Warum der "GAU" beherrschbar ist // ATOMKRAFT

Seite 1 von 2
neuester Beitrag: 27.04.06 01:37
eröffnet am: 01.03.04 10:09 von: proxicomi Anzahl Beiträge: 38
neuester Beitrag: 27.04.06 01:37 von: johannah Leser gesamt: 4220
davon Heute: 5
bewertet mit 1 Stern

Seite: Zurück 1 | 2 Weiter  

01.03.04 10:09
1

4690 Postings, 8813 Tage proxicomiWarum der "GAU" beherrschbar ist // ATOMKRAFT

Ehrlich streiten über Kernenergie
Teil 4: Warum der "GAU" beherrschbar ist
Von Dr. Helmut Böttiger


Was ist der "GAU"?
Sicherheitsprinzipien
Vergrößerung der Sicherheitsrisiken durch die Politik
--------------------------------------------------

Abgesehen von Materialermüdungen, möglichen Undichtestellen, dem Abreißen von Leitungen und ähnlichen Unfällen, die relativ problemlos behoben werden können und denen durch entsprechende Materialkontrolle vorgebeugt wird, sind das Abschalten oder Hochfahren des Reaktors im Bereich der noch oder schon niedrigen Reaktorleistung die eigentlich kritischen Momente im Reaktorbetrieb. Nur im Niedriglastbereich kann es durch Fehlsteuerung, durch zu schnell hochgezogene Steuerstäbe zu extrem schnellen Leistungssteigerungen ("Durchgehen") kommen, denen der entgegenwirkende Temperaturkoeffizient zu spät folgt.

Das löste bei dem Betriebsversuch in Tschernobyl das Unglück aus, denn dort waren die Steuerstäbe bei niedriger Reaktorleistung und niedrigem Kühlmittelumlauf vollständig herausgefahren. Es kam zu einer plötzlichen Leistungssteigerung, die durch den Temperaturkoeffizienten sofort wieder beendet worden ist. Doch der kurze Leistungssprung genügte, um einen Teil des Brennstoffs zu verdampfen, der Rest schmolz nach unten in den Reaktorsumpf. Der plötzliche Gasdruck hob den 3000t schweren Reaktordeckel mit den Abschirmblöcken an und stellte ihn quer, so daß die flüchtigen radioaktiven Stoffe - die Edelgase, Jod 131 und Cäsium 137 - durch die Öffnung entweichen konnten. Eine Sicherheitshülle, die diese Dämpfe zurückgehalten hätte, fehlte bei diesem Reaktor. (Durch Flüssigmetall gekühlte Reaktoren sind wegen ihrer sehr guten Wärmeabfuhr gegen solche Unfälle unempfindlich.)

Die Steuerstäbe oder die beschriebenen Temperaturkoeffizienten beenden die Kernspaltungen sofort. Bei abklingender Wärme setzen die Kernspaltungen jedoch, wenn die Steuerstäbe die entstehenden Neutronen nicht einfangen, spontan wieder ein. Gleichzeitig setzt sich nach der Abschaltung der rasche Zerfall der radioaktiven Stoffe, vor allem der Spaltprodukte, ungehindert fort und gibt erhebliche Wärme frei.

Vor allem ändert sich das Absorptionsverhalten der Spaltprodukte. So nimmt der Bestand an Xenon 135 nach der Abschaltung zunächst zu, erreicht nach etwa zehn Stunden den Höchststand, um nach weiteren 14 Stunden den Ausgangsstand zu unterlaufen. Xenon 135 ist ein wichtiger Neutronenabsorber.

Die Spaltprodukte sind hochradioaktiv, weil ihre Kerne noch nicht stabil sind. Selbst wenn ein Reaktor erfolgreich abgeschaltet worden ist, zerfallen und verändern sich diese Kerne weiter. Dabei wird Energie frei - vorwiegend in Form von Beta- und Gammastrahlung - und sorgt dafür, daß die Reaktorleistung anhält. Da hochradioaktive Stoffe nur eine kurze Halbwertszeit haben, klingt diese Leistung allerdings rasch ab. Zehn Sekunden nach Abschaltung des Reaktors beträgt sie nur noch 4% des Normalbetriebs. Nach fünf Stunden ist sie auf nunmehr 1% der Leistung im Normalbetrieb abgeklungen. Die Wärmeleistung der Zerfallsprozesse nach Abschalten des Reaktors entspricht nach diesen fünf Stunden noch immer etwa einem Kilowatt pro Liter - das ist der Leistung eines starken Tauchsieders vergleichbar.



Was ist der "GAU"?
Normalerweise wird diese Wärme genau so abgeführt wie beim Normalbetrieb. Ein Problem taucht jedoch auf, wenn der Reaktor z.B. abgeschaltet werden mußte, weil der Kühlkreislauf versagt hat. In diesem Fall springen redundant bereitgehaltene Kühlsysteme, dieselgetriebene oder notstromgesicherte Notspeisepumpen ein. Sie speisen eigens dafür bereitgehaltenes Kühlwasser in die Dampferzeuger ein, um die Abwärme aufzunehmen und, wenn nötig, den erzeugten Dampf über den Schornstein abzulassen.

Wird diese Wärme überhaupt nicht abgeführt, weil alle Sicherheitssysteme ausfallen, reicht die Nachzerfallswärme bei plötzlicher Notabschaltung des Reaktors aus, einen Reaktorkern, Hüllrohre und Brennstoffmatrix durchschmelzen zu lassen. Die Lava vermischt sich mit dem Wasser(dampf) des Primärkühlkreislaufs und dem Wasserstoff, der sich bei hohen Temperaturen durch die Reaktion des Wassers mit dem Zirkonium der Hüllrohre bildet.

Reicht die Kühlleistung des Primärkreislaufs nicht aus, weil vielleicht ein Leck entstanden ist, so könnte selbst der Reaktordruckbehälter der Kernschmelze möglicherweise nicht standhalten. Nun tritt das gefährliche Gemisch in die Sicherheitshülle aus, deren Volumen so berechnet ist, daß sie, wie im Fall Harrisburg, den möglichen Druck aufnehmen und ihm standhalten kann.

Die Sicherheitshülle könnte allerdings aufgerissen werden, wenn sie beim Bersten des Reaktordruckbehälters verletzt würde. Dazu könnte es kommen, wenn sich bei der Kernschmelze im Druckbehälter ein zu hoher Dampfdruck aufgebaut hätte, der nicht rechtzeitig abgelassen worden wäre (Versagen entsprechender Ventile). Auch wäre denkbar, daß der gebildete Wasserstoff explodiert. Einer solchen Explosion hat die Sicherheitshülle in Harrisburg standgehalten. Diese Gefahr wird inzwischen durch eine Stickstoffatmosphäre im Sicherheitsbehälter oder das Zusetzen von Wasserstoffrekombinatoren bekämpft.

