Schumachers Solonummer und Montoyas Attacke Von Elmar Dreher, dpa Imola (dpa) - Nach Michael Schumachers vierter Solonummer der Saison in Serie droht die Formel 1 in Langeweile zu erstarren. Doch da ist ja noch Juan Pablo Montoya. Der Große Preis von San Marino war durch die Spazierfahrt des wohl bald siebenmaligen Weltmeisters schon längst entschieden, da spuckte der Kolumbianer immer noch Gift und Galle. «Man muss schon blind oder blöd sein, um mich nicht zu sehen», attackierte der bis aufs Blut gereizte Montoya seinen übermächtigen Konkurrenten aus Kerpen wegen dessen angeblich brutaler Behinderung nach dem Start. «Er hat mir schon einmal meine Titelchance kaputt gemacht.» Schumacher reagierte auf die Wutausbrüche seines wegen der erneuten sportlichen Deklassierung zusätzlich gereizten Widersachers gelassen. «Du beschwerst dich doch immer», wies er Montoyas Anklage zurück. «Das sind einfach Zweikämpfe. Das gehört zum Business, das macht es interessant.» Auf diese Weise rechtfertigte der Rheinländer seine rustikalen Reaktionen auf die wiederholte Versuche des Williams-BMW-Piloten, ihn in der ersten Runde zu überholen. Im Recht sah sich der Ferrari-Star auch deshalb, weil Rennleiter Charlie Whiting die erbitterten Rad-an-Rad-Duelle der beiden Rivalen als regelkonform eingestuft und auf Sanktionen verzichtet hatte. Damit bestätigten sich Montoyas Vermutung, dass Schumacher «mal wieder ungestraft davon kommen» dürfte. Später brach er aus lauter Frust sogar die obligatorische Fernseh-Fragerunde im Freien nach wenigen Minuten ab und stapfte wutentbrannt zu seinem Motorhome. «Juan Pablo reagiert sehr emotional, besonders unter der Anspannung eines Rennens», bat BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen um Nachsicht für den Hitzkopf. «Es gibt nur eine Möglichkeit, Schumi zu schlagen. Man muss ihn von der Piste drängen. Und ehrlich gesagt: genau das hat Montoya nach dem Start versucht», schob das sonst eher Schumacher-kritische italienische Fachblatt «Gazzetta dello Sport» dem Kolumbianer die alleinige Schuld in die Schuhe. Dabei war der sich mit allen Mitteln wehrende Deutsche in diesen packenden Zweikämpfen mindestens ebenso sehr Täter wie Opfer. Nur noch bedauernswerte Opfer der Schumacher-Scuderia-Dominanz sind die chancenlosen Konkurrenten. «Ferrari liegt sehr weit vor den anderen und ist derzeit nicht zu schlagen», sagte der Überraschungszweite Jenson Button. Montoya schäumte: «Wir sind meilenweit davon entfernt, schnell zu sein.» Williams-BMW werde wieder Licht am Ende des Tunnels sehen, «entweder dieses oder nächstes Jahr oder irgendwann». Theissen hofft auf eine Wiederholung des Vorjahres, als die zunächst abgeschlagenen Weiß-Blauen zur Saisonmitte die Wende schafften und noch ins WM-Rennen eingreifen konnten. «Ich habe den Kampf um Platz eins noch nicht abgeschrieben», sagte der BMW-Mann. «Ob und wie schnell wir an Ferrari rankommen, ist aber Spekulation.» Der souveräne WM-Spitzenreiter Schumacher macht indes seinen Konkurrenten Hoffnung für den nächsten Grand Prix. «In Barcelona werden die Karten neu gemischt. Ich gehe davon aus, dass das eine ganz heiße Nummer wird. Wir können da sogar einen Sieger namens Jenson Button sehen», traut der viermalige Saisonsieger dem Briten wegen der starken Vorstellung des BAR-Honda-Teams bei den Testfahrten in Spanien den ersten Grand-Prix-Erfolg zu. Hinter diesen aufmunternden Aussagen scheint aber eher Trost als Überzeugung zu stecken. So wie Schumacher bislang im Schongang gesiegt hat, steuert er im Sauseschritt seinen siebten WM-Titel an. «Das Genie ist nicht mehr aufzuhalten», urteilte der «Corriere della Sera». Und laut «Gazzetta» ist «Schumi unschlagbar».
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Gr. luki2
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