Die Deutsche Lufthansa hat ihr operatives Ergebnis im ersten Halbjahr auf 253 Millionen Euro gesteigert und damit die Erwartungen der Analysten um mehr als das Doppelte übertroffen.
Lufthansa erhöhe nun die Prognose für das Gesamtjahr auf mehr als 400 Millionen Euro operativen Gewinn, teilte Europas zweitgrößte Fluggesellschaft am Dienstagabend nach Börsenschluss mit. Bislang war das Unternehmen von einem Ergebnis auf dem Vorjahresniveau von 383 Millionen Euro ausgegangen.
Analysten bezeichneten die Zahlen gerade angesichts der stark gestiegenen Treibstoffkosten als sehr beeindruckend und rechneten für Mittwoch mit deutlichen Kursgewinnen für die Lufthansa-Aktie. Gründe für die gute Entwicklung will Lufthansa erst am Mittwochvormittag nennen.
Der Umsatz stieg den Angaben zufolge leicht auf 8,5 Milliarden Euro, das Konzernergebnis betrug 0,2 Millionen Euro. Im vorigen Jahr hatte Lufthansa in den ersten sechs Monaten nur dank eines Sonderertrages von gut 290 Millionen Euro aus Anteilsverkäufen einen Gewinn von 39 Millionen Euro erzielt. Die von Reuters befragten Analysten hatten für das erste Halbjahr lediglich mit einem Anstieg des operativen Ergebnisses auf 115 Millionen Euro nach 33 Millionen Euro im Vorjahr gerechnet. Im ersten Quartal hatte Lufthansa operativ einen Verlust von 26 Millionen Euro gemacht. Rechnerisch stieg das operative Ergebnis im zweiten Quartal 2005 demnach auf 279 Millionen Euro von 149 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
ANALYSTEN - LUFTHANSA-ZAHLEN SIND BEEINDRUCKEND GUT
"Die Zahlen sind beeindruckend gut", sagte Nils Machemehl, Analyst von MM Warburg. "Man konnte ja durchaus damit rechnen, dass Lufthansa den Markt mit besseren Zahlen als erwartet überraschend würde. Aber die Zwischenbilanz übertrifft jegliche Vorstellungen", sagte er. "Besonders faszinierend finde ich, dass Lufthansa trotz der hohen Ölkosten die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr anhebt", fügte er hinzu.
Er sei gespannt auf die Details. Die Erlöse pro Passagier (Yields) müssten nach dem Rückgang im ersten Quartal sich mindestens stabilisiert, wenn nicht sogar wieder erhöht haben. "Offensichtlich haben die seit längerem betriebenen Kostensenkungen kräftig zu Buche geschlagen", sagte Machemehl.
Im ersten Quartal hatte Lufthansa die unerwartet stark gestiegenen Kerosinkosten für die roten Zahlen verantwortlich gemacht. Im April wurden dann die Treibstoffzuschläge für Langstreckenflüge auf 27 Euro von 17 Euro pro Strecke erhöht. Vorige Woche hatten schon British Airways und Easyjet ihre Geschäftsprognosen für 2005 heraufgesetzt.
NOCH STÄRKERES DRITTES QUARTAL ZU ERWARTEN
Hartmut Moers von Sal. Oppenheim hält die neue Ergebnisprognose angesichts der vorgelegten Zahlen für zurückhaltend. "Die Zahlen sind großartig. Wenn man bedenkt, dass das dritte Quartal generell besser verläuft als das zweite, dann sieht man, welches starke Ergebnispotenzial das Unternehmen trotz des hohen Ölpreises hat". Mit einem guten dritten Quartal dürften die 400 Millionen als Jahresziel beim operativen Ergebnis leicht zu überbieten sein, sagte Moers.
Für die Lufthansa-Aktie, die am Dienstag im Xetra-Handel mit leichtem Zuwachs bei 10,73 Euro schloss, rechnete Analyst Machemehl am Mittwoch mit einem Kurssprung auf über elf Euro. Im Parketthandel in Frankfurt zog das Papier bereits am Dienstagabend um fast drei Prozent auf 10,99 Euro an.
MfG bauwi
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