Heuschrecken zart besaitet
Sehr geehrter Anleger,
diejenigen, die am Meisten austeilen, sind bekanntlich diejenigen, die am Wenigstens einstecken können. Wer sich davon ein Bild machen möchte, sollte sich noch schnell die " Financial Times Deutschland " von gestern kaufen und den Finanzteil unten aufschlagen oder unter google " Heuschrecken zart besaitet " eingeben. Und so spricht jede Menge dafür, dass dem gestern vor dem Landgericht München verhinderten Ex-Arques Industrie AG Gründer Vorderwühlbecke wie auch seinem Studienfreund aus alten Tagen Dr. Löw bei der Frühstückslektüre der Kaffeelöffel aus der Hand gefallen ist. Warum können Sie in der oben genannten Fundstelle nachlesen. Ich hingegen habe eine Unterlassungserklärung abgegeben und wurde zweimal - einmal vor dem Amtsgericht München und gestern dann vor dem Landgericht München - verurteilt und darf mich über die konkrete Bezeichnung, die mir für die Herren einfiel, nicht äußern. Da ich mich ansonsten weiteren Strafzahlungen aussetze. Aber unter uns. Das war es mir wert! Wenn es auch schmerzt. Ob das - was mir da widerfahren ist - gerecht oder ungerecht ist, überlasse ich Ihrem Urteil. Auch, wenn ich heute notgedrungen etwas andere Formulierungen verwenden würde, so bleibe ich in der Sache auf meinem Standpunkt. Diese Herren und andere sollen wissen, dass es in unserem Lande noch ein paar wenige gibt, die aufpassen und den Mut haben, die Dinge beim Namen zu nennen. Auch, wenn Geld die Welt bzw. oder - auch eine Nummer kleiner - offensichtlich auch das kleine München zu regieren scheint. So ist es bemerkenswert, dass einer wie Herr Vorderwühlbecke- auch wenn er vom Gericht ausdrücklich geladen wurde - nicht vor Gericht erscheinen muss. Ein Todesfall um etliche Ecken musste als Begründung ausreichen. Ob Herr Vorderwühlbecke wohl kalte Füße bekam, weil ich in der Kolumne vom Donnerstag dazu aufgerufen hatte, dass "sich Geschädigt fühlende und die Presse " im Gerichtssaal Herzlich Willkommen seien? Und ist ein solcher Artikel für manche schon schlimm genug, so wäre ein Foto doch recht unangenehm gewesen. Auf der BluO Webseite habe ich jedenfalls vergeblich versucht einen Hinweis auf die beiden Herren zu finden. Pech nur, dass man auf ein Zitat in der Zeitung - selbst in unserem Land, wo die Pressefreiheit zunehmend unter die Räder kommt - nicht reagieren kann! Und so bin ich gespannt, welchen Schachzug sich die beiden als nächstes gegen mich ausdenken. Denn die Zusprechung eines grundsätzlichen Schadensanspruches, insbesondere für " zukünftige Schäden " ist für nicht nur für mich, sondern auch für rechtlich Versierte absolut unverständlich. Wenn bis heute - trotz eines Faxes des Vorstandsvorsitzenden Herrn Friedrich- Wilhelm Göbel der Viscardi AG Investment Banking in der Brienner Straße in München - kein Schaden nachgewiesen werden konnte, wieso betont das Gericht dann so ausdrücklich, dass da noch einer kommen könnte? Was soll das? Und wo liegt da die Motivation? Ob das Gericht für mich die gleich Milde gezeigt hätte, wenn ich "trotz Ladung - fern geblieben wäre" Da bin ich mir nicht so sicher. Schließlich wurde meine Einladung an alle auch vom Gericht nicht gerade mit Freude aufgenommen. Wobei ich der Richterin entgegnete, dass es doch wohl nicht verboten sei, die Öffentlichkeit in einen öffentlichen Prozess einzuladen. Wo doch diesmal nicht - wie im Amtsgericht - hinter verschlossenen Türen mit unglaublichen Begründungen abgeurteilt werden konnte. Und so sind offensichtlich nicht nur " Heuschrecken " in unserem Lande zart besaitet. Und die Moral von der Geschichte. Mit " Schnauze halten " kam und kommt man in Deutschland am Ende doch noch immer weiter. Insbesondere wenn es um die Finanzwelt geht. Die ist - wie man ja auch in der großen Politik sieht - unangreifbar. Eine halbwegs intakte Aktienkultur ist offensichtlich unerwünscht und so mit Sicherheit nicht zu erreichen. Und Heuschrecken haben offensichtlich - biotopisch gesehen - in unserem Land die besten Voraussetzungen, um sich zu vermehren und weiterzuentwickeln. Auch, wenn Sie - in der Bibel jedenfalls - als Plage bezeichnet werden. Aber wer liest heute noch die Bibel?
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und stets hohe Renditen.
Ihr Norbert Lohrke
|