Die Begrifflichkeit "Diktatur des Rechts" und "Diktatur der Vorschriften" lässt sich gut zusammenfassen in eine "Diktatur der Rechtsvorschriften". Um sie gegen eine Diktatur der Politik, welcher Art auch immer, ausspielen zu können, erscheint es sinnvoll, von einer Diktatur der Juristen zu sprechen. Jedoch diktieren nicht nur die Juristen den Politikern, wo es lang gehen soll, sondern die Politiker erzählen auch den Juristen, in welcher Form über das Volk zu bestimmen wäre. Die Schlagseite des völkischen Diktaturempfindens Richtung Jura kann freilich auch dann nicht einem Gleichgewichtszustand weichen, wenn man bedenkt, dass Recht und Politik häufig auf zwei Beinen in den Parteien, und vor allem in den Parlamenten herumlaufen, gewissermaßen in Personalunion. Auch mehr Lehrer können da keine Abhilfe schaffen. Vielleicht müssten v.a. in die Parlamente mehr Betriebsräte oder von Betriebsräten vertretene Arbeiter oder Angestellte hinein, ganz zu schweigen von Arbeitslosen und Rentnern.
Wenn du die Vereinswahlen übersehen hast, dann ist das deren Freizeitcharakter geschuldet. Wie schlimm einem das vorkommt, hängt nicht zuletzt davon ab, ob man auf dem Land oder in der Stadt wohnt. Aber die Ausblendung der Betriebsratswahlen könnte man unbedingt als "Unterschlagung" bewerten. Immerhin hast du aus eigenem Antrieb die Scharte ausgewetzt. Ausserdem ist eine Rechtsnorm, nach der solche Unterlassungen im Zusammenhang öffentlicher Äußerungen strafbar sind, nur denkbar, aber nicht Realität, auch wenn es dergleichen schon gegeben haben soll. Du bist aber noch auf der sicheren Seite. Niemand hätte die Absicht gehabt, dich wegen deines Delikts zu verhaften und ins Zuchthaus zu verbringen - es lag nur ein Pseudodelikt vor, das dann auch noch, wie gesagt, bald ungeschehen gemacht wurde.
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