Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert eine verstärkte internationale Absprache über den künftigen Bedarf an Gas. Diese könne auch im G20-Rahmen erfolgen, hieß es.
Sie rate zudem von vorschnellen Schuldzuweisungen ab, sagte Merkel mit Blick auf die hohen Gaspreise und in Anspielung auf Vorwürfe gegen Russland. Der Regierung in Moskau wird vorgeworfen, sich mit den Gaslieferungen zurückzuhalten, um den Start der Pipeline Nordstream2 zu beschleunigen.
Merkel wies darauf hin, dass beim Gaspreis sehr viele Faktoren eine Rolle spielen. »Die Preisbildung ist eine komplizierte Sache«, sagte sie.
Die Kanzlerin deutete zudem an, dass die Umbrüche am Energiemarkt angesichts der Klimakrise auch in den kommenden Jahren zu Marktturbulenzen führen könnten, wenn sich die Staaten nicht besser abstimmen. Mit Verweis auf ein Gespräch mit Chinas Ministerpräsident Li Keqiang sagte Merkel, dass etwa China Angst vor einer schnellen Umstellung von Kohle- auf Gaskraftwerke habe, weil sich angesichts der Größe des Landes schnell eine Veränderung auf dem weltweiten Gasmarkt ergeben würde.
Deutschland etwa werde in 25 Jahren klimaneutral sein und weniger Erdgas bestellen, China werde Gas dagegen noch bis 2060 benötigen. Deshalb wäre es wichtig, eine bessere Planbarkeit zu haben. »Wir müssen uns hier, vielleicht auch bei G20 oder international jedenfalls, austauschen, wie die erwarteten Energiebedarfe bei der Transformation der Wirtschaften sind«, sagte Merkel.
Die Kanzlerin lobte die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Maßnahmen gegen hohe Energiepreise, verwies aber darauf, dass sich einige Länder ihre Energielieferungen für die nächsten Jahre durch langfristige Verträge bereits gesichert hätten.
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