Würden sich aus Reaktionen der Schmelze mit Bestandteilen des Fundaments nicht kondensierbare Gase bilden, dann könnten sie über die vorhandenen Filtersysteme abgelassen werden. Sollte sich die Schmelze unten auch noch durch die Sicherheitshülle hindurchfressen, was unwahrscheinlich ist, würden radioaktive Stoffe in die Atmosphäre austreten, wenn nicht der Druck in der Sicherheitshülle entsprechend heruntergefahren wird. Nach den Berechnungen und dem heutigen Erkenntnisstand kann die Schmelze nicht genug Energie enthalten, um die Sicherheitshülle durch eine Dampfexplosion zu zerstören oder sie selbst zu durchschmelzen.

Zunehmende Qualitätskontrolle, eingebaute Redundanzen und Diversitäten bei den Ventilen und sonstigen Durchlässen, die aus dem Reaktorinneren in das Reaktorgehäuse führen, sorgen dafür, daß es nicht zu dem Wärmestau im Reaktor kommt, der den beschriebenen "Größten Anzunehmenden Unfall" (GAU) auslösen würde. Als GAU gilt der nach Stand der Erkenntnis größtmögliche Unfall einer Anlage, wenn sämtliche Sicherheitssysteme versagen. Er muß nach deutschem Recht prinzipiell noch so beherrschbar sein, daß die Auswirkungen auf das Reaktorgelände beschränkt, oder wie im Fall Harrisburg, sehr gering bleiben (minimale Radioaktivität im abgelassenen Dampf).

In der Öffentlichkeit wird der GAU dagegen oft fälschlich als ein Ereignis dargestellt, das die Auslegung eines Kraftwerks überschreitet und - wie im Fall Tschernobyl - zur Freisetzung einer großen Menge radioaktiver Stoffe führt. Deutsche Kernkraftwerke müssen so ausgelegt sein, daß ein Super-GAU, ein die Auslegung des Kraftwerks überschreitender Unfall, nach allen bisher denkbaren Störszenarien und Fehlsteuerungen ausgeschlossen bleibt.



Sicherheitsprinzipien
Mit dem Betrieb der Reaktoren (inzwischen sind es über 10000 Reaktorbetriebsjahre aller Kernkraftwerke) sammeln sich immer mehr Erfahrungen an. Sie führen ständig zu weiteren Verbesserungen der Sicherheitstechnik. Darüber hinaus werden ständig neue, denkbare Störfälle simuliert und, wenn möglich, unter Laborbedingungen auch durchgespielt. Daraus ergeben sich neue sicherheitstechnische Anforderungen an die Auslegung kerntechnischer Anlagen.

In diesen Zusammenhang gehört auch die Überlegung zum sogenannten GAU. Früher ging man davon aus, daß der GAU dadurch eingeleitet würde, daß die größte Zu- bzw. Ableitung vom Reaktordruckgefäß abreißt. Dieser Fall wird, falls er bei der heutigen Kraftwerksauslegung aus unerfindlichem Grund doch noch auftreten würde, relativ leicht beherrscht.

Größere Schwierigkeiten bereiten heute eher kleinere Lecks im Primärkreislauf oder Brüche der Frischdampfleitung, wenn sie falsch erkannt und darauf falsch reagiert wird. Solche denkbaren Störfälle werden in Verbindung mit allerlei möglichen Einzelfehlern untersucht und durchgespielt.

Die daraus gewonnenen Erkenntnisse gehen in die Schulungsunterlagen des Personals der Kraftwerke, der Aufsichts- und Überwachungsbehörden und der Sachverständigen und ihre ständige Überwachungsarbeit und Sicherheitsprüfungen ein. Die nachträgliche Untersuchung von Reaktorunfällen, besonders der schwerwiegenden in Harrisburg und Tschernobyl, haben gezeigt, daß ihre Ursache vor allem in der Unkenntnis des Bedienungspersonals lag: Sie waren auf die eingetretenen Störfälle nicht vorbereitet, konnten sie nicht erkennen und behandelten sie demnach auch falsch.

Im Fall Harrisburg war der bei diesem Störfall aufgetretene Irrtum bereits 16 Monate vor dem Unfall erkannt und beschrieben worden. Die Information war jedoch in den Schreibtischen der Behörden stecken geblieben und nicht bis zum Wartungspersonal vorgedrungen. Auch der Betriebsversuch in Tschernobyl, der 1986 zu dem Unfall geführt hat, war nicht sorgfältig geplant gewesen und das Wartungspersonal nicht richtig eingewiesen worden. Das Personal wußte z.B. nicht, daß die Reaktivität beim Abkühlen des Reaktors wieder sprunghaft ansteigen kann. Sie zogen die Steuerstäbe nach dem Abschalten ganz aus dem Reaktor.

Inzwischen werden die Erfahrungen in allen Kernkraftwerken der Welt zusammengetragen und ausgewertet. Darauf achtet unter anderem die Betreibergewerkschaft, die World Association of Nuclear Operators (WANO). Die daraus gewonnenen Erkenntnisse gehen in die Schulungs- und Trainingsunterlagen der Kraftwerksbetreiber, ihres Wartungspersonals, der Aufsichts-, Überwachungsbehörden und der Sachverständigen und ihre ständige Überwachungsarbeit und Sicherheitsprüfungen ein. Sie werden außerdem für die ständige Nachrüstung und Verbesserung der Anlagen ausgewertet.

Neben dieser "Sicherheitskultur" der für Betrieb, Wartung, Kontrolle und Verbesserung der kerntechnischen Anlagen zuständigen Personen ist auch in der Technik der Anlagen eine besondere Stufe der Sicherheit angelegt. Sie läßt sich durch folgende Begriffe umreißen:

1. Redundanz. D.h. alle wesentlichen Sicherheitssysteme müssen mehrfach vorhanden sein. Wenn zwei Notsysteme versagen und nicht ansprechen, muß noch ein drittes vorhanden sein, um in diesem Fall das aufgetretene Problem zu lösen.

2. Autarkie. D.h. die einzelnen Systeme müssen unabhängig voneinander funktionieren und dürfen nicht auf einander angewiesen sein, so daß z.B. für jede Pumpe ein eigener Wasservorrat bereitgehalten werden muß.

3. Die redundanten Systeme müssen auch räumlich von einander getrennt und gegeneinander abzuschotten sein, so daß sie nicht durch ein Störereignis - z.B. einen Brand am gleichen Ort - beeinträchtigt sind. Das gilt auch für ihre Stromversorgung und andere Leitungssysteme.

4. Diversität. Die redundanten Sicherheitssysteme müssen nach unterschiedlichen technischen Methoden arbeiten, d.h. nach unterschiedlichen physikalischen Prinzipien die Störung erkennen, sich unterschiedlich ein- und ausschalten lassen, mit unterschiedlichen Ventilkonstruktionen arbeiten, udgl.

