AKTIE RUTSCHT WEGEN PLATZIERUNGSGERÜCHTEN INS MINUS
Die Aktie des TecDAX-Schwergewicht stieg nach Bekanntgabe der Rekordzahlen um bis zu zehn Prozent, konnte die Gewinne aber nicht halten und rutschte am frühen Nachmittag ins Minus. Das Papier verlor seit Mitte Mai - als es mit 14,73 Euro ein Rekordhoch erreicht hatte - fast 40 Prozent an Wert. Am Freitag drückten nach Händlerangaben Gerüchte über eine Platzierung die Aktie ins Minus. Die Experten bestätigten nach den besser als erwartet ausgefallenen Zahlen ihre zumeist optimistischten Einschätzungen für die Aktie, rechnen aber mit einer anhaltend hohen Volatilität bei dem Titel.
Sal. Oppenheim-Experte Marcus Sander sieht nach den über allen Erwartungen liegenden Zahlen die langfristigen Wachstumspersepektiven des Unternehmens bestätigt. 'Die Aktie werde sich jedoch noch einige Zeit in der Bandbreite zwischen acht und zehn Euro bewegen', schrieb er in einer Studie. Investoren sollten bei Kursen unter neun Euro einsteigen. Er bewertet die Aktie derzeit mit 'Buy' und einem fairen Wert von 13,50 Euro. HVB-Analyst Thomas Friedrich stuft die Aktie weiter mit 'Outperform' ein. Sein Kursziel liegt bei 15 Euro. Am Freitag verlor die Aktie bis zum frühen Nachmittag 2,3 Prozent auf 9,02 Euro, nachdem sie im frühen Handel noch über die Marke von zehn Euro gesprungen war.
JETZT 6,4 MILLIONEN KUNDEN ANGEPEILT
Bei der Zahl der Kundenverträge beschleunigte United Internet trotz einer Stagnation im viel beachteten DSL-Geschäft unter anderem wegen Zukäufen im Webhosting-Segment - dem wichtigsten Unternehmensbereich - das Wachstum. Die Zahl der Kunden stieg zwischen April und Juni um 490.000 auf 5,87 Millionen. Bis Ende des Jahres rechnet United Internet jetzt mit 6,4 Millionen Kunden und damit 400.000 mehr als bisher. Im DSL-Geschäft will Dommermuth im laufenden Quartal die Marketingaktivitäten wieder hochfahren, um so noch auf das Jahresziel von 500.000 Neukunden zu kommen.
In den USA, wo United Internet seit Anfang 2004 Webhosting anbietet, gelang im Juli und damit rund ein halbes Jahr früher als geplant der Sprung in die schwarzen Zahlen. Damit ist nach Großbritannien - dort rechnet United Internet im laufenden Jahr mit einem zweistelligen Vorsteuergewinn - der zweite wichtige Auslandsmarkt profitabel. Dommermuth kündigte an, sich nach dem 90 Millionen Euro teuren Kauf des britischen Webhosting-Anbieters Fasthosts weiter nach Übernahmen umzuschauen. Auch ein Eintritt in einen weiteren Auslandsmarkt sei möglich.
WEITERE AKTIENRÜCKKÄUFE UND DIVIDENDENERHÖHUNG
United Internet will den hohen Zufluss an Kapital aus dem operativen Geschäft für weitere Aktienrückkäufe verwenden und auch die Dividende weiter kräftig erhöhen. Das Unternehmen will auch für das laufende Jahr 20 bis 25 Prozent des Gewinns an Aktionäre als Dividende ausschütten. Damit könnte die Dividende auf mehr als zehn Cent nach Aktiensplit bereinigten 6,25 Cent für 2005 steigen./zb/he
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