In den USA liegen die Nerven blank-MILZBRAND
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eröffnet am: | 09.10.01 08:24 von: | mothy | Anzahl Beiträge: | 30 |
neuester Beitrag: | 10.10.01 08:14 von: | mothy | Leser gesamt: | 5537 |
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In den USA liegen die Nerven blank
Bei dem zweiten Fall einer Milzbrand-Erkrankung im US-Staat Florida schließt das FBI einen terroristischen Hintergrund nicht mehr aus. Aus Sicherheitsgründen wurde auch ein auffälliges Passagierflugzeug aus dem amerikanischen Luftraum eskortiert.
Nach der zweiten Milzbrand-Erkrankung prüft das FBI einen möglichen terroristischen Hintergrund. Justizminister John Ashcroft sagte am Montag, es müsse untersucht werden, ob es sich um einen terroristischen Angriff handele. Ein 63-jähriger Fotoredakteur war am Freitag an der überaus seltenen Milzbrand-Art gestorben. Danach wurden Erreger auch bei einem Arbeitskollegen sowie an einer Computer-Tastatur in der Redaktion entdeckt.
Das Nachrichtenmagazin "Newsweek" berichtete am Montag, im Büro der Boulevardzeitung "Sun" in Boca Raton sei eine Woche vor den Terroranschlägen ein "merkwürdiger Brief" eingegangen. Darin habe sich eine pudrige Substanz und ein Armband mit einem Davidstern befunden. Sowohl der Tote als auch der Erkrankte seien mit dem Brief in Berührung gekommen. Ein Reporter der Zeitung "The National Requirer" sagte, ein ehemaliger Praktikant habe vor einigen Wochen eine E-Mail an die Redaktion geschickt. "Er schrieb, 'Ich habe euch eine Überraschung hinterlassen'", sagte der Reporter. Das FBI sei über die Mail informiert worden.
Keine natürliche Ursache
Der Erkrankte wurde im Bezirk Miami-Dade in ein Krankenhaus eingeliefert und war nach Angaben der Gesundheitsbehörden am Montag in stabilem Zustand. Das FBI riegelte die Redaktion der "Sun" ab, für die die Erkrankten gearbeitet hatten. Etwa 500 Personen ließen sich auf eine mögliche Milzbrand-Infektion testen; die Ergebnisse werden in den kommenden Tagen erwartet. Der verstorbene 63-Jährige war mit einer besonders seltenen Form des Milzbrandes infiziert, von der in den USA im 20. Jahrhundert lediglich 18 Fälle bekannt sind. Eine Sprecherin der Zentren für Krankheitskontrolle und Vorbeugung (CDC) erklärte, eine natürlich Ursache für die Milzbrandinfektionen sei ausgeschlossen. Es bestehe jedoch keine Bedrohung für die Öffentlichkeit.
Passagierflugzeug eskortiert
In Sorge um die Sicherheit der Bevölkerung haben unterdessen am Montag zwei US-Kampfflugzeuge ein Passagierflugzeug zum Flughafen von Chicago eskortiert, nachdem ein geistig behinderter Passagier versucht hatte, ins Cockpit der Maschine einzudringen. Der 31-jährige Mann sei von einem Co-Piloten sowie weiteren Besatzungsmitgliedern und Passagieren überwältigt worden, sagte ein Sprecher des FBI. Die 153 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder seien unverletzt geblieben. Der Vorfall stehe nicht in Zusammenhang mit den Anschlägen auf das World Trade Center in New York und das Verteidigungsministerium bei Washington am 11. September.
Der geistig behinderte Mann sei mit seinem Vater gereist, sagte der FBI-Sprecher. Dieser habe schon vor dem Vorfall Besatzungsmitglieder darauf hingewiesen, dass ein Sohn sich seltsam verhalte. Als der Mann in Richtung Cockpit lief, hätten ihn einige Passagiere verfolgt, berichteten Augenzeugen. Das Flugzeug habe sich heftig nach links und rechts bewegt bis der 31-Jährige überwältigt worden sei. Die Kampfflugzeuge seien bereits wenige Minuten später neben der Boeing 767 in der Luft gewesen, hieß es weiter.
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Zusammenfassung
Der Milzbrand ist eine bakterielle Infektionserkrankung, die in erster Linie Huftiere betrifft. Durch engen Kontakt mit erkrankten Tieren oder durch Hantieren mit infizierten Tierprodukten können die Erreger auf den Menschen übertragen werden. Je nach Eintrittspforte kommt es zum Haut-, Lungen- oder Darmmilzbrand. Durch Übertreten der Erreger ins Blut entsteht die rasch zum Tod führende Milzbrandsepsis. Die Diagnose ergibt sich aus dem klinischen Bild, aus der Krankengeschichte und dem Erregernachweis. Die Therapie der Wahl ist die frühzeitige Verabreichung von Penicillin.
Definition und Allgemeines
Mit dem Begriff Milzbrand oder auch Anthrax wird eine Erkrankung bezeichnet, die hauptsächlich bei Tieren
auftritt und demzufolge als Zoonose bezeichnet wird. Die Bezeichnung ergab sich aus der Beobachtung, daß die Milz
bei erkrankten Tieren vergrößert, so wie Schwarzbrot
verfärbt ist und wie "verbrannt" aussieht.
