Wie Sie aufgrund meiner Kommentare aus den vergangenen Wochen sicher nicht anders erwartet haben, sind die Edelmetalle und die zugehörigen Aktien am Freitagabend europäischer Zeit in einen fulminanten Spurt nach oben übergegangen. Dabei wird es in den kommenden Wochen und Monaten, wenngleich mit zwischenzeitlichen Unterbrechungen, bleiben. Also lautet die Devise für alle, die noch über liquide Mittel verfügen: kaufen, kaufen, kaufen! Vor allem dann, wenn vorübergehende Rückschläge kommen. Das ist, zugegeben, nichts für schwache Nerven, aber aus Anlegersicht die einzig gescheite Reaktion auf die jetzige Finanzkrise.
An die vergangene Woche werden Banker sich noch jahrelang mit Schaudern erinnern. Ich muss zugeben, auch ich, obwohl aus anderen Gründen. "Euro Finance Week", so hieß in hochgestochenem Englisch das Frankfurter Treffen der Banker, bei dem Finanzaufseher und Regierungsbeamte ihnen reihenweise die Leviten lasen. Das grenzte, aus Sicht der Glaspalasthüter betrachtet, schon an Folter. Und aus Sicht der Aufseher? Ein von hohlen Phrasen durchsetzter Scheinerfolg, übertönt durch ganz und gar nicht angebrachtes Triumphgeheul. Ich könnte mich schütteln. Da half auch nicht, dass Bundespräsident Köhler am Freitag versöhnlichere Töne anschlug - schließlich dominierte in seiner Rede ebenfalls die Kritik.
Ein weiterer Anlass zum Schütteln: Da beschließen Politiker in Berlin mal eben 18,5 Mrd. Euro Neuverschuldung, das sind 8 Mrd. mehr als ursprünglich geplant. Und was machen in derselben Zeit die Bundesanleihen? Sie haussieren, als gäbe es bald keine mehr. Anleger fliehen also massenweise in den vermeintlich sicheren staatlichen Hafen und nehmen dafür noch in Kauf, mit gerade mal 3,4% Rendite für zehnjährige Anleihen abgespeist zu werden. Das heißt, sie bejubeln eine Schuldenorgie und sind sogar bereit, dafür mit nur 3,4% Verzinsung (nominal, nicht real) Opfer zu bringen.
Worin besteht dieses Opfer? Zunächst darin, dass die 3,4% nominal unter Berücksichtigung der Inflationsrate auf real Nullkomma bis Einskomma irgendwas zusammenschmelzen, abhängig vom Waren- und Dienstleistungskorb, den man der Inflationsrate zugrunde legt. Die entscheidende Frage ist nun, worin das Opfer in Zukunft bestehen könnte. Auf jeden Fall darin, dass - je nach Inflationserwartung - aus nominal 3,4% im Lauf der kommenden zehn Jahre 4%, 5%, 6% oder noch mehr werden könnten. Im Zuge einer solchen Entwicklung dürften die Kurse der Bundesanleihen (anderer Anleihen natürlich auch) erst einmal in den Keller gehen.
Nun fragen Sie sich bestimmt, was es mit der Inflationserwartung auf sich hat, da doch alle Welt das Schreckgespenst der Deflation vorgeführt bekommt, was nach dem drastischen Preisrückgang beim...
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