5. Automatisierung. Man geht davon aus, daß der Mensch der automatischen Regelung erst nach 30 Minuten durch Überlegung und mit dem Rat bereitgestellter Informationsquellen überlegen ist. Automatische Sperren oder Regelabläufe verhindern bzw. kontrollieren Fehleingriffe aus Hektik und Unbedachtsamkeit. Diese Vorkehrungen schützen auch gegen mutwillige und böswillige Einwirkungen möglicherweise eingeschleuster terroristischer "Schläfer".

6. Schließlich wird anhand von Wahrscheinlichkeiten nachgerechnet, ob und inwieweit auftretende Störmeldungen andere Störbereiche überdecken können, damit nicht ein gemeldeter geringerer Störfall von einem wichtigeren, aber nicht angezeigten Störfall ablenkt. Zur Vorbereitung entsprechender Rechnerprogramme dienen neben den Betriebserfahrungen Wahrscheinlichkeitsüberlegungen über das Zusammentreffen einzelner Vorgänge. Aus solchen Analysen werden oft auch Hinweise auf mögliche Schwachstellen gewonnen, die dann noch vor Eintreten eines Störfalls beseitigt werden können.



Vergrößerung der Sicherheitsrisiken durch die Politik
Nimmt man alle diese Sicherheitsvorkehrungen und Sicherheitsüberlegungen zusammen, wird man schwerlich zu dem Eindruck kommen, der Betrieb kerntechnischer Anlagen sei aus Sicherheitsgründen nicht zu verantworten.

Für diese Annahme gibt es sogar Beweise: Der Hochtemperaturreaktor und der mit flüssigem Metall gekühlte Schnelle Brüter waren Reaktorlinien, bei denen aufgrund physikalischer Gesetze zusätzliche schadensbegrenzende Maßnahmen hätten entbehrlich sein können. Jeder irgendwie denkbare Schadensfall ließ sich ohne sie so eingrenzen, daß seine Auswirkungen innerhalb der Anlage abgefangen und Schadenswirkungen nicht über die Anlage hinaus gelangen konnten.

Daß entsprechende Anlagen trotz erheblicher Investitionen nicht in Betrieb genommen bzw. kurz nach Inbetriebnahme stillgelegt wurden und ihre Entwicklung in Deutschland nicht weiter verfolgt wird, läßt sich durch Sicherheitsbedenken nicht mehr begründen.

Unschwer ist einzusehen, daß der Ausstieg aus der Kerntechnik selbst den weiteren Betrieb und den Rückbau vorhandener Anlagen aus vielen Gründen - vor allem wegen des fehlenden Nachwuchses, der die erforderliche aufwendige Ausbildung auf sich nimmt - wesentlich unsicherer macht. Konsequent wäre der sofortige und unbedingte Ausstieg aus der Kernenergienutzung gewesen, wenn man von ihrer Unbeherrschbarkeit überzeugt gewesen wäre. Der gewählte kostensparende Weg war der denkbar unsicherste, und dies legt nahe, daß "Sicherheitsbedenken" nur vorgeschobene Gründe für ganz andere wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Absichten sind.


##################################

tschernobyl ist lange her, aber es gab auch keine weiteren vergleichbaren unfälle!!


gruß
proxi

 
Seite: Zurück 1 | 2 Weiter  
12 Postings ausgeblendet.

09.06.05 03:48

8451 Postings, 7477 Tage KnappschaftskassenSo sieht es aus!

Brüten über der Wiedergeburt

Von Mirko Hackmann

Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel kündigt verlängerte Laufzeiten für Atomkraftwerke unter einer unionsgeführten Regierung an. Steht die Republik vor einer Renaissance der Atomkraft? Ein Überblick. 

AKW Obrigheim: Abgeschaltet
DPAAKW Obrigheim: Abgeschaltet
Hamburg - Die Union werde es den Energieerzeugern überlassen, die Kraftwerke so lange zu betreiben, wie dies technisch möglich sei, erklärte CDU-Chefin Angela Merkel in der ARD. "Die Frage von Atomkraftwerksneubauten", betonte sie aber, "stellt sich nicht".

Die deutsche Atomlobby reagierte positiv auf die Äußerungen Merkels. Die Energieversorger fühlten sich an den 2001 vereinbarten Atomausstieg gebunden, solange von der Politik keine neuen Initiativen ausgingen. Vor diesem Hintergrund werde Merkels Angebot begrüßt, sagte der Präsident des Atomforums, Walter Hohlefelder.

Noch vergangene Woche hatte der Sprecher des Atomforums, Christian Wößner, gegenüber SPIEGEL ONLINE erklärt: "Für uns steht eine Erhöhung der Reststrommengen nicht zur Diskussion. Wir akzeptieren die getroffenen Vereinbarungen." Das Atomgesetz von Rot-Grün sei nun mal "kein Wunschkonzert", doch man wolle ein guter Vertragspartner sein.

Unter den Atomlobbyisten macht sich ein Stimmungswandel breit, der bereits am Montag an der Börse zu bemerken war: Die Notierungen der Energieunternehmen, die an Atomkraftwerken beteiligt sind, gingen nach oben, die von Solar- und Windkraftbauern nach unten. Schneller als erwartet wird durch Merkels Äußerungen das Thema Atomkraft in den beginnenden Wahlkampf gerückt. Die Atom-Lobby ruft seit längerem die Renaissance der Kernkraft aus. Halte Deutschland am Ausstieg fest, stehe es alsbald im energiepolitischen Abseits.

Dritte Reaktorgeneration soll auf den Markt

Doch in Europa bietet sich ein unterschiedliches Bild. Tatsächlich verhinderte die ablehnende Haltung der meisten EU-Bürger in den letzten Jahren jegliche Neuerrichtung von Atomanlagen. Der aktuell einzig genehmigte AKW-Neubau steht in Finnland an. Andere Länder wie Dänemark, Österreich oder Italien verzichten seit jeher auf Atomkraft oder schalteten ihre Anlagen bereits ab. Belgien, Holland, Schweden und Spanien lassen ähnlich wie Deutschland die atomare Stromproduktion auslaufen. Lediglich die Schweizer stimmten bei einem Referendum gegen das Abschalten ihrer Reaktoren. In England strebt Premier Tony Blair allerdings nach seiner Wiederwahl einen Neubau an.

Aktuell nutzen 13 von 25 EU-Staaten Kernenergie, wobei allein durch die Osterweiterung fünf neue mit insgesamt 19 Reaktoren überwiegend russischer Bauart hinzukamen. Wegen ihrer Sicherheitsdefizite lehnt die EU-Kommission jedoch den längerfristigen Betrieb dieser Anlagen ab.

