Bielefeld. Petrus hat ein Herz für Maschinenbauer. Zur Premiere der ersten CO2-neutralen Elektro-Tankstelle, die die Gildemeister AG bis zum Samstag, 2. April, auf ihrer Hausmesse zeigt, liefert er eine werbewirksame Kulisse: Blauer Himmel, strahlende Sonne und eine leichte Brise. "Damit fließt im Moment reichlich Strom in den Speicher", sagt Lars Möllenhoff zufrieden. Er ist Geschäftsführer der Cellstrom GmbH, die das Herzstück der E-Tankstelle baut.
Die Produktion der schiffscontainergroßen "Cellcube"-Batterien soll noch 2011 "im ganz großen Stil" starten, verkündet Gildemeister-Chef Rüdiger Kapitza stolz und moderiert, als wenn er sich im Verkaufsgespräch befinde: "Der Messe-Mitnahmepreis sind 125.000 Euro." Wen das nicht reizt, lockt er mit einem anderen Argument: Bis Ende des Jahres plane man, eine Super-Batterie mit der mindestens zwanzigfachen Speicher-Leistung zu bauen.
Tankstelle | FOTO: BARBARA FRANKE
Von der aktuellen E-Tankstelle, die aus zwei Solaranlagen, einer Batterie und sechs Ladestationen für Elektro-Autos oder -Roller besteht, will der Bielefelder Werkzeugmaschinenbauer zunächst zehn Exemplare bundesweit aufbauen. "Die erste ist seit drei Wochen bei BMW im Einsatz, die nächsten bekommt dann VW", sagt Kapitza. Acht seien praktisch verkauft, die übrigen für einen Stückpreis von knapp einer halben Million noch zu haben.
"Dann haben wir Vollbeschäftigung..."
Bedeutend günstiger ist das zweite neue Produkt der Gildemeistersparte "Energy Solutions". Bereits für 35.000 Euro bekommen Kunden einen "Windcarrier", der mit seinen um die vertikale Achse rotierenden Flügeln bis zu 25 Kilowatt Leistung produzieren soll, um damit zum Beispiel den Speicher der Tankstelle zu füllen. "Schon ab Windgeschwindigkeiten von drei Metern pro Sekunde nimmt er den Betrieb auf", erklärt Möllenhoff.
"Und das Beste: aufgrund seiner Nabenhöhe von nur zehn Metern braucht man keine Genehmigung, um den Windcarrier aufzustellen." An Privatkunden richtet sich das Angebot dann aber doch nicht, heißt es, eher an Unternehmen, die einen Teil ihres Stroms aus regenerativen Energien selbst gewinnen wollen. "Es wäre ein Schritt in die richtige Richtung und ist für uns eine ganz einfache Rechnung", sagt Kapitza. "Wenn jeder unser 140.000 Kunden ein paar Windräder und Solaranlagen kauft, haben wir Vollbeschäftigung für die nächsten Jahre."