Die Erkrankung tritt bevorzugt in warmen Ländern auf.
Besonders häufig sind Huftiere, wie Schweine, Rinder,
Schafe, Ziegen und Pferde betroffen. Eine Übertragung
des Milzbrandes auf den Menschen kommt bei Berufsgruppen
vor, die engen Kontakt zu diesen Tieren haben oder mit
Produkten dieser Tiere, wie Tierhäuten, Fleisch oder Milch in Berührung kommen. In den meisten Fällen ist
der Milzbrand daher eine Berufskrankheit. In Deutschland ist diese Erkrankung beim Menschen selten.
Biologische Waffe
Wie gefährlich diese Erkrankung allerdings für den
Menschen ist, zeigt die Tatsache, daß schon frühzeitig
von den Militärs mit Milzbrand als biologischer Waffe experimentiert wurde. So ist noch heute die schottische Insel
Guida mit dem Erreger so verseucht, daß auch nach über 50 Jahren das
Betreten lebensgefährlich und daher strikt verboten ist. Hier wurden
im 2. Weltkrieg von den Briten entsprechende Versuche mit dem
Milzbranderreger vorgenommen. Zum Glück kam es bisher nicht zu einem
Einsatz dieser biologischen Waffe. Heutzutage besitzen eine Reihe von
Staaten Milzbranderreger als Kampfmittel, die z.B. mit Granaten
verschossen oder mit Raketen über große Entfernungen an
ihr Ziel gebracht werden können. Auch terroristische Anschläge,
z.B. über das Trinkwassersystem einer Großstadt sind vorstellbar und
möglich. Die Aktualität dieser Gefahr haben insbesondere die USA
erkannt und damit begonnen, ihre Soldaten gegen Milzbrand zu impfen.
Erreger
Der Milzbranderreger wurde 1855 von Pollender
entdeckt. Es handelt sich dabei um ein grampositives,
aerob lebendes, d.h. Sauerstoff verbrauchendes und
sporenbildendes Stäbchen, den Milzbrandbazillus Bazillus anthracis.
Entstehungsweise
Der Milzbrandbazillus ist auf Grund einer speziellen Eiweißkapsel (Polypeptidkapsel) in der Lage, wichtigen Abwehrmechanismen der menschlichen oder tierischen Zellen
zu entgehen (Phagosomenflüchter). Er bildet vor allem
bei seiner Zerstörung Giftstoffe (Exotoxine), die an die Umgebung abgegeben werden. Diese Giftstoffe schädigen
die Blutgefäße bis in die kleinsten Aufzweigungen, die
Kapillaren, sodaß die Gefäße für rote Blutkörperchen
(Erythrozyten) durchlässig werden. Die Folge davon sind
sowohl eine Entzündungsreaktion als auch eine Blutung.
Beides äußert sich als eine blutdurchtränkte Schwellung, also ein hämorrhagisches Ödem des betreffenden Gewebes. Bevorzugt betroffen sind die Lunge,
der Darm und die Haut.
Inkubationszeit
Sie beträgt wenige Stunden bis mehrere Tage.
Symptome
Die Symptome des Milzbrandes sind abhängig von dem
jeweiligen Ansteckungsort. Die Ansteckung kann durch
direkten Hautkontakt, durch das Einatmen von Sporen oder
durch den Verzehr von erkrankten Tieren bzw. Tierprodukten geschehen.
Die häufigste Milbranderkrankung beim Menschen ist
der Hautmilzbrand. Durch direkten Kontakt gelangen Milzbrandsporen in kleine oberflächliche
Hautverletzungen. Nach kurzer Zeit entsteht ein rotes
Knötchen mit einem schwarzen Zentrum. Daraus entwickelt
sich schnell ein eitergefülltes Bläschen. Mit einer weiteren Ausdehnung der Erkrankung treten neue Bläschen auf und verschmelzen schließlich miteinander zum Milzbrandkarbunkel (Pustula maligna). Wenn ein solches Karbunkel Anschluß an ein Blutgefäß bekommt, kann dies zu einer Sepsis, im Volksmund als
"Blutvergiftung" bezeichnet, führen.
Eine wesentlich seltenere Milzbranderkrankung beim Menschen stellt der Lungenmilzbrand dar. Die Infektion
erfolgt hier durch das Einatmen von Sporen. Sie haften oft an Tierhäuten und Tierhaaren und sind meist über
Jahre ansteckend. Der Lungenmilzbrand verläuft wie eine schwere Lungenentzündung mit starkem blutigem Auswurf,
der hochgradig ansteckend ist. Die Patienten haben hohes
Fieber, häufig Schüttelfrost, Husten und Atemnot.