Keine Neubauten

"Neubauten sind in Deutschland ebenso wie in anderen westeuropäischen Ländern weitgehend auszuschließen", sagt Thorben Becker vom Bund für Umwelt und Naturschutz. Für nicht weniger gefährlicher aber hält der Experte, dass "längst abgeschriebene Uralt-Anlagen bis aufs Letzte ausgepresst" werden.

Für die Betreiber ist das eine lohnende Sache. Denn die verbleibenden Produktionskosten von rund 1,7 Cent pro Kilowattstunde liegen grade mal halb so hoch wie der am Markt zu erzielende Preis. Hinter den Kulissen drängen die Erzeuger darauf, die beim Bau avisierten 40 Jahre Laufzeit - zumindest bei den besseren der 17 verbliebenen Werken - durchsetzen zu können.

Rot-Grün hatte mit der Energiewirtschaft kürzere Fristen vereinbart: Der Atomkonsens, seit April 2002 als Atomgesetz in Kraft, sieht eine Befristung der Regellaufzeit auf 32 Jahre nach Beginn der Inbetriebnahme vor. Kürzlich wurde nach 37 Jahren das AKW in Obrigheim vom Netz genommen. 2018 sollte der letzte Atommeiler abgeschaltet werden.

Endlagerung immer noch ungelöst

Gegen die Anti-Atomkraft-Stimmung im Land bemüht die Atom-Lobby den Umweltschutz. Die Bundesregierung will die wegen der Abschaltungen wegfallenden Strommengen mittels regenerativer Energieformen - vor allem durch Windanlagen auf der offenen See - ausgleichen. Das halten die Nuklearbefürworter jedoch für utopisch. Für die Windkraftanlagen brauche man stets Ersatzstrom im Angebot - im Falle von Windflaute. Zudem sei die Atomtechnik für das globale Klima besser, als massenhaft fossile Energieträger zu verbrennen.

"Ein Scheinargument", sagt Energie-Experte Becker, "nur 2,7 Prozent des weltweiten End-Energiebedarfs wird durch Atomtechnik erzeugt." Eine das Klima positiv beeinflussende Erhöhung des Atomenergieanteils sei daher nicht finanzierbar. Gegen die Meiler spreche zudem ihr niedrigerer Wirkungsgrad von lediglich 30 Prozent. Zum Vergleich: Moderne Windanlagen und Kohlekraftwerke erreichen bis zu 45 Prozent.

Wößner vom Deutschen Atomforum hält deutsche Zahlen dagegen: "Ohne den Atomstrom wäre der CO2-Ausstoß um 150 Million Tonnen höher." Das entspräche der jährlich durch den Straßenverkehr erzeugten Menge. Doch von einer Renaissance der Atomkraft mag auch er nicht sprechen: "International gesehen standen wir stets auf hohem Niveau."

Kritik an Rot-Grün

Das Volk rebelliert: Castor-Protest im Wendland
GroßbildansichtREUTERSDas Volk rebelliert: Castor-Protest im Wendland
Als großes Problem bewerten beide Experten das ungelöste Endlagerungsproblems. Becker vermisst das von Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) mehrfach angekündigte Endlagersuch-Gesetz. Den von Beginn an umstrittenen Salzstock in Gorleben hält der Energieexperte für nicht geeignet. Letztlich seien aber durch den teuren Bau der Pilot-Konditionierungsanlage im Wendland Fakten geschaffen geworden. Wößner beklagt den Stopp der Untersuchungen in Gorleben. Er wünscht sich Klarheit - auch für die Leute vor Ort. Bei einem positiven Ergebnis könne bereits 2030 mit der Endlagerung begonnen werden. Der Sprecher: "Die Akzeptanz für Atomstrom wäre weit höher, wenn diese Frage gelöst wäre."

Ein weiteres Manko sind die begrenzten Uran-Vorkommen. Beim jetzigen Stand der Technologie und gleich bleibenden Marktbedingungen schätzt die Internationale Atombehörde (IAEA), dass die derzeit bekannten Uranvorkommen lediglich für weitere 50 bis 65 Jahre ausreichen werden. Tatsächlich könnten die Vorkommen aber schneller aufgebraucht sein. Denn global betrachtet expandiert die Nukleartechnologie. Aktuell existieren weltweit 442 Atomkraftwerke in 30 Ländern. Allein 104 davon stehen in den USA, die derzeit aber keine Neubauten planen.

Atom-Boom in Asien

Besonders Interesse an Atomstrom haben Boomländer, die über wenig eigene Energiereserven verfügen. So entstehen 18 von 27 gerade im Bau befindlichen Reaktoren in Asien. China will die Zahl seiner Meiler bis 2012 von sieben auf 30 steigern. An zweiter Stelle steht Osteuropa inklusive Russland. Doch ob die einstige Supermacht das Geld für die geplanten acht Reaktoren aufbringen kann, ist fraglich. Gleiches gilt für die Ukraine.

Wie weit es nun tatsächlich her ist mit der Renaissance der Atomkraft, scheinen selbst ihre Verkünder nicht so recht zu wissen. Sicherheitshalber entwickelte die IAEA zwei Szenarien: Das eine geht bis 2030 von einem Rückgang der Nuklearanteils an der weltweiten Stromproduktion von 21 auf 16 Prozent aus, das andere rechnet mit einer Steigerung auf 27 Prozent  

14.07.05 23:26

6 Postings, 7051 Tage PERMANENTRESID.Mit CO2-freier ATOMKRAFT SENKUNG der Energiepreise

05.11.05 23:43

12 Postings, 6937 Tage SKLAVEREI"7000" IRRE demonstrieren gegen die VERNUNFT!

Tausende Teilnehmer bei Anti-Atom-Protest
Umweltschützer aus ganz Deutschland haben am Samstag in Lüneburg für einen Ausstieg aus der Atomenergie und gegen weitere Castortransporte demonstriert
 
Mit bemalten Gesichtern und Plakaten demonstrieren Atomkraftgegner in Lüneburg gegen Castor-Transporte nach Gorleben
Foto: dpa  
Lüneburg - Rund 7000 Atomkraftgegner haben am Samstag in Lüneburg nach Veranstalterangaben für ein Ende der Nutzung der Atomenergie und gegen weitere Atommülltransporte demonstriert. Mehr als 40 Umweltverbände und Bürgerinitiativen aus ganz Deutschland hatten zu der Protestaktion aufgerufen. Weil die Polizei Gewalttaten befürchtete, durften sich die Demonstranten nicht in der Lüneburger Innenstadt versammeln.


Bei einer Kundgebung forderten die Demonstranten, die 17 deutschen Atomkraftwerke nicht weiter zu nutzen und erneuerbare Energien auszubauen. Das von den Stromkonzernen geforderte Festhalten an der Atomenergie werde von einer klaren Mehrheit in der Gesellschaft abgelehnt. Die Demonstration sei ein Signal an die Berliner Verhandlungsrunden von Union und SPD. ?Knapp 20 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl scheinen die verheerenden Folgen der Atomkraft für viele Politiker keine Rolle mehr zu spielen?, sagte die Energieexpertin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Renate Backhaus.


