Die amerikanischen Börsen mussten am Mittwoch deutliche Abschläge hinnehmen. Besonders Technologiewerte standen zur Wochenmitte auf der Verkaufsliste. Vorbörslich hatte das Handelsministerium mitgeteilt, dass sich das Handelsbilanzdefizit im Mai um 0,8 Prozent auf 63,8 Mrd. Dollar erhöht hat, während Volkswirte einen stärkeren Zuwachs auf 65,0 Mrd. Dollar geschätzt hatten.
Der Dow Jones Industrial Average schloss am Ende mit einem Minus von 1,09 Prozent bei 11.013,18 Zählern, während der S&P 500 1,09 Prozent auf 1.258,60 Zähler abgab. Der NASDAQ Composite ging mit einem Minus von 1,81 Prozent auf 2.090,24 Punkte aus dem Handel.
Im Technologiesektor stand der Software-Konzern Microsoft im Fokus. Die Anteilsscheine gaben 1,7 Prozent ab, nachdem die Europäische Kommission dem Branchenführer heute eine Geldstrafe in Höhe von 280,5 Mio. Euro auferlegt hatte. Begründet wurde die Strafe mit der Nicht-Erfüllung von Auflagen aus dem Jahr 2004 im Zusammenhang mit dem Missbrauch der führenden Marktstellung.
Im Biotechnologiesektor preschten Papiere von Genzyme um rund 8 Prozent vor. Das Biotech-Unternehmen trumpfte mit starken Quartalszahlen auf und konnte die Erwatungen der Analysten übertreffen. So belief sich der Nettogewinn auf 134,5 Mio. Dollar bzw. 49 Cents pro Aktie, gegenüber 123,6 Mio. Dollar bzw. 46 Cents pro Aktie im Vorjahr. Vor Einmaleffekten lag der Gewinn pro Aktie bei 68 Cents. Der Umsatz kletterte von 668,1 Mio. Dollar auf 793,4 Mio. Dollar.
Weniger gut läuft es dagegen für Titel von Genentech. Der Konzern präsentierte zwar ebenfalls besser als erwartete Zahlen, die Umsätze mit dem Krebsmedikament Avastin enttäuschten indes. In der Folge stuften die Analysten von Prudential die Genentech-Aktie von "overweight" auf "neutral" ab. Bis zum Abend verlor der Wert rund 3,6 Prozent.
Wie die "Washington Post" heute berichtet, wird die U.S. Army ihren Exklusiv-Vertrag mit dem amerikanischen Ölfeld-Servicedi enstleister Halliburton Co. (ISIN US4062161017/ WKN 853986) über mehrere Milliarden Dollar, der die Bereitstellung von logistischer Unterstützung für die US-Truppen weltweit vorsieht, nun beenden. Der Halliburton-Konzern, der einst vom US-Vizepräsidenten Dick Cheney geleitet wurde, steht seit einiger Zeit wegen seiner Arbeiten im Irak unter Beobachtung durch Wirtschaftsprüfer, demokratische Kongressabgeordnete und das US-Justizministerium. Dabei wird geprüft, ob Rechnungen für Treibstoff, Mahlzeiten und Wäscherei-Dienste zu hoch ausgestellt wurden. Halliburton ist der größte Auftragnehmer des US-Militärs im Irak. Die logistische Unterstützung wird dabei von der Konzernsparte Kellogg Brown & Root geleistet. Laut der Zeitung hat die U.S. Army der Halliburton-Sparte im vergangenen Jahr mehr als 7 Mrd. Dollar im Rahmen des bestehenden Vertrages gezahlt. Wie die Zeitung weiter berichtet, plant das Pentagon, die Arbeiten im Irak künftig auf drei Unternehmen zu verteilen, die im Herbst dieses Jahres ausgewählt werden sollen. Dabei habe auch Halliburton das Recht, ein Angebot vorzulegen. Ein viertes Unternehmen soll engagiert werden, um dabei zu helfen, die Arbeit der drei Auftragnehmer zu überwachen.
Die bankrotte Delphi Corp. (ISIN US2471261055/ WKN 918726), der größte Automobilzulieferer in den USA, gab am Dienstag bekannt, dass sie im vierten Quartal einen hohen Verlust ausweisen musste, was auf Abschreibungen und Sonderbelastungen im Zusammenhang mit dem Start der Reorganisation unter Chapter 11 zurückzuführen ist. Gegenüber dem Vorjahr konnte der Verlust jedoch reduziert werden. Demnach belief sich der Nettoverlust des Konzerns auf 828 Mio. Dollar, gegenüber einem Fehlbetrag von 4,9 Mrd. Dollar im Vorjahr. Die ehemalige Tochter der General Motors Corp. (GM) (ISIN US3704421052/ WKN 850000) verzeichnete im Berichtszeitraum einen Umsatzrückgang auf 6,8 Mrd. Dollar, von 7,0 Mrd. Dollar im vierten Quartal 2004. Im Gesamtjahr 2005 lag der Verlust bei 2,4 Mrd. Dollar bzw. 4,21 Dollar pro Aktie, im Vergleich zu eine m Fehlbetrag von 4,8 Mrd. Dollar in 2004.Die Erlöse sanken um 6 Prozent auf 26,9 Mrd. Dollar.
Die Gannett Co. Inc. (ISIN US3647301015/ WKN 854136), der größte Zeitungsverlag in den USA, verbuchte im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang. Wie der Konzern heute erklärte, lag der Nettogewinn im Berichtszeitraum bei 310,50 Mio. Dollar bzw. 1,31 Dollar je Aktie, nach 332,57 Mio. Dollar bzw. 1,34 Dollar je Aktie im Vorjahreszeitraum. Der Gesamtumsatz verbesserte sich aufgrund der erstmaligen Konsolidierung der im Raum Detroit übernommenen Tageszeitungen von 1,91 Mrd. Dollar auf 2,03 Mrd. Dollar. Analysten hatten zuvor ein EPS von 1,31 Dollar sowie einen Umsatz von 2,02 Mrd. Dollar erwartet. Für das laufende Quartal liegen die Analystenschätzungen bei einem EPS von 1,15 Dollar sowie einem Umsatz von 1,96 Mrd. Dollar.
Gruß Moya ![](http://www.boerse-online.de/bilder/marktberichte/boerse_neutral/dt_boerse_bulle_baer_tk2_23.gif)
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