Die 3. Möglichkeit einer Milzbranderkrankung beim Menschen besteht im Darmmilzbrand. Er entsteht durch den
Verzehr von rohem Fleisch oder ungekochter Milch von
erkrankten Tieren. Im Vordergrund stehen hier blutiges Erbrechen und blutige Stühle aufgrund der schweren hämorrhagischen Darmentzündung.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der
Krankengeschichte, z.B. Tierkontakte, Beruf und den Symptomen. Die Diagnose wird durch eine mikroskopische Untersuchung mittels Gramfärbung und durch eine Untersuchung von Körpersekreten bzw. Abstrichen gesichert. Je nach Erkrankungsart untersucht man die
Flüssigkeit aus Bläschen, Blut, abgehustetem Bronchialsekret sowie Stuhl und legt eine Kultur zur
Anzucht der Erreger an.
Komplikationen
Aus allen 3 Milzbrandformen kann sich eine
Milzbrandsepsis entwickeln mit Fieber, Schüttelfrost,
Hautblutungen, Milzvergrößerung und Kreislaufschock.
Diese Sepsis führt sehr schnell zum Tode.
Therapie
Die Behandlung muß so früh wie möglich begonnen
werden. Als Mittel der Wahl wird hoch dosiert Penicillin
G gegeben und zwar wie folgt:
Hautmilzbrand: 5-8 Mill. Einheiten pro Tag
intravenös für 1-2 Wochen
übrige Formen: 20 Mill. Einheiten pro Tag
intravenös für mindestens 4 Wochen
Alternativ können Tetracyclin, Erythromycin oder Chloramphenicol verwendet werden.
Chirurgische Eingriffe bei Hautmilzbrand sind strikt verboten, da sie die Gefahr einer weiteren Ausbreitung
der Erkrankung in Form einer Sepsis bergen. Patienten
müssen isoliert werden. Im Krankenhaus besteht für das
Personal die Pflicht, Handschuhe zu tragen.
Letalität
Lungen- und Darmmilzbrand verlaufen ohne oder bei verspäteter Therapie meist innerhalb von 2-3 Tagen
tödlich.
Prophylaxe, Impfungen
Die wichtigste Form der Prophylaxe ist die Vermeidung des Kontaktes mit erkrankten Tieren und ihren Produkten.
Die Meldepflicht ist unbedingt einzuhalten. Sie erstreckt sich auf die Meldung des Krankheitsverdachtes, der Erkrankung selbst sowie den Tod durch Milzbrand.
Der Milzbrand der Haut wird über die Haut übertragen. Er ist jedoch relativ harmlos und heilt oft sogar ohne Behandlung von selbst ab. Daher sind hier auch keine besonderen Schutzmaßnahmen notwendig.
Gegen die Inhalation des Erregers, der z.B. zum Lungenmilzbrand führt, kann man sich mit einem speziellen Mundschutz recht gut schützen. Einen derartigen Mundschutz kann man beispielsweise in Apotheken erhalten.
Ein zugelassener Impfstoff existiert wegen zahlreicher Nebenwirkungen und unkalkulierbaren Risiken weltweit bisher nicht.
Aber besonders gefährdete Soldaten der US-Streitkräfte werden jedoch, wie oben erwähnt, seit einigen Jahren geimpft.
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© A Med-World AG, Geändert am: 28.09.2001 - Dieser Beitrag wurde von den im Impressum genannten
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Dritter Fall von Milzbrand entdeckt?
In Florida haben sich zwei Personen mit dem gefährlichen Milzbrand-Erreger infiziert, in Virginia gibt es einen weiteren Verdachtsfall. US-Regierung und FBI schließen nicht mehr aus, dass es sich um einen Terroranschlag mit biologischen Waffen handeln könnte.
REUTERS
FBI-Spezialisten bei der Untersuchung der Milzbrandfälle in Boca Raton
Miami/Boca Raton - Die Büros des Verlagshauses American Media Inc. sind seit einigen Tagen Schauplatz einer Geschichte, die direkt aus dem für seine Räuberpistolen berüchtigten Boulevardblatt "Weekly World News" stammen könnte, das der Verlag herausgibt. FBI-Spezialisten in ABC-Schutzanzügen streifen durch das verlassene AMI-Verlagsgebäude in Boca Raton, auf der Suche nach Hinweisen für einen Terroranschlag mit biologischen Kampfstoffen. Die gesamte Belegschaft wird derzeit auf Milzbranderreger getestet.
Zwei Milzbrand-Infektionen in Florida bestätigt
Am vergangenen Freitag war Bob Stevens, ein Fotoredakteur von AMI an Lungenmilzbrand verstorben. US-Regierungsvertreter hatten nach dem Tod des 63-Jährigen von einem Einzelfall gesprochen. Experten sagten jedoch, Grund zur Sorge gebe es dann, wenn ein weiterer Fall auftrete. Dies ist jetzt der Fall. Inzwischen wurde Ernesto Blanco, ein weiterer AMI-Mitarbeiter, positiv auf Anthrax-Sporen getestet. Der Mann sei zwar infiziert, aber nicht erkrankt, teilten Vertreter der Gesundheitsbehörde am Montag mit. Die Krankheit war in den USA zuletzt 1976 aufgetreten. Milzbrand ist unter Menschen nicht ansteckend, kann aber von Tieren auf den Menschen übertragen werden.