Eurosolar-Vorstandsmitglied Fabio Longo erklärte, ohne den Druck der Anti-Atom-Bewegung sei der Kampf für Energiealternativen aussichtslos. Niemand brauche für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien längere Laufzeiten für Atomkraftwerke. ?Im Gegenteil, je schneller wir aussteigen, um so schneller können wir einsteigen, die Technik steht bereit?, sagte Longo.


Die Bürgerinitiativen rechnen damit, daß am 19. November ein neuer Atommülltransport aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague nach Gorleben startet. WELT.de


""deshalb, weil ich diese aufgebauschte zahl nicht glaube.

diese veranstaltung wurde durch steuergelder gesponsort. die "grünen" geben die steuergelder weiter an diese chaoten und extremisten, die sie für ihre angeblichen 8% bekommen haben.


was ich als normalsterblicher nie begreifen werde ist, die "demonstration" gegen die endlagerung. sollen wir diese reste in die ostsee kippen?
eine sehr gute selbstdarstellung dieser völlig irregeleiteten chaoten.


kindergärten und schulen müßten nicht schließen, wenn deren "partei" nicht diesen energiewahn 7 jahre lang diktatorisch durchgedrückt hätte.

MIT DAUERHAFTEN(60 Jahre) ATOMSTROM WÜRDEN WIR NUR DIE 50% DER JETZIGEN ENERGIEKOSTEN BEZAHLEN!

aber so ist es bei einer ideologisierten und fanatisierten energiepolitik!



 

06.11.05 15:41

4 Postings, 6936 Tage ATOMSMOGI7000 Ökofaschos auf einem gefährlichen TRIPP!

wann werden diese irregeleiteten menschlein zündeln?  

06.11.05 16:08

11570 Postings, 7623 Tage polyethylensie können sich ja

bei dir die Streichhölzer leihen!  

10.01.06 13:37

4 Postings, 6871 Tage REDLIESI"GRÜNE" drohen mit lächerlichen "DEMOS" vs. AKW'S

atomkraft produziert ebend kein co2, sie ist die sauberste und billigste energiegewinnung.


 

10.01.06 13:39

69033 Postings, 7668 Tage BarCodeSo kurz?

 

Gruß BarCode

 

10.01.06 14:45

13 Postings, 6871 Tage ROTGRÜNEALTLA.Löschung


Moderation
Zeitpunkt: 10.01.06 15:23
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Regelverstoß

 

 

10.01.06 14:51

2590 Postings, 7218 Tage brokeboyseltsames board!

10.01.06 15:09
1

45711 Postings, 7794 Tage joker67Das wiederkehrende Märchen der sicheren Atomkraft

Trisomie 21

Totgeburten, Mißbildungen und Krebs in Deutschland

(IPPNW September 2001) Auch im Westen gibt es nachweislich gesundheitliche Effekte nach Tschernobyl. Zahlreiche Untersuchungen wurden durchgeführt, um den möglichen Einfluss auf Geburtsanomalien und auf die Perinatalsterblichkeit zu erforschen. Allein in Deutschland starben vermutlich mehrere hundert Kinder vor, während oder nach der Geburt aufgrund der Strahlenbelastung durch Tschernobyl.

Säuglingssterblichkeit I 

Die Arbeitsgruppe Scherb von der bundeseigenen atomenergiefreundlichen Gesellschaft für Strahlenforschung in München hat die jährliche Totgeburtenrate einer westlichen europäischen Ländergruppe und einer näher an Tschernobyl liegenden östlichen europäischen Ländergruppe verglichen. Seit 1980 war für beide Gruppen eine stetige Abnahme der jährlichen Totgeburtenrate zu beobachten, die auf die ständige Verbesserung der medizinischen Betreuung während der Schwangerschaft zurückzuführen ist.

Die Daten der östlichen europäischen Ländergruppe zeigten 1986 und 1987 im Vergleich zu 1985 eine deutliche absolute Zunahme der Totgeburtenrate und eine Verschiebung des Trends der Kurve nach oben. Für das Zeitfenster von 1986 bis 1992 bedeutet dies insgesamt zusätzliche 1639 Totgeburten. Die westliche europäische Ländergruppe zeigte keine besondere Auffälligkeit.

Die Ergebnisse sind aufgrund der großen Fallzahl hoch signifikant. Nur der Zusammenhang des Effekts mit der Strahlenbelastung nach Tschernobyl ist plausibel, für andere Ursachen gibt es keine Anhaltspunkte.

Scherb und Mitarbeiter untersuchten auch die 10 am höchsten durch Tschernobyl belasteten Landkreise in Bayern. Hier überstieg die Zahl der Totgeburten im Jahr 1987 den erwarteten Wert um 45 %. Auch in den Jahren 1988 und 1989 wurden signifikante Effekte (ca. 35 % Erhöhung) festgestellt. Das Ergebnis ist für die Wissenschaftler ein deutliches Indiz für die schädliche Wirkung radioaktiver Niedrigstrahlung.

Säuglingssterblichkeit II

Auch nach der Auswertung der offiziellen Sterbestatistik durch Dr. Alfred Körblein vom Umweltinstitut München starben allein in Deutschland im Jahre 1987 vermutlich mehr als 300 Neugeborene in Folge von Tschernobyl.

Körbleins Studie zeigt einen hochsignifikanten Zusammenhang zwischen der auf offiziellen Messdaten beruhenden Belastung der Embryonen durch radioaktives Cäsium und der sog. Perinatalsterblichkeit 7 Monate danach.

Daten der Säuglingssterblichkeit aus Polen und Kiew bestätigen die deutschen Befunde.

Trisomie 21

Die Trisomie 21 ist die häufigste numerische Chromosomenanomalie und zugleich die häufigste Ursache einer angeborenen geistigen Behinderung. Bei einem von 800 Neugeborenen ist ein zusätzliches Chromosom 21 vorhanden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass der Zeitpunkt der Entstehung dieses Fehlers genau angegeben werden kann. Die meisten Fälle ereignen sich bei den Reifeteilungen der Eizelle, d. h. unmittelbar zum Zeitpunkt der Konzeption.

Das Berliner Institut für Humangenetik stellte fest, dass 9 Monate nach der Tschernobyl-Katastrophe in Berlin bei Neugeborenen die Zahl der Mongolismusfälle (Trisomie 21) sprunghaft angestiegen ist. Im Hinblick auf die Erfassung der Trisomie 21-Fälle war zur Zeit des Reaktorunfalls die Situation in Berlin aus epidemiologischer Sicht einzigartig. Wegen der Insellage der Stadt konnte für einen großen Zeitraum die Häufigkeit praktisch aller prä- und postnatal diagnostizierten Fälle angegeben und in Bezug zu allen relevanten demographischen Faktoren gesetzt werden.

