Es war einmal ein Junge, der lebte in Deutschland. Sein Freund hatte eine coole Carrera Bahn und sonntags wurde Formel 1 geschaut. Jackie Steward war der damalige Schumacher und das grosse Vorbild, denn Formel 1 Rennfahrer wollte der Junge mal werden.
Damals war jedoch Erdölkrise in Deutschland und im Vorbericht zum grossen Rennen wurde heftig diskutiert, dass auch in der Formel 1 endlich Energie gespart werden müsse. Ja, es sah wirklich schlimm aus, denn die Vorräte würden bis zum Jahr 2000 erschöpft sein. Spritpreise von 5 DM wurden für die allernächste Zukunft prophezeit.
"Spare in der Not, dann hast du Zeit dazu" sagte die Oma des Jungen bei jeder passenden Gelegenheit, denn die kannte das vom Krieg. Energiesparen war das Thema der Zeit und das musste so sein, weil die Welt im Begriff war sich selber zu vergiften.
Damals sah der Junge auch zum erstenmal diese lustigen Menschen in ihren bunten Kleidern. Die hatten immer so nette Sticker mit Sonnenblumen und Tauben darauf. Die trafen sich immer in Gruppen, redeten viel über die schlimmen Sachen in der Welt und tranken dabei Wildkirsch- oder Vanilletee.
Der Tee schmeckte dem Jungen auch sehr gut, nur von dem Duft der glimmenden Stäbchen wurde ihm immer schlecht. Diese Menschen mit den Sonnenblumen rauchten auch immer viel, weil sie dann weiter gucken können als die normalen Menschen. Deswegen wussten sie auch wer für diese schlimmen Sachen verantwortlich ist, nämlich die Menschen, die auch in der Woche Sonntagssachen anziehen.
Der Papa des Jungen mochte diese Menschen jedoch nicht. Vor der grossen Chemiefirma, wo der Papa arbeitete, verteilten sie immer Flugblätter mit roten Bildern drauf, weil die Firma die Menschen im Ausland ausbeuten würde. Der Papa sagte, dass das so nicht stimmen würde und der Junge wusste nicht wem er glauben sollte.
Aber egal, denn heute war Formel 1 und Jackie Steward hat gewonnen. Danach war ein Ingenieur im Fernsehen, der wusste wie man Strom machen konnte. Der wollte so grosse Kamine bauen, die er Aufwindkraftwerke nannte.
Da waren unten Löcher drin wodurch die Luft da rein kann. Drinnen waren so Schaufelräder und sobald die Sonne die Luft im Kamin erhitzt hat, steigt sie nach oben. Die Räder drehen sich und dann gibt es Strom. Die müssten aber in Afrika in der Wüste gebaut werden, wegen der vielen Sonne und der Strom muss dann nur noch in grossen Leitungen nach Deutschland. So einfach geht das. Jetzt suchte der Ingenieur noch Leute, die ihm Geld dafür geben.
Abends in den Nachrichten hat der Sprecher dann gesagt, dass nächsten Sonntag keiner Autofahren darf und dem Jungen wurde klar, wenn er mal erwachsen ist, dann ist nix mehr mit Autofahren oder Formel 1. Da wurde er ganz traurig.
Heute ist der Junge gross und die Welt ist nicht untergegangen. Sogar Auto ist er gefahren, aber heute macht ihm das keinen Spass mehr, weil das soviele machen. Formel 1 hat ihn irgendwann auch nicht mehr interessiert, weil Jackie Steward auch nicht mehr fährt.
Die lustigen Menschen von damals, mit den Stickern und den bunten Kleidern, die gibt es heute noch. Aber die tragen heute auch in der Woche Sonntagssachen und wieder wird das Erdöl knapp und die Welt geht unter.
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