Weiterer Verdachtsfall in Virginia
In Virginia bestätigten die Behörden den Verdacht auf eine dritte Milzbranderkrankung. Eine Probe des Betroffenen werde derzeit im Labor geprüft, hieß es. Nach Behördenangaben handelt es sich bei dem Betroffenen um einen Mitarbeiter der Zeitung "The Sun", wo auch der verstorbene Fotoredakteur Stevens arbeitete. Derzeit wird geprüft, ob der dritte Betroffene mit Stevens oder Blanco in den vergangenen Tagen Kontakt hatte.
AP
Mitarbeiter von American Media stehen Schlange vor der Gesundheitsbehörde in Delray Beach
Nach dem Auftreten des zweiten Milzbrand-Falles in den USA hat sich US-Justizminister John Ashcroft am Montag besorgt geäußert, zugleich jedoch betont, dass die Herkunft des Erregers noch völlig unklar ist. "Offen gesagt, wir können derzeit nicht schlüssig feststellen, ob es sich um einen Anschlag handelt oder um ein (natürliches) Auftreten", sagte Ashcroft in Washington. Die US-Bundespolizei FBI hatte zuvor bereits eine schnelle Überprüfung des zweiten Infektionsfalles angekündigt. Nach den Anschlägen vom 11. September waren in der US-Bevölkerung Ängste vor einem Anschlag mit biologischen Waffen (B-Waffen) aufgekommen. Milzbrand- Erreger (Anthrax) gehören zu den bekanntesten B-Waffen.
Floridas Gouverneur schließt terroristischen Hintergrund nicht aus
Ashcroft sagte, das Auftreten eines zweiten Falls werde sehr ernst genommen. Es lägen jedoch noch nicht genug Untersuchungsergebnisse vor, um sagen zu können, ob die Infektionen im Zusammenhang mit den Selbstmordattentaten in New York und Washington stünden. "Wir betrachten dies jedoch als eine Untersuchung, aus der sich Ermittlungen wegen eines kriminellen Vergehens ergeben können", fügte er hinzu. Der Gouverneur des Bundesstaates Florida, Jeb Bush, der Bruder des US-Präsidenten, sagte: "Wir haben darüber geredet, dass solche biologischen oder chemischen Mittel zum Waffenarsenal der Terroristen gehören und egal, ob das hier nun ein Beispiel dafür ist oder nicht, müssen wir darauf vorbereitet sein."
Kam der Anthrax-Erreger per Post?
Das Nachrichtenmagazin "Newsweek" berichtete am Montag auf seiner Internetseite, im Büro der "Sun" sei eine Woche vor den Terroranschlägen ein "merkwürdiger Brief" eingegangen. Darin habe sich eine pudrige Substanz und ein Armband mit einem Davidstern befunden. Sowohl der Tote als auch der Erkrankte seien mit dem Brief in Berührung gekommen. Ein Reporter der Zeitung "The National Inquirer" sagte der Nachrichtenagentur AP, Ende August oder Anfang September habe ein ehemaliger Praktikant eine E-Mail an die Redaktion geschickt. "Er schrieb, Ich habe euch eine Überraschung hinterlassen", sagte der Reporter Bennet Bolton. Das FBI sei über die Mail informiert worden.
AP
Gefährliche Erreger: Milzbrand-Bakterien
Unmittelbar nach den Anschlägen hatten die USA wegen Hinweisen auf mögliche Attentate mit biologischen Waffen eine Reihe von Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Seit dem Beginn der Militärschläge der USA auf Afghanistan am Sonntag, befinden sich die Sicherheitskräfte des Landes in höchstem Alarmzustand. Die USA vermuten in Afghanistan den moslemischen Extremisten Osama Bin Laden, den sie für die Anschläge am 11. September verantwortlich machen.
New Yorker Attentäter hielten sich länger in Florida auf
"Wir unternehmen alles, um die Herkunft des Bakteriums schnell zu identifizieren und herauszufinden, wie sich die zwei Menschen infizieren konnten", teilte das FBI mit. Das Gebäude, in dem die beiden Männer gearbeitet hätten, sei versiegelt worden und werde derzeit von den Gesundheits- und Ermittlungsbehörden untersucht. Den Vertretern der Gesundheitsbehörde zufolge wurden Milzbrand-Erreger auf der Computer-Tastatur des verstorbenen Fotografen entdeckt. Einige der Selbstmordattentäter vom 11. September sollen eine Zeit lang in Florida gelebt haben und sich dort intensiv über Flugzeuge informiert haben, mit denen Mittel zur Schädlingsbekämpfung über Felder versprüht werden. Die US-Ermittler verfolgten daher den Verdacht, es seien auch Anschläge mit biologischen oder chemischen Waffen geplant.
Auch Japan verstärkt Kontrollen
Japan verstärkt nach den Luftangriffen in Afghanistan die Kontrollen chemischer Substanzen im eigenen Land. Wie das Industrieministerium MITI am Dienstag bekannt gab, sollen die Inspektionen an den 120 Forschungs- und anderen Anlagen verstärkt werden, wo mit waffenfähigen Chemikalien gearbeitet wird. Es soll verhindert werden, dass sie in die Hände von Terroristen fallen.