In dem 10-Jahres-Zeitraum von Januar 1980 bis Dezember 1989 lag in Westberlin die monatliche Zahl von Trisomie-21-Fällen bei durchschnittlich 2-3. Aber im Januar 1987, neun Monate nach der Tschernobyl-Katastrophe, wurden 12 Fälle beobachtet. Dieser Anstieg war nach einer Zeitreihenanalyse hoch signifikant und konnte nicht mit dem Alter der Schwangeren oder der Inanspruchnahme der vorgeburtlichen Diagnostik erklärt werden.

Als einzig plausible Ursache kommt die Strahlenbelastung durch Tschernobyl in Frage. Auch hier kommt den Jodnukliden eine besondere Bedeutung zu, da diese in den ersten Wochen nach einem Reaktorunfall für den wesentlichen Dosisbeitrag in der Strahlenbelastung der Bevölkerung verantwortlich sind. Die üblichen Belastungskartierungen beziehen sich dagegen auf Cäsium-137.

Schilddrüsenkrebs im Westen

Aktuelle Untersuchungen der Arbeitsgruppe Lengfelder zum Auftreten von Schilddrüsenkrebs nach Tschernobyl im Westen stehen vor dem Abschluss. Obwohl Bayern höher durch den Tschernobyl-Fallout mit radioaktivem Jod belastet wurde, musste die Studie in der benachbarten Tschechischen Republik durchgeführt werden, weil dort seit langem ein umfassendes Krebsregister geführt wird.

Es zeigte sich bei den Erwachsenen dort bereits wenige Jahre nach der Reaktorkatastrophe ein signifikanter Anstieg der Schilddrüsenkrebsfälle.

In Bayern ist deshalb ebenfalls ein Anstieg, und zwar höher als in Tschechien, zu vermuten. Die Klärung dieser Frage ist allerdings schwierig, da es in Deutschland immer noch kein flächendeckendes Krebsregister gibt.

Unter Verwendung von Informationen von: Edmund Lengfelder & Christine Frenzel 

 

 

Aber das zählt wahrscheinlich für die Atomlobby nicht.Erst wenn das eigene Kind betroffen ist,dann kommt man  gelegentlich zum nachdenken.

 Dann ist es aber meist zu spät...

 

10.01.06 15:12

45711 Postings, 7794 Tage joker67Wer Atomkraft will muss die Folgen in Kauf nehmen

Tumore

Dramatische Zunahme von Krebserkrankungen

(IPPNW September 2001) Neben dem Schilddrüsenkrebs registrieren die Ärzte in Gomel bei Männern eine drastische Zunahme von Lungen-, Magen-, Haut- und Prostatakrebs. Bei Frauen hat sich die Zahl der Brustkrebserkrankungen innerhalb von 10 Jahren verdoppelt.

In der Folge der Tschernobyl-Katastrophe ist in der Bevölkerung der Anstieg der Schilddrüsenkrebsfälle am stärksten, aber auch bei anderen Tumorarten und bei vielen nicht bösartigen Erkrankungen ist ein massiver Anstieg zu verzeichnen. Im Gebiet Gomel ist der Jugenddiabetes im Vergleich zur Zeit vor der Katastrophe um das Dreifache angestiegen. In der wissenschaftlichen Literatur wird die Vermutung diskutiert, dass dies eine Folge der Belastung der Bauchspeicheldrüse durch Radiojod ist.


Im Oblast Gomel hat im Zeitraum 1989 bis 1999 die Häufigkeit aller Krebserkrankungen deutlich zugenommen. In dieser Zeit stiegen die Krebsfälle von 240,8 auf 346,0 pro 100 000, d. h. vom niedrigsten zum höchsten Niveau in der Republik Belarus. Der größte Anstieg bei Krebserkrankungen ist in den Rajons Wetka, Bragin, Choiniki und Narowlja aufgetreten. Das sind genau diejenigen Landkreise, die am stärksten strahlenbelastet sind. Bei Männern betreffen die Tumoren am häufigsten Lunge, Magen, Haut und Prostata, bei den Frauen sind es vor allem Tumoren von Brust, Gebärmutter, Magen und Haut.


Der Brustkrebs der Frauen nimmt unter den Krebsarten eine besondere Stellung ein. In den vergangenen 10 Jahren nahm dieser Tumor ständig zu und steht heute sowohl in der Republik Belarus als auch im Oblast Gomel neben dem Schilddrüsenkrebs an vorderster Stelle unter den bösartigen Erkrankungen. Im Vergleich zum Jahr 1988 hat sich bis Ende 1999 die Zahl der Brustkrebsfälle im Oblast Gomel verdoppelt.


Im Oblast Gomel ist sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen nach den Angaben der zuständigen Kliniken ein Anstieg bei der Leukämie um etwa 50% im Vergleich zum Zeitraum vor der Katastrophe zu verzeichnen. Aus den Erfahrungen aus Hiroshima und Nagasaki hätte man in der Region Tschernobyl bei Leukämien in der Bevölkerung einen stärkeren Anstieg erwartet. Allerdings ist bisher unbekannt, ob der Grund dafür in der unterschiedlichen Art und im Zeitverlauf der Strahlenbelastung und bei möglichen anderen Faktoren liegt.



Von Edmund Lengfelder & Christine Frenzel

 

10.01.06 15:14

13 Postings, 6871 Tage ROTGRÜNEALTLA.Löschung


Moderation
Zeitpunkt: 10.01.06 15:23
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Regelverstoß

 

 

10.01.06 15:17

45711 Postings, 7794 Tage joker67sag doch mal etwas zu den Erkrankungen proxi!

Du bist also gewillt diese "Verluste" für "sauberen" Strom in Kauf zu nehmen??

Eine Antwort mit  JA oder Nein reicht mir.  

10.01.06 15:19

45711 Postings, 7794 Tage joker67Aber die Erkrankungen gehen ja noch weiter...

Sonstige Erkrankungen

Pathologien im Bereich der Fortpflanzung und Jugenddiabetes

(IPPNW September 2001) Bereits kurze Zeit nach der Reaktorkatastrophe wurde in der Ukraine eine starke Zunahme von Pathologien auffällig, die mit der Fortpflanzung des Menschen zusammenhängen. Sie betreffen vor allem die Schwangerschaft und die Leibesfrucht. In einem Statusbericht des Ukrainischen Gesundheitsministeriums über die Entwicklung des Gesundheitswesens 1986-1988 wurde auf den deutlichen Geburtenrückgang, die erhöhte Rate an Schwangerschaftsunterbrechungen und auf die erhöhte Anzahl verschiedener Gesundheitsstörungen der Leibesfrucht und bei Schwangerschaften hingewiesen. Die mit der Fortpflanzung des Menschen zusammenhängenden Erkrankungen haben sich im Zeitraum 1986-1990 deutlich erhöht. In der Tabelle 1 ist die Zunahme gegenüber dem Vergleichszeitraum 1982-1985 dargestellt.

