Die Schiitenmiliz knüpft einen Rückzug aus dem Südlibanon an die Bedingung, dass die Regierungsarmee ihre Militäranlagen und Waffendepots nahezu intakt lässt. Beirut/Jerusalem/New York - Zunächst hatte es heute in der südlibanesischen Hafenstadt Tyrus geheißen, das Thema Entwaffnung der Hisbollah stehe "nicht auf der Tagesordnung", so ihr Vertreter Scheich Nabil Kauk. Er verwies auf die anhaltende Präsenz der israelischen Streitkräfte im Gebiet, die sich erst parallel zur Stationierung einer internationalen Uno-Schutztruppe zurückziehen sollen. "Die Präsenz israelischer Panzer im Süden ist eine Aggression, und der Widerstand behält sich das Recht vor, einer solchen Aggression zu begegnen, wenn diese anhält", sagte Kauk.Von Regierungsseite hieß es, die radikalislamische Miliz habe einer begrenzten Entwaffnung zugestimmt. Die libanesische Armee könne im Verlauf ihrer Stationierung im Südlibanon all jene Waffen beschlagnahmen, die sie dort finde. Dies sagte der libanesische Regierungssprecher Ghasi Aridi in Beirut. "Wenn eine Waffe gefunden wird, lassen unsere Brüder von der Hisbollah es zu, dass die Armee sie beschlagnahmt", sagte Aridi. Eine Zwangsentwaffnung der Miliz lehnte der Regierungssprecher ab: "Es wird keine Konfrontation mit der Hisbollah geben." Nach Informationen der "Washington Post" jedoch gibt sich die Hisbollah keineswegs so entgegenkommend, wie dies Regierungssprecher Aridi darstellte. Vielmehr habe die Organisation damit gedroht, die Verlegung von Einheiten der libanesischen Armee in die Region nahe der israelischen Grenze zu verhindern, sollten diese versuchen, die Miliz zu entwaffnen. Bei ganztägigen Beratungen in Beirut unter der Leitung von Premierminister Fuad Siniora habe sich die Hisbollah der Zeitung zufolge gestern ausbedungen, ihre Kämpfer nur dann vollkommen aus dem Süden des Libanons abzuziehen, wenn die Armee im Gegenzug verspreche, die Bunkeranlagen der Guerilla-Armee nicht gründlich auf Waffen zu durchsuchen....Israel hatte zuvor angekündigt, es wolle den Krieg gegen die Hisbollah fortsetzen, sollte sich die Schiiten-Miliz nicht entwaffnen lassen. In diesem Fall müsse die israelische Armee ihren Einsatz weiterführen, sagte ein Regierungsvertreter aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert der Zeitung "Jerusalem Post".
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