„DHL Paket erweitert sein Serviceangebot in Europa durch speziell auf den Onlinehandel ausgerichtete Dienstleistungen.“ Mit Worten wie diesen hat die Logistiktochter der Deutschen Post auch für Österreich eine Offensive angekündigt. Da DHL aus Deutschland kommende Pakete künftig gleich selbst zum Endkunden liefern will, verliert die Österreichische Post damit nun wohl einen wichtigen Geschäftspartner.
Der Grund: Da DHL-Pakete bisher an der Grenze von der Österreichischen Post übernommen wurden, verdiente diese an dem lukrativen bilateralen Onlinegeschäft kräftig mit. Die Zahl der aus Deutschland Richtung Österreich gelieferten Pakete geht jedenfalls seit Jahren steil nach oben, und bereits jetzt kommen 60 Prozent des Paketaufkommens der Österreichischen Post aus dem Onlinehandel aus Deutschland. Zu den größten Kunden zählt hier ohne Frage Amazon - und damit der größte Versandhändler für Österreich, der Österreich größtenteils von Deutschland aus beliefert. „Wollen klare Nummer zwei werden"
Nach den Benelux-Ländern, Polen, der Tschechischen Republik und der Slowakei will die Deutsche Post mit ihrer DHL Group nun auch Österreich „erschließen“. Konkret soll ein „dreistelliger Millionenbetrag sowohl in die Infrastruktur als auch in den Aufbau von Empfängerservices wie Paketshops und Packstationen“ investiert werden, wie DHL per Aussendung mitteilte.
Den Angaben zufolge wurde „im ersten Schritt“ bereits die für das neue Geschäftsfeld zuständige Zentrale in Wien bezogen. Mit den ersten Lieferungen wird in zunächst ausgewählten Regionen schließlich am 1. September gestartet, ein eigenes österreichisches DHL-Paketnetzwerk soll schließlich bis 2016 stehen.
„Es wird eine Übergangsphase geben, aber ab Jahresbeginn 2016 planen wir, die Pakete in Österreich über unser eigenes Netzwerk zuzustellen“, so DHL-Sprecherin Dunja Kuhlmann. Bereits bis Jahresende wolle man aber „klare Nummer zwei“ auf dem österreichischen Paketmarkt werden. Für Details sei es zwei Wochen vor dem eigentlichen Marktstart aber noch zu früh. Die Zustellung von Paketen von Amazon, Zalando, Otto und Co. will DHL jedenfalls flächendeckend garantieren, ein „Rosinenpicken“ nur in den lukrativen Ballungsräumen werde es nicht geben.
Damit ich das richtig verstehe (korrigiert mich bitte falls ich falsch liege): 37% des Konzernumsatzes laufen auf das Segment Paket und Logistik (siehe Finanzberichte der Post). 60% davon kommen aus dem Onlinehandel aus Deutschland (den selbige ja ab Frühjahr 2016 komplett selbst abwickeln wollen). Das würde bedeuten, dass der Post dieses Jahr langsam und nächstes Jahr komplett dieses Geschäft abhanden kommen würde, was wiederum bedeuten würde, dass die Post einen Gesamtumsatzrückgang von ca. 22% hätte. Das dürfte dann wohl auch den massiven Kurseinbruch erklären. Wie will die Post das auffangen? Wenn die Deutsche Post das so durchzieht (und davon ist auszugehen) dann gute Nacht…
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