Die Aktie der DEUTSCHEN BANK hat bereits 34 % vom 2007er Jahreshoch verloren. Jetzt kommt es zu einer Verschärfung des Abverkaufs. Es ist mit weiteren Kursverlusten zu rechnen.
Deutsche Bank - WKN: 514000 - ISIN: DE0005140008
Börse: Xetra in Euro / Kursstand: 78,42 Euro
Einleitung: Wie gewohnt präsentieren wir Ihnen eine charttechnische Analyse. Im Folgenden wird keine Einschätzung der fundamentalen, also tatsächlichen wirtschaftlichen Situation des Unternehmens DEUTSCHE BANK abgegeben. Die großen deutschen Banken haben bekanntermaßen bislang bei weitem nicht so einen hohen Abschreibungsbedarf wegen der US Kreditkrise wie die Pendants aus den USA oder der Schweiz.
Fakt ist aber, dass die Chart-Trends seit 1-2 Wochen auch auf die großen deutschen Banken übergreifen. Übrigens nicht nur auf sie, sondern auch auf andere hochkapitalisierte Aktien.
Die mittelfristigen Abwärtstrends verschärfen sich, wichtige charttechnische Unterstützungen werden aufgegeben.
Im Rahmen der charttechnischen Analyse wird erst gar nicht versucht, selbst die Auswirkungen der Kreditkrise auf die deutschen Bakhäuser auszuwerten. Nein. Man wertet den Kursverlauf, den Chart aus. Man wertet darüber letztenendes aus, wie das Gros der Marktteilnehmer, die tatsächlich diese Aktie handeln, die Situation einschätzt und dementsprechend anlagetechnisch reagiert. Darauf kommt es an. Wie sehen diejenigen die Situation, die tatsächlich die Kurse bewegen.
Rückblick: Am 14.05.07 markierte die Aktie ihr Jahreshoch 2007 bei 118,51 Euro. Seitdem fällt die Aktie ab, seitdem hat sich ein mittelfristiger Abwärtstrend ausgebildet, seitdem steht die Aktie unter Druck. Mittlerweile steht ein Minus von 34% ausgehend vom 2007er Hoch zu Buche. Seit November 2007 konnte sich der Aktienkurs oberhalb eines zentralen horizontalen Unterstützungsniveaus bei 80-81 Euro bewegen.
Das hat sich im Verlauf der zurückliegenden Woche geändert. In der zurückliegenden Woche gab der DAX ein wichtiges Unterstützungsniveau bei 7.500 Punkten auf. Durch die Art und Weise, wie er das getan hat, kann man konstatieren, dass er seine bis dahin mehrere Monate anhaltende relative Stärke zum US Markt mit einem Paukenschlag aufgegeben hat. Klingt verrückt, es ist aber tatsächlich dieser Kursverlust mit einem Gap Down unter 7.500 Punkte, der diese Aussage zuläßt. In der zurückliegenden Woche gab auch die Aktie der DEUTSCHEN BANK ihre Unterstützung bei 80 Euro auf.
Ein starkes Verkaufssignal liegt für die Aktie vor. Wir jonglieren im Rahmen der Chartanalyse mit Wahrscheinlichkeiten. Und derzeit ist die Wahrscheinlichkeit aufgrund des vorliegenden Abwärtstrends und des Bruchs besagter Unterstützung deutlich erhöht, dass der Kurs weiter nach unten abrutscht.
Man beachte auch die ansteigenden Volumina während des Abverkaufs seit Beginn dieses Jahres. Sie steigen. Der Volumentrend bestätigt also den fallenden Preistrend!
Bei 74,70-75,70 Euro hat die Aktie ein Unterstützung, die sich unter anderem über ein wichtiges Fibonacci Retracementlevel herleitet. Hier kann eine Erholung eingeleitet werden. Anschließend liegt ein weiteres relevantes Unterstützungsniveau, das sich über eine Trendlinie mit Ursprung im Oktober 2000 definiert, bei 71,30 Euro.
Charttechnischer Ausblick: Die Aktie der DEUTSCHEN BANK hat durch den Kursverlauf vergangener Woche ein starkes Verkaufssignal ausgelöst. Und zwar ein Verkaufssignal trotz der bereits seit Monaten laufenden Korrektur in diesem Aktientitel.
Uns erreichen fortlaufend Anfragen von besorgten Anlegern, die nach einer möglichen Bodenbildung fragen. Für viele Fragesteller ist dies deshalb so wichtig, weil die Struktur von ihnen eingesetzter Anlagezertifikate nur noch geringe Puffer nach unten vorsehen.
Eine Bodenbildung ist nach wie vor nicht in Sicht. Ich rechne mit weiteren Kursabschlägen bis 74,70 Euro, wo eine Erholung einsetzen kann und anschließend bis 71,30 Euro, wo ebenfalls wieder eine Kurserholung möglich ist.
Bis 71,30 Euro kann das Papier leerverkauft (geshortet) werden. Es geht zunächst einmal also noch immer darum, an voraussichtlich weiter nachgebenden Aktienkursen zu profitieren. Bei einem Kursstand von 82,65 Euro hatte ich die Aktie aus charttechnischer Sicht bereits als Short gesehen.
Es gibt 2 mögliche Stoplosslevels für Shortpositionen. Das erste liegt bei 83,10 Euro, weil ein Anstieg über 83,00 Euro ein erstes Kaufsignal in der Aktie auslösen würde. Demzufolge müßten dann Shortpositionen sicherheitshalber wieder geschlossen werden. Ein zweites liegt bei 85,90 Euro. Ein Anstieg über 85,80 Euro würde nämlich ein echtes Kaufsignal in Richtung 92,00 Euro auslösen.
Die prognostisch eingrenzenden Aussagen der BIG PICTURE Analyse vom 16.01.08 sehen leicht justiert wie folgt aus :
1.) Steigt der Aktienkurs der DEUTSCHEN BANK auf Wochenschlußkursbasis über 92,50-93,00 Euro an, generiert dies ein starkes mittelfristiges Kaufsignal mit Kursziel 120 Euro. Insofern kann bei einem Anstieg über besagte Kurszone gekauft werden.
2.) Fällt der Aktienkurs unter 80 Euro ab, löst dies ein erstes, aber eher überschaubares Verkaufssignal bis 74,70 und anschließend 71,30 Euro aus. Der Aktienkurs ist unter 80 Euro abgefallen. Das Scenario eines Abverkaufs in Richtung der genannten Ziele ist also aktiv. 3.) Fällt der Aktienkurs unter 70,30 Euro ab, löst dies ein echtes mittelfristiges Verkaufssignal mit 55 Euro-Korrekturziel aus. Fällt der Kurs unter 70,30 Euro, wäre die Aktie also ein neuer frischer Short (Leerverkauf).
Gerne formuliere ich bärische Prognosen nicht, weil viele Anleger in besagten Aktientiteln positioniert sind. Deshalb möchte ich abschließend nochmals festhalten, dass es mir darum geht prognotisch die Kurszonen abzustecken, in deren Bereich sich die Kurse voraussichtlich bewegen könnten. Und wenn der charttechnische Analyseprozess zu einem negativem Ergebnis kommt, dann gilt es auch dies forciert zu formulieren. Analysen richten sich selbstverständlich nicht gegen eine Marktteilnehmergruppe.
Der Schlüssel zum Erfolg an der Börse ist das Money Management
Herzlichst, Ihr Harald Weygand |