katjuscha, das hattest Du bei Hellofresh, Westwing, Claranova usw auch oft geschrieben. Die Aktienkurse sind hier wie da von ihren Mehrjahreshochs extrem runtergekommen, anscheinend weil der Markt das deutlich anders sieht. Und jetzt wird es sogar auch noch von Cegedim selbst so kommuniziert:
- Marge und Cashflow sind laut Management weiterhin zu niedrig, um Investoren zu überzeugen
Bei Hellofresh haben sich die sprudelnden Rekordgewinne aufgrund Einmaleffekt Corona in Verluste verwandelt, weil es kein funktionierendes Geschäftsmodell gibt. Folglich hat sich der Aktienkurs gezwanzigstelt, ehe auf extrem niedrigerem Niveau eine Stabilisirung eintrat.
Die Gründe für den totalen Kursrutsch waren fehlendes organisches Wachstum, extrem sinkende Marge bis hin zum Verlust.
Und sehr ähnlich war es bei Westwing, es gab kein nachhaltig funktionierendes Geschäftsmodell, Wachstum Fehlanzeige, Nettogewinne Fehlanzeige, Aktienkurs gezehntelt und wird nie wieder zurückkommen, wo er hergekommen ist.
Claranova, schön, daß sich der Aktienkurs aufgrund von Einmaleffekten erholen konnte. Schön ist es aber nur, wenn Du in der Lage bist, das zu 100% abzusichern, denn ein funktionierendes Geschäftsmodell war auch hier nicht vorhanden, deswegen heisst es ja Einmaleffekt.
Cegedim, die Rekordverschuldung hat genau wie bei Claranova usw klare Gründe. Das Geschäftsmodell ist bei diesem extrem undurchsichtigem Firmengeflecht für kaum einen zu verstehen, da könnten wir auch gleich würfeln. Ständig irgendwelche Einmaleffekte, das hat aber mit funktionierendem Geschäftsmodell im organischem Geschäft so gar nichts zu tun. Cegedim hat kein tolles Wachstum, keine tolle Marge, Dividende in Folge schon gar nicht. und das dann traden zu wollen? Aber warum?
Woanders gibt es sicher wiederkehrende Umsätze ohne Einmaleffekte. Und zwar auch bei schwerstmöglichen unternehmensspezifischen negativen Nachrichten. Woanders hätte es bei schlechten Nachrichten (die letztlich nie gekommen sind) trotzdem klar höhere Umsätze als vor Corona gegeben (Ex-Einmaleffekt), der Unternehmenswert hat sich ggü Vor-Coronazeiten direkt einfach verdoppelt. Und gleichzeitig funktioniert das Geschäftsmodell weiterhin ohne Einmaleffekte. Da wird Jahr für Jahr nachhaltig zweistellig in die Infrastruktur investiert, eben weil das Geschäftsmodell funktioniert und man nicht netto ins Geschäftsmodell investieren muss. Und genau deswegen wird dann halt bei zu 100% durchgehenden Nettogewinnen in Ex-Corona Zeiten Dividende zahlen können. Ein ganz gewaltiger Unterschied.
Wie schlecht solche Aktien irrationalerweise dann trotzdem performen können, steht auf einem anderem Blatt. Ist halt Börse. Aber 5 Jahre nur abwärts wie bei Cegedim, oder katastrophale langfristige Kursentwicklungen wie bei Hellofresh, Westwing oder Claranova sind dann trotzdem völig ausgeschlossen, folglich hat man woanders einfachere Tradingbedingungen, eben weil die Risiken eben nicht in dem Maße vorhanden sind. Eine Zwanzigteilung, oder Zehnteilung gibt es woanders nur bei Insolvenzrisiken, ist doch klar, oder etwa nicht?
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