Verrückter US-Anleihenmarkt? von unserem Korrespondenten Bill Bonner Anmerkung in eigener Sache: Wie gestern angekündigt gibt es heute keine Texte von Jochen Steffens, sondern nur die Beiträge der amerikanischen Korrespondenten. "Irgendetwas sehr Merkwürdiges scheint diesen Monat an der Wall Street zu passieren", schreibt James Ferguson in der Morgen erscheinenden Ausgabe der MoneyWeek. Ja, liebe(r) Leser(in), viele Finanz-Publikationen geben vor, Sie schon heute mit den Schlagzeilen von Morgen versorgen zu wollen, aber nur wir hier vom Investor's Daily können das (ich habe einen Blick auf den Artikel von James Ferguson werfen können, bevor er in Druck ging!) Was ist nun das Merkwürdige, das James Ferguson meint? Der US-Anleihenmarkt. Jeder war letzten Sommer davon überzeugt, dass die Kurse der US-Staatsanleihen ein Topp erreicht hatten. Und jeder war davon überzeugt, dass die Kurse danach fallen würden, und die Renditen steigen. Aber was ist passiert? Die Kurse sind gestiegen und die Renditen sind gefallen ? das ist das genaue Gegenteil von dem, was allgemein erwartet worden war. Was könnte das bedeuten? Nun, das könnte den Anleihen-Käufen der Asiaten zu verdanken sein. Es könnte aber auch ein Zeichen dafür sein, dass "irgendetwas Schlimmes auf dem Weg ist". "Die Wirtschaftserholung ohne neue Jobs liefert immer noch keine neuen Jobs", betont James Ferguson. "Wenn die Wirtschaft nicht genug Jobs schaffen kann, dann wird es der Konsum schwer haben, und die Wirtschaftserholung wird auslaufen." "Das ist das erste Mal seit 1939", fügt Christopher Wood hinzu, "dass sich die Lage am Arbeitsmarkt 41 Monate nach dem Topp des vorigen Aufschwungs immer noch nicht vollständig erholt hat." Vorgestern sind die neuen Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal vermeldet worden ? die ursprüngliche Schätzung von 2,8 % wurde um 0,5 % auf 3,3 % nach oben revidiert. Bleiben Sie ruhig. Diese Zahl ist zur Hälfte ein Schwindel und zur anderen Hälfte Humbug. Bill Gross meint zum "Schwindel"-Teil: "Ich glaube nicht, dass die Interventionen der Zentralbank den Markt länger als einen kurzen Zeitraum bewegen können ... ja, kurzfristig können sie das, aber schließlich wird die Zentralbank verlieren, wenn die Marktteilnehmer in eine andere Richtung wollen." Wie es mit dem US-Anleihenmarkt weiter gehen wird, das ist die Story hinter den Schlagzeilen. Nicht nur für Morgen, sondern für viele Jahre. James Ferguson ist freundlich genug, sich ähnlich wie ich Sorgen zu machen über eine "softe Depression" à là Japan. Sein Fazit: "Wenn die USA (Japans Beispiel) folgen, dann steht uns ein sehr hässliches Jahrzehnt bevor."
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