10. Oktober 2007, 04:00 UhrVon Elke Bodderas Und Margit Ehlers Das aussterbende GeschlechtSeit Jahren werden immer weniger Jungen geboren - ist der Mann dem Untergang geweiht? Malta - Das Y-Chromosom, Kern und Heimat der Männergene, ist ein Krüppel. Es hat viel weniger Gene, als das weibliche X - und es schrumpft. In Millionen von Jahren hat es zwei Drittel seiner ursprünglichen Größe eingebüßt, der Trend setzt sich fort. Der biologische Abstieg des Mannes setzt sich momentan in den Geburtenzahlen fort: Seit 50 Jahren verschiebt sich die Geburtenrate zu Gunsten der Mädchen. Nach jahrhundertealter Erfahrung kommen im Durchschnitt auf 100 Mädchengeburten etwas mehr als 106 Jungen. Dieses Verhältnis ist in den vergangenen 50 Jahren abgerutscht.In den USA, Europa und Japan kommen heute weniger Jungen zur Welt als noch vor dreißig Jahren. Seit 1970 wurden in den USA 137 000 Jungen weniger geboren, als statistisch zu erwarten gewesen wäre. In Japan betrug das Minus 127 000, schreiben Devra Lee Davis und ihre Arbeitsgruppe von der University of Pittsburgh in der Online-Ausgabe von "Environmental Health Perspectives".Weltweit suchen Forscher nach der Ursache. Eine ist eine zunehmende Sterblichkeit männlicher Feten vor der Geburt, obwohl die vorgeburtliche Sterblichkeit insgesamt absank. Warum die Sterblichkeit männlicher Feten in den vergangenen drei Jahrzehnten angestiegen ist, bleibt Gegenstand von Spekulationen."Wir wissen, dass Männer, die mit Lösungsmitteln, Pestiziden und Metallen arbeiten, weniger Söhne zeugen. Wir wissen auch, dass Ernährung, Gesundheitszustand die Fruchtbarkeit von Frauen einschränkt, beziehungsweise bei Schwangeren die Gesundheit des Kindes beeinflussen", sagte Studienleiterin Davis. "Vermutlich sind eine Kombination all dieser Faktoren und das immer höhere Alter von Eltern für das Geburtsdefizit bei Jungen verantwortlich."Der Londoner Genetiker Steve Jones führt die Trends auf Umwelteinflüsse zurück Zugleich aber hätten die Männer von Geburt an einen biologischen Makel, den sie nie mehr wettmachen könnten. Die Träger des Y-Chromosoms "haben es von ihren Genen her schwerer, mit einer nachteiligen Umwelt zurechtzukommen", sagte der Forscher dem "Spiegel". Fakt ist: Vor allem zu Krisenzeiten werden weniger Jungen geboren.Erlebt eine Schwangere Stress, Trauer oder ökonomische Katastrophen wie Arbeitslosigkeit, dann führt das dazu, dann führt dieser Stress dazu, dass in der Fruchtblase vor allem männliche Föten zu Grunde gehen. Ralph Catalano von der University of California in Berkeley hat das Phänomen am Beispiel der deutschen Wiedervereinigung bestätigt gefunden. 1990 brach die ostdeutsche Wirtschaft zusammen - was 1991 ein Tief in der Rate der geborenen Jungen bescherte. LESERBRIEF SCHREIBENBitte füllen sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus. Das aussterbende Geschlecht Seit Jahren werden immer weniger Jungen geboren - ist der Mann dem Untergang geweiht? Quelle: Welt am Sonntag Selbst bei den Eskimos kommen immer mehr Mädchen auf die Welt, in der Arktis, dieses Phänomen wird dort auf die Verschlechterung der Umweltbedingungen zugeschrieben. ----------- "Malo mori quam foederari - Lieber sterben als sich entehren"
|