In den hoch belasteten Regionen der Ukraine haben verschiedene Pathologien im Bereich der Fortpflanzung des Menschen im Zeitraum 1986-1990 gegenüber dem Vergleichszeitraum 1982-1985 deutlich zugenommen:


- Absterben der Leibesfrucht: 1,5-fach erhöht

- Fehlgeburten: 1,7-fach erhöht

- Frühgeburten: 3-fach erhöht

- Totgeburten: 1,5-fach erhöht

- Fehlbildungen und Entwicklungsanomalien: 3-fach erhöht

- Fortpflanzungsstörungen bei Männern: 3-fach erhöht

- Genetische Störungen und Chromosomenaberrationen: 15-fach erhöht


Neben den Pathologien im Fortpflanzungsbereich beobachten die Ärzte in Gomel eine Verdreifachung der Jugenddiabetes und die Verbreitung einer Immunschwäche, dem sogenannten "Tschernobyl-Aids".



Unter Verwendung von Informationen u.a. von: Edmund Lengfelder & Christine Frenzel




 

10.01.06 15:31

45711 Postings, 7794 Tage joker67Aber du benötigst noch nicht einmal einen GAU

Presseinfo vom 6.12.05

Elbmarschleukämien
Wie geht es weiter?

Berlin, den 6. Dezember 2004 Die IPPNW und die Gesellschaft für Strahlenschutz haben einen offenen Brief an Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Gitta Trauernicht geschrieben. Anlass ist der Rücktritt von sechs Mitgliedern der Wissenschaftlichen Fachkommission Leukämie, die den Auftrag hatte, die Ursache der Leukämieerkrankungen bei Kindern in der Region um die Geesthachter Atomanlagen zu ergründen.

Die Autoren des Briefes äußern in ihrem Brief die Besorgnis, dass eine Aufklärung durch die anhaltende Ablehnung der Ergebnisse der Kommission durch die Landesregierung unmöglich gemacht wird. Sie möchten wissen, "welche Maßnahmen das Ministerium plant, um die Ursachen für die anhaltende Erhöhung der Erkrankungen zu ermitteln und zu beseitigen". Sie weisen auf eine Vielzahl von Fragen hin, deren Beantwortung das zuständige Ministerium bisher verweigert hat sowie auf die Befangenheit der federführenden Reaktoraufsichtsabteilung und erklären ihr Unverständnis darüber, dass die Landesregierung die Untersuchungen unabhängiger und erfahrener Laboratorien an deutschen und ausländischen Universitäten nicht ernstnimmt.

Die sechs Mitglieder der Kommission um den Vorsitzenden Prof. Dr. Otmar Wassermann waren am 1. November zurückgetreten, um ihrem Protest gegen "die Verschleierungspolitik der schleswig-holsteinischen Aufsichtsbehörde" Ausdruck zu verleihen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Erkrankungen der Kinder auf "geheimgehaltene kerntechnische Sonderexperimente" zurückzuführen sind.

Offener Brief an die Ministerin für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Schleswig Holstein Dr. Gitta Trauernicht.


Kontakt:
Dr. Sebastian Pflugbeil, Gesellschaft für Strahlenschutz, 030 449 3736
Dr. Angelika Claußen, IPPNW, 0521 152213

 

Ursache der Rücktritte war nämlich folgender Tatbestand:

 

 

Leukämieaufklärung und Radonmärchen

(IPPNW April 2002) Für die weltweit größte Häufung von Leukämieerkrankungen bei Kindern in der Umgebung der Geesthachter Atomanlagen süd-östlich von Hamburg rückt eine Erklärung in greifbare Nähe. In Bodenproben lassen sich plutoniumhaltige radioaktive Partikel nachweisen, Bestandteile von sogenanntem PAC-Brennstoff. Als mögliche Erklärung für den PAC-Brennstoff kommen illegale Forschungen zur Atomwaffentechnologie in Frage.

Weltweit höchste Leukämierate

Seit 1990 beunruhigt eine unheimliche Serie kindlicher Leukämien die Bevölkerung in der niedersächsischen Elbmarsch gegenüber von den Geesthachter Atomanlagen, dem Atomkraftwerk Krümmel und dem benachbarten nuklearen Forschungszentrum GKSS (Gesellschaft für Kernenergiegeverwertung in Schiffbau und Schifffahrt).

Allein in der kleinen Gemeinde Tespe erkrankten innerhalb kurzer Zeit 6 Kinder. Nur etwa alle 60 Jahre wäre hier durchschnittlich ein kindlicher Leukämiefall zu erwarten. Gegen den entschiedenen Widerstand von Politik und Verwaltung bemühen sich einige Wissenschaftler in den Leukämiekommissionen der Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein konsequent um die Aufklärung der Leukämieursachen. IPPNW und die örtliche Bürgerinitiative unterstützen und begleiten die Aufklärungsbemühungen.

Ungewöhnlich hohe Radioaktivität

Unabhängiges Labor für die Kernkraftwerksüberwachung ist die benachbarte Atomforschungseinrichtung GKSS, die für erhöhte Radioaktivität in der Region selbst als Emittent in Betracht kommt.

Den Jahresberichten läßt sich eine jahrelang anhaltende systematische Kontamination von Luft und Regenwasser mit Cäsium entnehmen beginnend 1984, also vor dem Reaktorunfall von Tschernobyl. Nirgendwo sonst in Norddeutschland sind anhaltend derartig erhöhte Cäsiumgehalte gemessen worden. Dosimeter auf dem Dach des Maschinenhauses des Atomkraftwerkes zeigen seit 1986 stark erhöhte Werte, die nicht mit der Reaktorleistung korrelieren.

Plutoniumfunde führen zu Diffamierungskampagne gegen Professorin

1998 lässt die örtliche Bürgerinitiative abgelagerten Dachbodenstaub auf alphastrahlende Nuklide untersuchen. Erhöhte Konzentrationen von Americium- und Plutoniumisotopen werden gefunden. Mit der Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse setzt eine beispiellose Diffamierungskampagne gegen Frau Prof. Schmitz-Feuerhake (Universität Bremen) ein. Der Leiter des Bremer Labors Gerald Kirchner fällt Schmitz-Feuerhake in den Rücken und behauptet, die gemessenen Kontaminationen seien eindeutig auf Atomwaffenfallout zurückzuführen. Die Physikalisch Technische Bundesanstalt teilt kurz darauf mit, es handle sich um Plutoniumeinträge durch den Reaktorunfall von Tschernobyl.

