Du spannst den Bogen zu Lazio, nicht ich. Was im Nachbarthread besprochen wird, stellst Du jetzt auch hier rein, nun denn.
bei der Sachlage rund um den Markenwert ging es nie darum, diesen Wert in Frage zu stellen, sondern wie genau man diesen in einer Fundamentalanalyse berücksichtigen will. Einfach Hausmeistermäßig Substanz-, bzw. Liquidationswerte mit dem Markenwert addieren, ist völlig schwachsinnig, ganz im Ernst, das macht nur Bankhaus Lampe und Treß beim BVB, nirgendwo sonst passiert so etwas und das hat gute Gründe.
Wenn man argumentiert, daß der Liquidationswert niemals ausreichen könne, weil es eben auch den Wert der Marke gibt, dann ist das in jedem Fall ein sinnvolles Argument, weil es auf die Zukunft bezogen Gutes bedeuten müsse, daß die Umsätze also konstant oder steigend sein könnten, bzw. daß bei sportl. Widrigkeiten der Wert der Marke von immenser Bedeutung sein müsse. Daher wird in diversen Beispielen, nicht nur bei irgendeiner einzelnen Fussballaktie, sondern bei richtig vielen, unterstellt, daß der Liquidationswert nicht ausreichen könne, sondern daß es eher der zwei- bis vierfache Umsatz sein müsse, natürlich Ex-Transferumsatz (weil diese nicht so stark schwanken und weniger von Einmaleffekten getrieben werden) je nachdem um welche Marke es sich handelt.
Mit Lazio hat das alles sowieso rein gar nichts zu tun. Nirgends wird da ernsthaft unterstellt, daß der Liquidationswert plus Markenwert das Kursziel wäre, sonst läge das Kursziel bei 6 Euro (natürlich unter Berücksichtigung der Schulden). Es sagt aber keiner Kursziel 6 Euro, weil so ein Bewertungsmodell schwachsinnig ist.
Du unterstellst, daß der Wert der Marke bei Lazio zwielichtig wäre, gleichzeitig unterstellst Du, daß der Wert von Brand Finance seriös wäre. Was denn nun? Willst Du etwa behaupten, Brand Finance ist beim BVB seriös und woanders nicht? Mit Verlaub, so ein Diskussionsansatz ist regelrecht idiotisch. Brand Finance sieht den Wert der Marke Lazio bei 155 Mio US-Dollar, das sind die Fakten, aber sie sind nicht so wichtig.
Natürlich ist der Risikoabschlag bei anderen Aktien höher oder niedriger. Bei Man.Utd. ist er niedriger und bei Lazio ist er höher, das jeweilige Kurspotential kann man sich überall leicht ausrechnen. Jahrelang wurden derlei Vergleiche beim BVB genutzt um für den BVB zu argumentieren, an der Argumentationsstruktur hat sich nichts wesentliches geändert. Jahrelang wurde der BVB weit unter dem Liquidationswert gehandelt, jetzt aber nicht mehr. Der Versuch seitens des BVB daher ein neues Bewertungsmodell ins Spiel zu bringen, ist völlig berechtigt, die Art und Weise ist aber in jedem Fall kritikwürdig.
Konkret verliert man sehr deutlich an Glaubwürdigkeit, wenn man auf Nachfrage bei der HV 2017 behauptet, am fairen Wert würde sich nichts ändern, wenn es sportlich turbulent werden würde. Der Aktienkurs hat sehr konkret 40% konsolidiert, dies hatte sehr konkrete Gründe, es wurde ein höherer Risikoabschlag eingepreist. Einerseits waren die gemeldeten Zahlen alles andere als egal, andererseits der sportl. Verlauf. Mit so richtig billigen Hausmeisterrechnungen kommt man bei der BVB Aktie also nicht weiter.
Hätte man damals geantwortet, sicherlich könne die Aktie unter Umständen mit einem höheren Risikoabschlag gehandelt werden, hätte man das präzisiert, dann wäre es für den Kursverlauf viel positiver gewesen. Denn dann hätte man die Untertreibung bei einem Aktienkurs von 4,90 anhand dieser Aussagen verifizieren können, wenn man aber stumpf sagt, faire Bewertung liegt bei einer Milliarde, egal was passiert, ist die Aussage rein gar nichts wert, mit anderen Worten, man hätte dann weiterhin eine Fanboyaktie, wo es total toll sein müsse, wenn man um die Meisterschaft spielt und daneben, wenn man event. die CL verpasst, Fanboyaktie deswegen, weil die Gegenaussagen von Treß richtig schwach sind und keinerlei seriöse Grundlage haben und die Außenwahrnehmung dann bei anderen Kursverläufen dann immer die Gleiche sein muss, bzw. sich viele im "Markt" eher an realen Kursverhältnissen orientieren, statt an einer sinnvollen Kapitalmarktkommunikation. Real ist, daß der Aktienkurs vor der HV übertreibt und danach untertreibt, solche Kapriolen sind aber in diesem Ausmaß nicht seriös und daran ist hat die schlechte Kapitalmarktkommunikation eine gewaltig Mitschuld.
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