21. November 2008 09:27 7picikiwords (klicken)
* Banken * Dow Jones * S&P 500 * Wall Street * Index * Investmentfonds * Marktkapitalisierung
Marktbericht vom 20. November 2008
Der S&P 500 Index fiel gestern auf das niedrigste Niveau in 11 Jahren. Seit dem Höchststand vom Oktober vergangenen Jahres beträgt der Einbruch über 50 Prozent. Der diesjährige Indexverlust mit fast 49 Prozent ist das größte Jahresminus in der 80-jährigen Geschichte des S&P 500. Am Rentenmarkt fielen die Renditen von 30-jährigen Staatstiteln mit 3,44 Prozent auf das niedrigste Niveau seit dem diese Titel 1977 emittiert werden.
Ginge der Abwärtstrend der vergangenen zwei Tage am Aktienmarkt im gleichen Tempo weiter, so würde Wall Street noch vor Weihnachten auf eine Marktkapitalisierung von Null kommen. Dies ist offensichtlich vollkommen unmöglich. Der deutliche Kursverfall beruht primär auf den Nettoabflüssen von Investmentfonds und Hedgefonds. Was hier zur Zeit passiert, findet in der mir bekannten Börsengeschichte keinen Vergleich. Mit rationalen Argumenten ist die derzeitige Situation nicht zu erklären. Dass der Markt vollkommen überverkauft ist, scheint nicht zu interessieren. Die Aktienkurse drücken nicht nur eine Weltuntergangsstimmung, sondern kommen einem Weltuntergang gleich. Technische Unterstützungsdaten sind als nächstes die 7.300-Marke für den Dow Jones und danach ein freier Fall bis auf 6.100. Der Finanzsektor wird als Non-valeur gehandelt.
Der chinesische Staatsfonds, der fast zwei Billionen Dollar ausmacht, könnte nicht nur alle amerikanischen, sondern auch deutsche Banken und Versicherer sowie den gesamten Autosektor für ein Taschengeld dieses Betrages einkaufen. Aber auch solche Vergleiche scheinen bei der derzeitigen Situation auf taube Ohren zu stoßen, beziehungsweise man hat es mit einem blinden Anlegerpublikum zu tun. Bereits im nächsten Jahr wird man sich fragen, wie solche niedrigen Kurse überhaupt zu Stande gekommen waren. Wer jetzt nicht den Mut zum Kaufen hat, der wird ihn auch in Zukunft kaum besitzen.
Meine Prognose, dass der Ölpreis unter die 50-Dollarmarke fallen kann, ist am gestrigen Donnerstag Realität geworden. Seit Anfang Juli beträgt der Rückgang hier über 65 Prozent. Inzwischen ist es auch zu einem unrealistischem Preiseinbruch gekommen. Nur wenn die Welt im nächsten Jahrzehnt ein Nullwachstum aufweist, ist ein erneuter Preisanstieg auf die 100-Dollarmarke unrealistisch. Energiealternativen können einfach nicht schnell genug kreiert werden, um das Öl in so schneller Zeit zu ersetzen
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