Keine Entlastung für Lufthansa-Aufsichtsrat

Seite 1 von 1
neuester Beitrag: 18.06.03 22:31
eröffnet am: 18.06.03 19:05 von: MadChart Anzahl Beiträge: 2
neuester Beitrag: 18.06.03 22:31 von: big lebowsky Leser gesamt: 5256
davon Heute: 4
bewertet mit 0 Sternen

18.06.03 19:05

16600 Postings, 7957 Tage MadChartKeine Entlastung für Lufthansa-Aufsichtsrat

SPIEGEL ONLINE - 18. Juni 2003, 18:01

URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,253540,00.html


Lufthansa-Hauptversammlung
 
Aktionäre lassen Bsirske durchfallen


Die Aktionäre der Lufthansa haben Verdi-Chef Frank Bsirske nach heftigen Debatten auf der Hauptversammlung die Entlastung als Aufsichtsrats-Vize verweigert. Den Denkzettel erhielt der Gewerkschafter für einen Streikaufruf, der die Lufthansa Millionen gekostet hat.

Verdi-Chef Bsirske
AP
GroßbildansichtVerdi-Chef Bsirske

Köln - In der Einzelabstimmung entfielen nur 41,71 Prozent der abgegebenen Stimmen auf "Ja", teilte der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Klaus Schlede, nach der Auszählung mit.


Die Mehrheit der Aktionäre schloss sich damit der Kritik an, Bsirske habe mit der Organisation des Streiks in öffentlichen Dienst seine Pflicht als Aufsichtsratsmitglied, dem Wohle des Unternehmens zu dienen, grob verletzt


Aktionärsschützer hatten Bsirske vorgeworfen, er habe den Interessenkonflikt zu Lasten der Aktionäre entschieden. Hans-Martin Buhlmann, Vorsitzender der Vereinigung Institutioneller Privatanleger, sagte, der Gewerkschafter habe aus persönlichem Machtinteresse der Lufthansa geschadet. Einige Redner hatten in der ungewöhnlich heftigen Debatte sogar Schadenersatzklagen und ein amtliches Abberufungsverfahren gegen den Gewerkschaftschef verlangt.


Bsirske hatte als Gewerkschaftschef während des Arbeitskampfes im Öffentlichen Dienst zu Streiks an den Flughäfen Frankfurt und München aufgerufen. Dadurch waren der Lufthansa nach Angaben des scheidenden Konzernchefs Jürgen Weber Schäden in zweistelliger Millionenhöhe entstanden.


Juristische Folgen sind mit der Nicht-Entlastung aber nicht verbunden. Den Aufsichtsrat muss Bsirske nicht zwangsläufig verlassen.


Weber sieht Talsohle durchschritten


Die Diskussion über Bsirske überlagerte das eigentliche Hauptthema des Aktionärstreffens: den Abschied von Konzernchef Weber, der auf der Hauptversammlung nach zwölf Jahren im Chefsessel das Steuer an seinen Nachfolger Wolfgang Mayrhuber übergab.


In seiner letzten Rede als Vorstandsvorsitzender betonte Weber, die Lufthansa sehe nach dem durch Konsumflaute, Irak-Krieg und die Lungenseuche Sars ausgelösten Gewinneinbrüchen der vergangenen Monaten einen Silberstreif am Horizont. "Die Talsohle ist durchschritten", erklärte Weber. Allerdings werde nach den Verlusten im ersten Quartal auch im Gesamtjahr wohl kaum ein positives Unternehmensergebnis zu erreichen sein.


Weber betonte, er sei sicher, dass die Lufthansa gestärkt aus der kombinierten Krise von Konjunktur und Weltuntergangsstimmung hervorgehen werde. "Wenn der Trend der letzten Wochen sich weiter verstärkt, denke ich, werden wir auch am Ende dieses Jahres wieder besser dastehen als die meisten unserer Wettbewerber", sagte Weber.


Weber hatte 1991 den Chefsessel der Lufthansa übernommen. Als seine wichtigsten Erfolge gelten die Umwandlung des Konzerns vom Staatsbetrieb in ein profitables Privatunternehmen und die Gründung des weltweit größten Luftfahrt-Bündnisses Star Alliance. Erfolgreich führte der das Unternehmen aus zwei Krisen heraus.


Mayrhuber selbst bekannte sich zur Kontinuität. Das Konzept des Konzerns, der neben dem eigentlichen Flugbetrieb auch die Sparten Technik, Cargo, Catering und IT-Dienstleistungen umfasse, habe sich bewährt.
 



© SPIEGEL ONLINE 2003
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung der SPIEGELnet AG








Wie kommt eigentlich die Mutter aller Trillerpfeifen in den Aufsichtsrat eines DAX-Unternehmens?? Da hat man wohl den Bock zum Gärtner gemacht...


Viele Grüße

MadChart
 

18.06.03 22:31

10373 Postings, 7786 Tage big lebowskyEndlich mal wieder etwas Positives

Zu Bsirske erspare ich mir jeden Kommentar.

Aber der AR hat ausschliesslich und unabdingbar den Intereessen des Unternehmens-hier Lufthansa-zu dienen!Dagegen hat Bsirske verstossen.Er hat seine Funktion als Organ der Gesellschaft missbraucht,als er in anderer Funktion,die keiner,aber auch wirklich keiner braucht,zum Streik aufrief.So etwas nennt man INTERESSENKOLLISION.Hätte er einen Funken Anstand,hätte er sein Amt zur Verfügung gestellt.Er hat aber keinen Anstand.

Gott sei Dank hat er keinen Anstand,denn das ist der erste Sargnagel für die Arbeitnehemervertreter im Aufsichtsrat von Aktiengesellschaften-zumindest was die Gewerkschaftsschiene angeht.  

   Antwort einfügen - nach oben