Kernbrennstoffpartikel in der Umwelt

Die Bürgerinitiative läßt Rückstellproben des Dachstaubs in einem Krakauer Labor mit verbesserter Methodik nachmessen. Die Messung bestätigt im Vergleich zu Kontrollproben den Plutonium- und Amerciumeintrag im Raum Geesthacht. Durch einen Bericht in der Frankfurter Rundschau wird eine Wissenschaftlergruppe auf das Problem aufmerksam. Die Marburger und Giessener Wissenschaftler (Arbeitsgemeinschaft für Analytik und Messtechnik/ARGEPhAM) gelten als Befürworter der zivilen Atomenergienutzung, die sich als Gerichtsgutachter einen Namen gemacht haben. Die ARGEPhAM führt im Auftrag von IPPNW und Bürgerinitiative Untersuchungen durch mit dem Ergebnis, dass PAC-Kernbrennstoffpartikel für die Umweltkontamination ursächlich sind, die nicht auf Tschernobyl oder Bombenfallout zurückgeführt werden können. Diese ?Sphere pac? genannten Partikel waren in den 80er Jahren sowohl für den zivilen als auch für den militärischen Bereich von großem Interesse. Ein Zusammenhang mit dem Normalbetrieb eines Siedewasserreaktors sei auszuschließen.

Das Atomforschungszentrum GKSS überrascht mit der Mitteilung, dass pac-Partikel in der Fachwelt unbekannt seien. Einschlägige der IPPNW vorliegende Fachliteratur widerlegt die Behauptung. Das Kieler Energieministerium hält die Partikel für Wurmkot oder Baumharz. Einschlägige Materialanalysen und der Nachweis von Alpha- und Betaaktivität widerlegen auch diese Behauptung. Folgeuntersuchungen der ARGEPhAM belegen auch das Vorhandensein von angereichertem Uran in der Umgebung von den Atomanlagen, das weder aus Tschernobyl noch aus Waffenfallout stammt.

Radonmärchen ? Atomunfall mit PAC-Kernbrennstoff

Am 12.9.1986 wird im Atomkraftwerk erhöhte Strahlung gemessen. Interne Ursachen können ausgeschlossen werden, so dass eine Ansaugung der Radioaktivität von außen vermutet wird. Mitarbeiter in Strahlenschutzanzügen führen außerhalb der Anlage Messungen durch und werden dabei beobachtet. Die Erklärung für die Öffentlichkeit: es handle sich um einen Eintrag natürlichen bodennahen Radons durch Inversionswetterlage von außen nach innen. Die Luftansaugung erfolgt jedoch in einer Höhe von mehr als 40 Metern. In Bodennähe aufkonzentriertes Radon ist dadurch bereits so verdünnt, dass ein nennenswerter Eintrag in Innenräume undenkbar ist. In der Woche des Radonzwischenfalls fällt eine Radioaktivitäts-Meßsonde auf dem Gelände der GKSS wegen eines Brandes für Wochen aus.

Fazit

Das Atomforschungszentrum GKSS wird von Bund, einzelnen Bundesländern und Industrie, z.B. HEW und Siemens getragen. Das Interesse an einer Aufklärung vorhandener Radioaktivitätseinträge und der weltweit einzigartigen Leukämiehäufung um die Geesthachter Atomanlagen ist seitens der Kieler Landesregierung nicht erkennbar. Eine mögliche Erklärung: Atomforschung in Geesthacht bewegt sich in jener Grauzone von militärischer und friedlicher Nutzung oder jenseits dieser Grauzone.

Von Helga und Hayo Dieckmann

Aber Uran ist sauber und sicher;-))

 

10.01.06 15:32

2 Postings, 6871 Tage IchauchUSAdooffind.Löschung


Moderation
Zeitpunkt: 10.01.06 15:33
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Regelverstoß

 

 

10.01.06 15:37

45711 Postings, 7794 Tage joker67Da warste aber schnell Talisker,ich habe es noch

nicht einmal gelesen;-))  

10.01.06 15:43

9950 Postings, 8382 Tage Willi1Hm ja,

alles organisch oder kommt aus der Erde.

Also wird in Zukunft der erfolgreiche Ölwechsel im Garten mit nem ordentlichen Schluck Oxalsäure gefeiert.

Skoll  

10.01.06 18:41

4 Postings, 6871 Tage DAF_FOR_EVER..Erdöl kommt ja auch aus der Erde!

altes russisches sprichwort.

die erde hats gegeben, die erde nimmt es wieder.  

26.04.06 12:24

2 Postings, 6765 Tage ATOMINO1Atomkraft NOW!


.
Moderation
Zeitpunkt: 26.04.06 12:24
Aktion: Nutzer-Sperre für immer
Kommentar: proxicomi

 

 

27.04.06 00:08

5 Postings, 6765 Tage ATOMINO2Löschung


Moderation
Zeitpunkt: 27.04.06 00:14
Aktionen: Löschung des Beitrages, Nutzer-Sperre für immer
Kommentar: proxicomi

 

 

27.04.06 00:45

3491 Postings, 7199 Tage johannahWas meine Vorredner so alles geschrieben, ist mir

nicht bekannt.

Die Sperre einiger Postings (talisker) und der ID`s füer immer (Happy End) wegen des Themas GAU ist schon ein harter Toback. Wenn so mancher Ignorant in den Reihen der hiesigen Zensoren glaubt, sich über den gesunden Menschenverstand der anderen User aus Gründen der persönlichen Voreingenommenheit hinwegsetzen zu können, dann sollte er auch mit Konsequenzen hinsichtlich seiner Stellung bei Ariva rechnen.

Ich glaube nicht, daß das Management von Ariva Interessen daran hat, daß Diskussionen  von voreingenommenen Moderatoren beinlußt wird.

MfG/Johannah  

27.04.06 01:06

24273 Postings, 9061 Tage 007Bond@johanna

Das ist doch klar! Happy hat eindeutig festgestellt, dass es sich bei den nun gesperrten ID's um "Doppel- bzw. Nach-ID's" des bereits gesperrten Users "proxicomisch" handelt. Daher ist die sofortige Sperre wohl berechtigt! ;-)  

27.04.06 01:07

24273 Postings, 9061 Tage 007BondErgänzung:

anbei noch ein "h" für Deinen Namen ;-)  

27.04.06 01:37
1

3491 Postings, 7199 Tage johannahOK, wenn die Sperrung technische Gründe

hatte dann ist sie akzeptabel, und ich ziehe meine Kritik uneingeschränkt zürück. Den Ariva-Moderatoren ist übrigens ein Kompliment auszusprechen. Sie sind gar nicht so schlecht.

MfG/Johannah  

Seite: Zurück 1 | 2 Weiter  
   Antwort einfügen - nach oben