Neue Westfälische vom 21.03.2007
"Sehr zufriedene Gesichter auf der CeBIT"
INTERVIEW: Herbert Vogel, Vorstandsvorsitzender der Itelligence AG
Hannover/Bielefeld. Die Computermesse CeBIT hat wieder an Attraktivität gewonnen. Die Besucherzahl stieg an den ersten drei Messetagen um zehn Prozent auf 200.000. Für viele Aussteller bleibt die Messe ohnehin von großer Bedeutung, wie Herbert Vogel , Chef der Bielefelder itelligence AG, im Gespräch mit Martin Krause erklärt.
Herr Vogel, wie läuft die CeBIT für Sie?
HERBERT VOGEL: Der Start war verhalten, aber der Besuch ist jeden Tag ein Stück besser geworden. Wir haben Gespräche mit mehreren sehr interessierten Kunden geführt, die sicher auch abschließen wollen.
Ist die Entwicklung im Rahmen der Erwartungen oder besser?
VOGEL: Sehr zuversichtlich bin ich vor allem hier für Deutschland. Die Kunden haben das Vertrauen, dass man eine Firma mit Informationstechnologie deutlich nach vorne bringen kann. Dass man mit unseren Lösungen den gesamten Geschäftsablauf optimieren kann.
Wie beurteilen Sie die Stimmung in der Branche?
VOGEL: Das ganze Marktsegment hat sich innerhalb eines Jahres deutlich aufgehellt. Und man sieht auch, dass das keine Eintagsfliege ist. Gerade werden die Marktprognosen für 2007 sukzessive wieder etwas angehoben. Ich habe hier auf der CeBIT sehr sehr zufriedene Gesichter gesehen. Das ist aber keine Euphorie - denn jeder muss hart arbeiten, um die Projekte ans Laufen zu bekommen und damit dann Geld zu verdienen.
Ihr Ziel für Itelligence ist Wachstum. Wird das im Rahmen des Marktes stattfinden?
VOGEL: Nein. Die Schätzungen für den Markt lauten auf vier bis sechs oder sieben Prozent. Wir möchten gerne zweistellig wachsen. Offizielles Minimum ist 7,5 Prozent Zuwachs, aber wir hätten es gern noch etwas kräftiger.
Wieviele neue Leute brauchen Sie dafür?
VOGEL: Wir haben 2007 schon einige Leute eingestellt und haben jetzt gut 1.100 Mitarbeiter (Ende 2006 waren es 1.070, d. Red.). Und wir werden weiter einstellen. Im wesentlichen suchen wir Ingenieure, die Verständnis für das Geschäft unserer Kunden haben, etwa im Bereich der Autozulieferer oder im Maschinenbau. Und wir suchen Informatiker und Betriebswirte.
Die Zahl der CeBIT-Besucher hat sich überraschend gut entwickelt, die Zahl der Aussteller ist aber niedriger als in den Vorjahren. Haben Sie dafür Verständnis?
VOGEL: Ja, das Konzept, die Messe von Donnerstag bis Mittwoch zu öffnen, war nicht gut - und wird ja jetzt auch verändert. Künftig dauert es von Dienstag bis Sonntag, es gibt also weniger Messetage, und ich glaube, es würde völlig reichen, nur bis Samstag zu öffnen.
Unabhängig von der Dauer der Messe hat die CeBIT speziell für Markenartikelhersteller an Reiz verloren. Kein Problem?
VOGEL: Firmen wie Nokia, die hier fehlen, haben natürlich viel Publikum angezogen. Ob jetzt Nokia oder Hewlett Packard hier sind oder nicht, ist für uns nicht so entscheidend. Wir sind mehr an unseren Kunden aus der Industrie interessiert - und die sind gekommen. Sie wollen sich breit informieren, um dann bessere Entscheidungen zu treffen. Insofern ist es für uns auch wichtig, dass die Wettbewerber hier sind - Microsoft, Oracle und einige andere.
Credit Suisse ist seit 2006 Ihr größter Aktionär. Sind die Schweizer zufrieden mit dem Kurs?
VOGEL: Wir haben hier gerade ein Gespräch geführt. Die sind sehr zufrieden und wollen auch längerfristig dabei bleiben.
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