im ef Magazin gefunden:
"n der vergangenen Woche wurde der Reigen der durch’s Dorf getriebenen Säue um das größte Online-Versandhaus der Welt erweitert. Die ARD widmete sich in einer TV-Reportage ausführlich dem Geschäftsgebaren von Amazon. Aber wurde die GEZ-finanzierte Unternehmensschelte womöglich von der Finanzverwaltung Saarbrücken angeregt? Diese ist für die umsatzsteuerliche Aufsicht der in Luxemburg ansässigen Amazon Media EU S.a.r.l. zuständig. Gerüchten zufolge wird derzeit verstärkter Druck auf Amazon ausgeübt, eine ertragssteuerlich relevante Niederlassung auch in Deutschland zu gründen. Hat nun also der öffentlich-rechtliche „Aufklärungsfeldzug“ begonnen, um Stimmung gegen einen kooperationsunwilligen Gegner zu machen? Die televisionäre Beschreibung mutmaßlicher „Lagerstätten“, „Generalstäbe“ und „Menschenverachtung“ und vermeintlichen „amerikanischen Verhältnissen“ verführt zu einer solchen Annahme. Solcherart Kampagnen gegen gewinnträchtige Unternehmen liegen schließlich im Trend. Eine passende musikalische Untermalung, pseudo-investigative Kameraführung, die mehrfache Wiederholung des Wortes „Lager“ und der Fokus auf rührselige Einzelschicksale signalisieren dem Zuschauer: Hier treibt der Kapitalismus sein brutales Unwesen. Dass Amazon mit Stundenlöhnen von 9,30 Euro wesentlich besser zahlt als sehr viele Unternehmen der Dienstleistungs-, Einzelhandels- und Baubranche, wird jedoch nicht erwähnt. Die „Aufklärung“ trägt derweil Früchte. Hunderte bisherige Kunden Amazons beschweren sich bereits im Internet und drohen mit Abwanderung zur Konkurrenz."
Quelle: ef Autor: Henning Lindhoff
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