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des ganze geschwaddel !!!!!!!!!!!!!!!
fanatiker, lauter blöde, idioten, die sind so dumm wie die nacht finster
ist doch war
Dazu fällt mir folgende Kinderweisheit ein: Wer nämlich mit h schreibt ist dämlich.
Wer wahr ohne h schreibt auch ?!? Offensichtlich...
Grüsse,
Tyler Durdan
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Terrorangst: Epidemien unwahrscheinlich
Von Henry Miller
Das Gefahrenpotenzial von Biowaffen wird meist überschätzt. Tatsächlich sind Epidemien unwahrscheinlich.
Milzbrand. Beulenpest. Pocken. Solche unheilvollen Namen sind in den vergangenen Wochen immer häufiger aufgetaucht - denn die Angst vor einem terroristischen Anschlag mit biologischen Waffen wächst.
Ob sie nun stimmen oder nicht: Die Berichte, die Organisation Osama Bin Ladens plane, Flugzeuge zur Schädlingsbekämpfung für die Verbreitung von Mikroorganismen einzusetzen, wirkten wie ein Alarmsignal. Sie legen nahe, dass sich Regierungen besser auf Angriffe mit Biowaffen vorbereiten müssten als sie es bisher getan haben.
Trotz berechtigter Ängste darf das Bedrohungspotenzial von biologischen Waffen nicht überschätzt werden. Zwar können Bakterien und andere Mikroorganismen einen Menschen krank machen oder sogar töten. Ihre Fähigkeit, sich auszubreiten und Ansteckungen zu verursachen, ist allerdings begrenzt.
Ansteckungsrisiko ist gering
Es gibt einen biologischen Grund, warum eine verheerende weltweite Epidemie in das Reich der ScienceFiction gehört: Bakterien und Viren benötigen lebende Wirte, um ihre Ernährung und damit ihr Überleben zu sichern. Das bedeutet, dass sie ihre Wirte nicht zu häufig und nicht zu schnell töten dürfen.
Viele Universitäts- und Staatslabore forschen an infektiösen Stoffen, die Krankheiten wie Milzbrand und Beulenpest verursachen. Während der vergangenen 50 Jahre haben sie unabsichtlich viele kleine "Experimente" biologischer Kriegsführung ausgelöst: Unfälle, bei denen Organismen aus dem Labor entwichen sind. Dabei hat es keinen Fall von Ansteckung, so genannter Sekundärinfektion, gegeben. Anders ausgedrückt: Der Erkrankte hat kein Familienmitglied und keine andere Kontaktperson gefährdet. Auch die medizinische Fachliteratur kennt nur eine Hand voll Fälle von Sekundärinfektionen.
Als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit ähneln die meisten biologischen Kampfstoffe giftigen Chemikalien - beispielsweise dem Sarin, das von Terroristen in der U-Bahn von Tokio freigesetzt wurde. Die Auswirkungen bleiben vorrangig auf die unmittelbar Betroffenen beschränkt.
Hochansteckend, aber selten lebensgefährlich
Trotzdem stellen Mikroorganismen ein Risiko dar. Gewisse Viren wie das Grippevirus sind hoch ansteckend und lassen sich nicht mit Antibiotika behandeln. Sie sind jedoch nur selten lebensgefährlich. Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine tödliche Epidemie von Mensch zu Mensch verbreitet, ist sehr gering, eine Freisetzung - beispielsweise in einer U-Bahn - könnte dennoch Tausende treffen.
Einiges muss also zur Vorbeugung getan werden: Erstens sollten Militär und Geheimdienste ihre nachrichtendienstliche Arbeit auf alle Nationen und terroristischen Vereinigungen ausdehnen, die mit biologischen Waffen angreifen können.
Zweitens sollten örtliche Polizei- und Rettungskräfte auf den Fall vorbereitet werden, dass Biowaffen in großen Menschenmengen freigesetzt werden. Denn bei solchen Angriffen ist ein Verhalten nötig, das nicht mehr von normalen Instinkten gesteuert ist. So ist es bei Geiselnahmen und nach Explosionen häufig richtig, so dicht und so schnell wie möglich an den Ort des Geschehens zu gelangen. Bei Anschlägen mit biologischen oder chemischen Waffen jedoch könnte es klüger sein, auf Abstand zu bleiben, um nicht auch zum Opfer zu werden.
Drittens müssen Krankenhäuser Notfallpläne erstellen, um auf eine hohe Zahl von kontaminierten Patienten vorbereitet zu sein. Diese Pläne müssen die schnelle und korrekte Einschätzung des Biowaffen-Angriffs ebenso vorsehen wie geeignete Schutzmaßnahmen für das Personal und dessen Arbeitsgerät. Patienten müssen dekontaminiert werden, und die Helfer müssen darauf vorbereitet sein, erst die Gesunden zu retten, bevor sie die Kranken behandeln.
Umfassende Vorbereitung möglich
Und schließlich müssen Polizei und Gesundheitsbehörden Schutzkleidung bereithalten, Labors für schnelle Diagnosen festlegen und eine Methode erarbeiten, wie Krankenhäuser benachrichtigt werden und wie die Patienten zu ihnen gelangen sollen. Zudem muss geklärt sein, wie schnell sich Experten zu Rate ziehen lassen.
