https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/...pseek-steckt-110258440.htmlKI-Konkurrenz aus China :
Wer hinter Deepseek stecktVon Gustav Theile, Shanghai
In China hat das KI-Start-up, das gerade die globale Tech-Welt durchrüttelt und mehr als eine Billion Euro an Börsenwert vernichtet hat, einen Spitznamen, der für maximale Sparsamkeit steht:
Deepseek sei das Pinduoduo (PDD) der KI-Industrie, heißt es immer wieder. Dazu muss man wissen: PDD ist die Billigplattform des chinesischen Onlinehandels und der Mutterkonzern hinter der Shopping-App Temu. Deepseeks Entwicklungskosten sind viel geringer als die der chinesischen wie globalen Konkurrenz, zudem hat das Unternehmen den Preiskampf unter den chinesischen KI-Anbietern immer wieder angeheizt.
Hinter dem Unternehmen steht mit Liang Wenfeng einer der klügsten Köpfe der chinesischen Finanzwelt. Anders als bei vielen anderen Vertretern der chinesischen KI-Welt ist seine Karriere nicht von Stationen in Großkonzernen oder ausländischen Unternehmen geprägt.
Liang ist Jahrgang 1985 und hat im vergangenen Jahrzehnt den Quantfonds High-Flyer aufgebaut, der zeitweise mehr als 100 Milliarden Renminbi Yuan, umgerechnet mehr als 13 Milliarden Euro, verwaltet hat. Sein Geld hat er mit Algorithmen verdient, die klüger investierten als die vielen emotionalen Kleinanleger Chinas. Auf eine Anfrage der F.A.Z. reagierte Deepseek zunächst nicht.
Liang wird in Artikeln chinesischer Wirtschaftsmedien als besonders kluger Entwickler beschrieben, der schon in der in China enorm wichtigen Zulassungsprüfung zur Universität brillierte. Er studierte danach an der Zhejiang-Universität in der Digitalhochburg Hangzhou. Die Universität zählt zu den besten des Landes, bis heute haben seine Unternehmen ihren Sitz in Hangzhou.
Liang ist bekannt dafür, besonders grundsätzlich auf Algorithmen zu setzen. Er sorgte einst damit für Aufsehen, dass er argumentierte, nur Fonds, in denen Algorithmen Anlageentscheidungen träfen, seien echte Quantitative Fonds.