DIE BÖRSE HAT kein Gewissen. Verhielte es sich anders, dann würden Banken, Ölmultis, Rüstungsfirmen und Tabakkonzerne überhaupt nicht gelistet werden. Die Tatsache aber, dass solche Gesellschaften nicht nur gehandelt werden, sondern in aller Regel auch noch ?Ehrenplätze? an den internationalen Finanzmärkten einnehmen, zeigt, dass viele Investoren ihre Prinzipien nur allzu gerne über Bord werfen, wenn sich dadurch Geld verdienen lässt. Natürlich trifft das nicht auf alle Anleger gleichermaßen zu. Ein Teil von ihnen sucht unablässig nach Möglichkeiten, den Wunsch nach finanziellem Wohlstand mit dem eigenen Gewissen in Einklang zu bringen. Hinter dem Ausdruck ?grüne Investments? verbergen sich Anlagen, bei denen ethnische, soziale und ökologische Grundsätze im Vordergrund stehen. Die zugrunde liegende Idee ist es, konkurrenzfähige Renditen zu erwirtschaften, ohne das der Anleger dafür seine Prinzipien opfert - Rendite ohne Reue sozusagen. Ausbeutung, Umweltzerstörung oder auch Unterdrückung finden bei diesem Investmentansatz keinen Platz. Die Nachfrage nach entsprechenden Anlagen ist in Deutschland rasant gestiegen, von 1998 bis 2002 erhöhten sich die Einlagen in den Spezialfonds um 700 Prozent auf rund 2,45 Milliarden Euro. Im Vergleich zu den USA, wo schon im Jahr 2000 mehr als 2 Billionen Dollar in speziellen Fonds schlummerten, ist das zwar nur ein Klacks. In den meisten Fällen setzten sich US-Trends aber mit ein paar Jahren Verzögerung auch hierzulande durch. Die Akzeptanz könnte sich dadurch beschleunigen, dass sich mit ?grünen Investments? in der Vergangenheit geradezu hervorragend Geld verdienen ließ. Das Eminid-Institut hat bei Untersuchungen herausgefunden, dass die Performance der 40 deutschen Ethikfonds in den Jahren von 1999 bis 2001 mit durchschnittlich +17,8 Prozent die Rendite herkömmlicher Aktienfonds um 3,7 Prozent übertraf. Anleger, die ihr Kapital selber verwalten und/oder die Kosten - Ausgabeaufschlag, Managementgebühr - für ein Engagement in Fonds sparen wollen, können auch in Einzeltitel investieren. Mit REpower Systems (WKN: 617703) , Nordex (WKN: 587357) und Plambeck Neue Energien (WKN: 691032) bieten sich hier drei Entwickler bzw. Betreiber von Windkraftanlagen an. Der Markt für alternative Energiegewinnung boomt. Wie der Bundesverband WindEnergie und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer im Juli mitteilten, stieg die Zahl der Windkraftanlagen im ersten Halbjahr dem Vorjahr um stattliche 69 Prozent von 21,6 Millionen Euro auf 36,4 Millionen Euro. In der Periode installierte das Unternehmen Windenergieanlagen mit einer Leistung von 25 Megawatt. Der Fehlbetrag reduzierte sich im Berichtszeitraum um 50 Prozent auf 1,1 Millionen Euro oder 0,20 Euro/Aktie. Die Wachstumsziele für das laufende Geschäftsjahr sind durch den Auftragsbestand weitgehend gedeckt. Fazit: Rendite ohne Reue - so etwas gibt es tatsächlich. Und die Angebotspalette an ?grünen Investments? wird ständig größer. Ob sich ein Anleger dabei für einen Fonds oder doch lieber für einen Einzeltitel entscheidet, hängt vor allem von der individuellen Risikobereitschaft ab. Eine Garantie für Gewinne gibt es zwar auch bei ?grünen Investments? nicht, dafür aber eine für ein reines Gewissen. 2003 gegenüber Ende 2002 um 7 Prozent. Für das Gesamtjahr prognostizieren die Experten einen Zuwachs um insgesamt 21 Prozent. Aktuell beträgt der Bestand an Windenergieanlagen 14.278. An den oben genannten Firmen zeigt sich aber auch eindrucksvoll, dass eine ökologische Unternehmensphilosophie allein nicht ausreicht, um erfolgreich zu sein. Obwohl es Nordex bei den Windenergieanlagen immerhin auf einen Marktanteil von rund 5 Prozent bringt, sind die Aktien von ihrem Hoch 2001 bei 10 Euro auf zu- > letzt 0,98 Dollar abgeschmiert. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens kollabierte ebenfalls, was dazu führte, dass Nordex - gemeinsam mit der ebenfalls gestrauchelten Plambeck - im August aus dem TecDax geflogen ist. Den Kursverlusten vorausgegangen war in beiden Fällen eine rückläufige Geschäftsentwicklung. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten erscheint REpower Systems interessanter. Der Anlagenbauer arbeitet zwar noch nicht profitabel, steigerte aber seinen Umsatz im ersten Quartal 2003 gegenüber Profitieren Sie von einem der größten Wachstumsmärkte der Welt Mit der Sonne Geld verdienen
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