Pennystocks - die Newcomer am deutschen Markt
Analysten stehen so genannten Pennystocks skeptisch gegenüber. Aktien, deren Preis nicht in Euro, sondern in Cent gemessen werden, sind in Deutschland ein neues Phänomen. Sie sind am Neuen Markt entstanden, als die Wachstumswerte im vergangenen Jahr teilweise 90 Prozent ihres Wertes verloren hatten.
In den USA zeige sich, dass Pennystocks vornehmlich Zocker anziehe, sagte Lambert Witzell, Analyst bei dem Hamburger Investmenthaus M.M. Warburg. "Das liegt an der psychologischen Wirkung kleiner Preise auf viele Privatanleger", sagte Witzell. Die starken Kursschwankungen lassen oftmals Phantasien von schnellen Gewinnen wieder aufleben. Besonders seitdem der Neue Markt seine Gewinne größtenteils wieder aufgefressen hat, suchten Kleinanleger nach den letzten Goldgruben. "Pennystocks ziehen Zocker an wie die Fliegen", meinte Sören Detlefsen von der Hamburger Sparkasse.
Gelegentlich werde die Suche auch belohnt. Zuletzt verdoppelte sich die Aktie des havarierten Internethändlers Letsbuyit.com von 0,24 Euro auf 0,75 Euro, nachdem der Anschlusskonkurs zeitweilig abgewendet worden war. Dabei achteten Anleger nicht darauf, ob das Unternehmen weiterhin zahlungsunfähig sei, sagte Detlefsen. Viele wähnen sich weiterhin in der Hochphase des Neuen Marktes, als die Unternehmenszahlen noch nicht ausschlaggebend für den Kurserfolg waren.
Neben dem Paradebeispiel Letsbuyit.com zählten die Analysten aber auch Titel, die zwischen 1 und 3 Euro kosteten zu den Pennystocks: Dazu zählten Fantastic , Endemann, Softmatic , Musicmusicmusic und Infomatec. "Hobbyanleger laufen Gefahr, sich in der Flohmarkt-Atmosphäre zu bekaufen", sagte Detlefsen. Anleger sollten nicht glauben, dass die Kurse die sturzartige Abwärtsbewegung des vergangenen Jahres nun rückgängig machen. Auch Witzell warnte vor Hoffnungen, diese Aktien seien Geldvermehrungsmaschinen. "Es gibt immer einen Grund, warum die Aktien am Boden liegen", sagte er
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