Der Großteil von dem, was bei Anschlägen mit biologischen Waffen getan werden muss, ist identisch mit Maßnahmen, die beim Ausbruch natürlicher Krankheiten ergriffen werden - also beispielsweise der Legionärskrankheit, hoch infektiöser Grippe oder E. coli.
Die Vorstellung, dass wir biologischen Waffen ausgesetzt sein könnten, sollte nicht zu Hysterie führen, sondern zu Besonnenheit und entsprechender Planung. Wie Louis Pasteur, der Vater der Bakteriologie sagte: "Der Zufall begünstigt nur den, der vorbereitet ist."
Henry Miller ist Molekularbiologe und Fellow an der Hoover Institution. Zuvor hat er für die amerikanischen Gesundheitsbehörden National Institutes of Health und Food and Drug Administration gearbeitet
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In den USA ist ein dritter Fall von möglichem Milzbrand bekannt geworden. Nach Angaben des US-Senders CNN lebt die betroffene Person im US-Bundesstaat Virginia. Untersuchungsergebnisse seien jedoch noch nicht bestätigt. Das FBI ermittelt weiter.
In den USA wächst die Angst
Bereits nach Bekanntwerden des zweiten Milzbrandfalles im Bundesstaat Florida ist die Angst in den USA gewachsen. Fahnder verfolgen Spuren, die auf einen Anschlag hindeuten. Die Kriminalpolizei sucht dringend einen Praktikanten, so mehrere Medien.
Praktikant hinterließ kryptische E-Mail
Er habe im Sommer in dem Gebäude gearbeitet, in dem sich zwei Männer mit den hochgefährlichen Anthrax-Bakterien infizierten. Bei seinem Abschied habe er eine kryptische E-Mail hinterlassen. Der Mann sei arabischer Herkunft.
Anschlag mit Bakterien denkbar
Nach dem zweiten Fall von Milzbrand-Erkrankung in Florida schließt die US-Regierung einen Terroranschlag mit Anthrax-Bakterien nicht mehr aus. "Offen gesagt, können wir noch nicht schlüssig sagen, ob hier eine Attacke oder etwas Anderes vorliegt", sagte Justizminister John Ashcroft. Dafür müsse es noch mehr Labor-Untersuchungen und andere Ermittlungen geben.
Ermittlungen aufgenommen
Das Ministerium nehme den Fall "sehr ernst". Das Bundeskriminalamt FBI habe Ermittlungen aufgenommen, die in "ganz klare Kriminaluntersuchungen" münden könnten. Zuvor hatte sich auch das Weiße Haus besorgt geäußert.
Ein Mann an Milzbrand gestorben
Am Freitag (Ortszeit) war ein Fotograf, der in einer Medienredaktion in Boca Raton gearbeitet hat, an Milzbrand gestorben. Wie bekannt wurde, stellte sich bei Untersuchungen dann heraus, dass auch einer seiner Arbeitskollegen mit den Anthrax-Bakterien infiziert ist, die als mögliche Biowaffen gelten. Die Bakterien wurden nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde in seinen Nasenhöhlen und nach weiteren Berichten auf einem Computer-Keyboard am Arbeitsplatz der beiden Männer entdeckt. Das Gebäude wurde inzwischen vom FBI abgeriegelt.
Behandlung mit Antibiotika
Bei dem 63-jährigen Fotografen war die Krankheit bereits so stark fortgeschritten, dass es keine Rettung mehr gab. Dagegen erwarten die Ärzte, dass der infizierte Kollege überlebt. Er werde mit Antibiotika behandelt. In beiden Fällen erfolgte die Infizierung durch Einatmen.
Milzbrandbakterien als Bio-Kampfstoff entwickelt
Milzbrand kommt bei Menschen äußerst selten vor. Milzbrandbakterien wurden von einigen Staaten jedoch als biologischer Kampfstoff entwickelt. Seit denTerroranschlägen vom 11. September ist die Angst vor Attacken mit den Erregern gewachsen. Nachbarn desToten äußerten die Befürchtung, Teile ihres Wohnviertels könnten verseucht sein. Einige der mutmaßlichenTerroristen, die an den Anschlägen vom 11. September beteiligt waren, hatten sich vorübergehend nur wenige Kilometer von der Ortschaft entfernt aufgehalten.
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09 Oktober, 2001 11:45 GMT
St. Augustin (Reuters) - Der mutmaßliche Attentäter von New York, Marwan al Shehhi, hat in Bonn nach Angaben eines Fluglehrers zwei Probestunden absolviert und dabei auch das Bonner Regierungsviertel überfliegen lassen. Fluglehrer Ralf Gross vom Verein "Albatros Air" sagte am Dienstag im Südwestrundfunk, Al Shehhi habe während der zwei "Schnupperstunden" darauf bestanden, Chemiebetriebe, das Verteidigungsministerium auf der Bonner Hardthöhe und das Regierungsviertel zu überfliegen. Vereinssprecherin Ulla Grote sagte Reuters, Al Shehhi habe aber keine Ausbildung erhalten. Das ZDF berichtete, die Bundesanwaltschaft habe in Bayern die Wohnung eines Arztes durchsuchen lassen, der möglicherweise Kontakt zu den mutmaßlichen Attentätern hatte.
