https://www.deutschlandfunk.de/....868.de.html?dram:article_id=498275
Pfister: Ich wollte aber noch was anderes mit Ihnen ansprechen: Weil es so lange dauert, eine moderne Chipfabrik zu bauen, und weil die Unsummen verschlingen, können da eigentlich nur die ganz großen Fische mithalten. Von denen sitzt aber ? außer Ihnen ? keiner mehr in Europa. Und Sie sind unter den größten Halbleiterfischen auch schon eher so eine Art Goldfisch, so ein kleinerer Fisch. Wie schützen Sie sich davor, selbst geschluckt zu werden? Ploss: Da halte ich es mit dem Fußball. Wer sich nur hinten reinstellt und verteidigt, wird nicht gewinnen. Das ist schon ein Teil der DNA unseres Unternehmens, ich würde mal sagen, der ganzen Belegschaft, dass wir uns was trauen. Also, bei der Chip-Industrie ist ja ganz wichtig, dass man trotz der Riesensummen kostengünstig produziert. Wir stehen ja auch im Wettbewerb mit den etwas weniger kostenintensiven Ländern dieser Welt. Und da ist zum Beispiel, dass man sich überlegt: Wie kann ich produktiver fertigen? Die sind alle vollautomatisiert. Wir produzieren in sehr großen Skaleneffekten. Das ist das Defensivmodell. Wer sich nur aufs Stürmen verlegt und ein Tor nach dem anderen reinbringt, wird auch nicht gewinnen. Wir wollen so gut sein, dass keiner sagt: Ach Gott, den Infineon, den kaufen wir jetzt, wir können es besser. Sondern alle würden sagen: Hm, also, ob ich das besser kann, das sei mal dahingestellt. Und wir haben ja eine ganz ausgeprägte Innovationskultur. Die Leute haben ja ein gewisses Budget an Zeit und Geld, wo sie machen können, was sie wollen. Wir reden ja gerne von den U-Booten, die der Chef nicht kennt. Nur Kontrolle, nur wer glaubt, das Sichere machen zu können, der wird über kurz oder lang untergehen.
|