Herbstgutachten: Institute sehen schleppende Erholung
§20.10.2005 12:24:00
§ Die sechs führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute legten am Donnerstag in Berlin ihr Herbstgutachten vor, wonach die Konjunkturerholung in Deutschland weiterhin nur schleppend vorankommt.
Während die Konjunkturexperten ihre preisbereinigte Wachstumsprognose für 2005 leicht von ursprünglich 0,7 auf nun 0,8 Prozent im Jahresdurchschnitt anhoben, senkten sie ihre Schätzung für 2006 auf 1,2 Prozent, nachdem sie in ihrem Frühjahrsgutachten noch von einem Plus von 1,5 Prozent ausgegangen waren. Ursache hierfür sei die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Energiepreise sowie über den künftigen wirtschaftspolitischen Kurs der neuen Bundesregierung.
Wichtigste Stütze bleibe der Außenbeitrag, der im nächsten Jahr etwa zwei Drittel zum Wachstum beitragen werde. Deutsche Unternehmen profitierten von der Abwertung des Euro sowie ihrer verbesserten Kostensituation. Dagegen stagniere die Binnenwirtschaft seit einem Jahr mehr oder weniger. Insbesondere der private Konsum enttäusche.
Den weiteren Angaben zufolge werden die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt 2005 um 2,1 Prozent und in 2006 um 2,0 Prozent zulegen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibe angespannt mit durchschnittlich 4,875 Millionen registrierten Arbeitslosen in 2005 und 4,755 Millionen im Jahr 2006.
Ferner gehen die Institute davon aus, dass Deutschland bei unveränderter Gesetzeslage auch im nächsten Jahr die Defizitgrenze des Maastrichtvertrags von 3,0 Prozent des BIP zum fünften Mal in Folge überschreiten wird. So rechnen sie mit einem Finanzierungssaldo von 3,5 Prozent des BIP im aktuellen Jahr und 3,1 Prozent in 2006.
Für die Eurozone prognostizieren die Institute ein BIP-Wachstum von 1,3 Prozent in 2005 und 1,8 Prozent im kommenden Jahr. Hinsichtlich der Weltwirtschaft erwarten sie einen BIP-Anstieg um 3,0 bzw. 3,1 Prozent.
Das Gutachten wurde erstellt vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW), vom Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA), vom Institut für Wirtschaftsforschung ifo in München, vom Institut für Weltwirtschaft IfW in Kiel, vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen.
§ Quelle: Finanzen.net / Aktiencheck.de AG Gruss Ice
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