Unternehmensbesitz sind, der sich in der Hand externer Aktionäre befindet) aus. Buchwert 30.06.2016 (Seite 9 Zwischenbericht, http://www.muehlhan.com/images/news/Halbjahresbericht_2016_s.pdf ): mio € 66,903 konzerneigenkapital davon entfallen ./. 4,057 auf minderheitsanteile ./. 1,535 auf eigene anteile verbleiben: = 61,311 / 19,046mio aktienzahl (ohne eigene anteile) = €3,22 je aktie
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