Grote sagte Reuters: "Eine Ausbildung hat nicht stattgefunden". Al Shehhi sei lediglich mit Fluglehrer Gross mitgeflogen. Das Magazin "Stern" hatte vorab berichtet, Al Shehhi habe sich im Oktober 1999 am Sportflughafen Bonn-Hangelar gemeldet und sei von dort aus zu seiner ersten Flugstunde in einem zweisitzigen Ultraleichtflugzeug der Marke Remos G-3 gestartet. Gross sagte im Südwestrundfunk, nach der zweiten Flugstunden habe sich Al Shehhi nicht mehr bei ihm gemeldet.
Das Bundeskriminalamt erklärte, dass es nach einem entsprechenden Hinweis Kontakt zu einem Fluglehrer habe. Nach Erkenntnissen der Ermittler raste Al Shehhi am 11. September mit dem zweiten Flugzeug in das New Yorker World Trade Center.
Die deutschen Ermittler versuchen dem "Stern"-Bericht zufolge derzeit die Geldflüsse an die mutmaßlichen Attentäter nachzuvollziehen. Die US-Behörden hätten im Bundesstaat Minnesota den Franzosen Zacarias Moussaoui festgenommen, der als Mitglied einer fünften Anschlagsgruppe ursprünglich ebenfalls am 11. September hätte zum Einsatz kommen sollen, berichtete das Magazin. Moussaoui habe über große Geldsummen verfügt, die nach Erkenntnissen deutscher Ermittler aus Deutschland stammten. Das Geld sei am 1. August 2001 in Düsseldorf und am 3. August 2001 in Hamburg jeweils am Hauptbahnhof einbezahlt worden. Zudem habe Moussaoui zu der Hamburger Islamistengruppe um die mutmaßlichen Attentäter Mohammed Atta und Al Shehhi Kontakt gehabt.
Einem Bericht des ZDF zufolge durchsuchten Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) und des Landeskriminalamtes Bayern am Samstag die Wohnung eines ägyptischen Arztes in Neu-Ulm. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen gelte der Arzt als verdächtiger Zeuge. Der ebenfalls aus Ägypten stammende Atta solle sich mit dem Chirurgen vor einiger Zeit in Neu-Ulm getroffen haben. Der Arzt unterhalte Kontakte zu Islamisten in Ulm. Nach ZDF-Recherchen pendle der 53 Jahre alte Arzt regelmäßig zwischen Deutschland und dem Sudan, wo seine Familie und seine deutsche Frau lebten. Am 20. September sei er in die sudanesische Hauptstadt Khartum abgereist.
In das Visier der Fahnder sei der Arzt schon einmal geraten als Kontaktperson des mutmaßlichen ehemaligen Finanzchefs des Islamisten Osama bin Laden, Mamduh Mahmoud Salim, berichtete das ZDF. Salim war 1998 bei München verhaftet und an die USA ausgeliefert worden. Salim habe damals auf dem Weg von Stuttgart nach München in Ulm Station gemacht. Die Übernachtungsmöglichkeit sei ihm von dem Arzt vermittelt worden, der auch die Kosten für Salims Anwalt übernommen habe. Eine frühere Befragung Salims sei erfolglos geblieben.
reuters
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09 Oktober, 2001 12:24 GMT
Sydney (Reuters) - Die Organisation des Islamisten Osama bin Laden, El Kaida, hat britischen Angaben zufolge möglicherweise chemische und biologische Waffen. "Wir wissen, dass das El-Kaida-Netz seit zehn Jahren versucht, biologische und chemische Waffen zu bekommen. Wir glauben, sie haben welche", sagte der Staatsminister im britischen Außenministerium, Ben Bradshaw, am Dienstag im australischen Fernsehen. In den USA wurde ein dritter Mann auf eine Infektion mit Milzbrand untersucht. Die ersten Tests seien negativ verlaufen, teilte das Krankenhaus mit. Milzbrand-Erreger können als biologische Waffen eingesetzt werden.
Bradshaw sagte weiter, man sei sich aber nicht sicher, ob die Organisation bin Ladens auch die entsprechenden Trägersysteme habe, um die Waffen einsetzen zu können. Sicherheitsbehörden der USA und Großbritanniens befürchten, dass bei möglichen zukünftigen Anschlägen auch biologische oder chemische Waffen zum Einsatz kommen könnten
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Von Henry Miller
Das Gefahrenpotenzial von Biowaffen wird meist überschätzt. Tatsächlich sind Epidemien unwahrscheinlich.
Milzbrand. Beulenpest. Pocken. Solche unheilvollen Namen sind in den vergangenen Wochen immer häufiger aufgetaucht - denn die Angst vor einem terroristischen Anschlag mit biologischen Waffen wächst.
Ob sie nun stimmen oder nicht: Die Berichte, die Organisation Osama Bin Ladens plane, Flugzeuge zur Schädlingsbekämpfung für die Verbreitung von Mikroorganismen einzusetzen, wirkten wie ein Alarmsignal. Sie legen nahe, dass sich Regierungen besser auf Angriffe mit Biowaffen vorbereiten müssten als sie es bisher getan haben.
