05.06.2014 14:23:07 - Bankenverband meckert über EZB-Entscheid Von Isabel Gomez
Der Bundesverband deutscher Banken hat sich kritisch zur Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank geäußert. Die EZB hat den Hauptrefinanzierungssatz in der Eurozone um 10 Basispunkte auf 0,15 Prozent gesenkt und erstmals in der Geschichte den Einlagesatz auf einen negativen Wert von minus 0,1 Prozent gesenkt. Damit müssen die Banken draufzahlen, wenn sie Geld über die Mindestreserve hinaus bei der EZB parken. Dieser negative Zins werde aber "kaum zur gewünschten Belebung der Kreditvergabe und des Interbankenmarktes führen", kritisiert Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Verbands.
Die Folgen negativer Einlagezinsen seien mehr als ungewiss, so Kemmer. In der Eurozone mangele es nicht an Liquidität. Die Kreditvergabe an Unternehmen stocke vielmehr wegen der hohen Verschuldung südeuropäischer Unternehmen und entsprechend hohen Kreditrisiken. Anstatt Geld zu verleihen würden die Banken entweder ihre Überschussliquidität weiter abbauen oder lieber Verluste durch den negativen Einlagenzins in Kauf nehmen, so der Verband.
Die EZB setzt in den Negativzins die Hoffnung, dass die Kreditvergabe von Banken insbesondere an Unternehmen der Euro-Peripherie angekurbelt wird. Dagegen hagelte es von deutscher Seite seit Tagen Proteste. Sparkassen, Versicherungen, Volks- und Raiffeisenbanken haben noch Anfang der Woche in einem gemeinsamen Appell vor einer Enteignung der Sparer gewarnt. Der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Alexander Krüger, sagte zu einem negativen Einlagezins: "Die Banken werden entsprechend reagieren und die Kosten umlegen".
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