Aktuell gibt es reges Treiben am Aktienmarkt. Das Orderbuch ist voll. Einige Anleger verkaufen angstgetrieben alle Lufthansa Aktien im Deport. Andere kaufen wieder zu. Was ist sinnvoll? Was nicht?
Aktuell wird über einen Staatseinstieg der Lufthansa von bis zu 9 Milliarden Euro diskutiert. Der Staat möchte Aktien für 1 Mrd Euro zum Vorzugspreis von 2,6 Euro erwerben heißt es. Damit sollen 25 % der Lufthansa dem Staat gehören? Verhandlungsstrategie oder Realität? Was ist wahr?
Wahr ist, dass die Lufthansa momentan (Coronabedingt) einen Marktwert von nur 4 Mrd Euro hat. Würde man die Milchmädchenrechnung aufmachen, dann wären 25 % der Lufthansa für nur 1 Mrd Euro zu haben? Nur verzettelt man sich nicht mit dem Stimmrecht der bisherigen Aktionäre mit einer Forderung Aktien zum Nennwert auszugeben? Ich denke man verzettelt sich, da die Lufthansa die vergangenen Jahre sehr gut gewirtschaftet hat und über eine gute Eigenkapitalquote im Gegensatz zur IAG verfügt. Würde man Aktien zum Nennwert herausgeben wollen, dann müsste es eine neue Hauptversammlung geben und würde dieser Punkt abgelehnt, dann bliebe dem Vorstand nach einigen Monaten keine andere Wahl als das Unternehmen zahlungsunfähig zu melden. Eine Insolvenz in Eigenregie wäre wohl dann die beste Strategie.
Was würde eine Insolvenz in Eigenregie für beide Verhandlungspartner und die Aktionäre bedeuten?
Vorteil für die Aktionäre: Würde man den aktuellen Wert der Lufthansa von 4 Mrd. Euro durch die Aktien teilen, so käme man auf einen Wert pro Aktie von 8 Euro. Eine Ausgabe von Aktion zum Nennwert würde daher (kein aus Kapitalsicht) momentan gar keinen Sinn machen.
Nachteil für den Staat: Laut der Aussage von Peter Altmaier sind von der Lufthansa derzeit 1 Millionen Arbeitskräfte direkt betroffen. Ich komme aus München. Bei uns wäre der halbe Flughafen betroffen, da die Lufthansa eines von zwei Terminals betreibt. Deutschland hat derzeit 40 Millionen Beschäftigte. Durch einen Konkurs der Lufthansa würde daher die Arbeitslosigkeit nachhaltig prozentual steigen? Welcher Politiker würde sowas verantworten, nur um Aktien zum Nennwert zu erhalten? Daher denke ich, ist das nur eine Verhandlungsstrategie
Vorteil für die Lufthansa AG: durch einen Neustart des Konzerns würde ein Mitspracherecht des Staates verhindert Vorteile durch günstigere Arbeitskonditionen Vorteile durch eine Nachverhandlung mit allen Gläubigern. Gläubiger könnten Ihre Kredite in Eigenkapital bei der Lufthansa umwandeln
Welche Chancen sehe ich aktuell für die Zukunft der Lufthansa?
- Aktuell ist der Firmenwert und die Aktie sehr niedrig bewertet. Heute zum 8. Mai wurde bekannt gemacht, dass das Flugangebot von 2 Prozent auf 20 Prozent ab Juni erweitert wird. Seitens des Managements eine richtige Entscheidung, weil dadurch die besagten 1 Mio Euro Verlust in der Stunde reduziert, bzw. behoben werden könnten. Eine Firma die keine Verluste und keine Gewinne macht, macht keine neuen Schulden. Das Eigenkapital schrumpft nicht. - Die Grenzen werden nicht mehr lange geschlossen sein, Betriebe fahren wieder hoch, Geschäftsreisen sind wieder möglich. Alle diese Indizien sprechen für eine Erholung der finanziellen Lage der Lufthansa - Marktteilnehmer der Lufthansa könnten in Konkurs geraten und die Marktlage der Lufthansa nachhaltig verbessern.
Ich würde aktuell abwarten, wie sich die Lage am Verhandlungstisch entwickelt.
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