Trotz berechtigter Ängste darf das Bedrohungspotenzial von biologischen Waffen nicht überschätzt werden. Zwar können Bakterien und andere Mikroorganismen einen Menschen krank machen oder sogar töten. Ihre Fähigkeit, sich auszubreiten und Ansteckungen zu verursachen, ist allerdings begrenzt.
Anthrax-Erreger unter dem Mikroskop
Ansteckungsrisiko ist gering
Es gibt einen biologischen Grund, warum eine verheerende weltweite Epidemie in das Reich der ScienceFiction gehört: Bakterien und Viren benötigen lebende Wirte, um ihre Ernährung und damit ihr Überleben zu sichern. Das bedeutet, dass sie ihre Wirte nicht zu häufig und nicht zu schnell töten dürfen.
Viele Universitäts- und Staatslabore forschen an infektiösen Stoffen, die Krankheiten wie Milzbrand (Anthrax) und Beulenpest verursachen. Während der vergangenen 50 Jahre haben sie unabsichtlich viele kleine "Experimente" biologischer Kriegsführung ausgelöst: Unfälle, bei denen Organismen aus dem Labor entwichen sind. Dabei hat es keinen Fall von Ansteckung, so genannter Sekundärinfektion, gegeben. Anders ausgedrückt: Der Erkrankte hat kein Familienmitglied und keine andere Kontaktperson gefährdet. Auch die medizinische Fachliteratur kennt nur eine Hand voll Fälle von Sekundärinfektionen.
Als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit ähneln die meisten biologischen Kampfstoffe giftigen Chemikalien - beispielsweise dem Sarin, das von Terroristen in der U-Bahn von Tokio freigesetzt wurde. Die Auswirkungen bleiben vorrangig auf die unmittelbar Betroffenen beschränkt.
Hochansteckend, aber selten lebensgefährlich
Trotzdem stellen Mikroorganismen ein Risiko dar. Gewisse Viren wie das Grippevirus sind hoch ansteckend und lassen sich nicht mit Antibiotika behandeln. Sie sind jedoch nur selten lebensgefährlich. Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine tödliche Epidemie von Mensch zu Mensch verbreitet, ist sehr gering, eine Freisetzung - beispielsweise in einer U-Bahn - könnte dennoch Tausende treffen.
Einiges muss also zur Vorbeugung getan werden: Erstens sollten Militär und Geheimdienste ihre nachrichtendienstliche Arbeit auf alle Nationen und terroristischen Vereinigungen ausdehnen, die mit biologischen Waffen angreifen können.
Zweitens sollten örtliche Polizei- und Rettungskräfte auf den Fall vorbereitet werden, dass Biowaffen in großen Menschenmengen freigesetzt werden. Denn bei solchen Angriffen ist ein Verhalten nötig, das nicht mehr von normalen Instinkten gesteuert ist. So ist es bei Geiselnahmen und nach Explosionen häufig richtig, so dicht und so schnell wie möglich an den Ort des Geschehens zu gelangen. Bei Anschlägen mit biologischen oder chemischen Waffen jedoch könnte es klüger sein, auf Abstand zu bleiben, um nicht auch zum Opfer zu werden.
Drittens müssen Krankenhäuser Notfallpläne erstellen, um auf eine hohe Zahl von kontaminierten Patienten vorbereitet zu sein. Diese Pläne müssen die schnelle und korrekte Einschätzung des Biowaffen-Angriffs ebenso vorsehen wie geeignete Schutzmaßnahmen für das Personal und dessen Arbeitsgerät. Patienten müssen dekontaminiert werden, und die Helfer müssen darauf vorbereitet sein, erst die Gesunden zu retten, bevor sie die Kranken behandeln.
Umfassende Vorbereitung möglich
Und schließlich müssen Polizei und Gesundheitsbehörden Schutzkleidung bereithalten, Labors für schnelle Diagnosen festlegen und eine Methode erarbeiten, wie Krankenhäuser benachrichtigt werden und wie die Patienten zu ihnen gelangen sollen. Zudem muss geklärt sein, wie schnell sich Experten zu Rate ziehen lassen.
Der Großteil von dem, was bei Anschlägen mit biologischen Waffen getan werden muss, ist identisch mit Maßnahmen, die beim Ausbruch natürlicher Krankheiten ergriffen werden - also beispielsweise der Legionärskrankheit, hoch infektiöser Grippe oder E. coli.
Die Vorstellung, dass wir biologischen Waffen ausgesetzt sein könnten, sollte nicht zu Hysterie führen, sondern zu Besonnenheit und entsprechender Planung. Wie Louis Pasteur, der Vater der Bakteriologie sagte: "Der Zufall begünstigt nur den, der vorbereitet ist."
Henry Miller ist Molekularbiologe und Fellow an der Hoover Institution. Zuvor hat er für die amerikanischen Gesundheitsbehörden National Institutes of Health und Food and Drug Administration gearbeitet.
Quelle:ftd
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