Lebenselixier aus dem Labor. Medizin-Sensation aus NRW von Jörg-Philippi-Gerle Witten - Blut, das Lebenselixier. Fünf bis sieben Liter fließen durch unseren Körper. Ohne Blut würden wir sterben. Der Sauerstoff, der unsere Organe versorgt, ist an den Blutfarbstoff ( Hämoglobin ) der roten Blutkörperchen gebunden. Blut regelt die Versorgung mit Nährstoffen und Vitaminen. Weiße Blutkörperchen "fressen" Infektionserreger. Und Blut ist immer knapp. Am Kölner Uni-Klinikum wurden wegen Blut-Armut zuletzt wieder Operationen verschoben. Der „ganz besondre Saft“, den schon Goethes Mephisto beschwor - bald lässt er sich künstlich herstellen. Die Wittener Biotechnologiefirma Sangui hat jetzt die Rezeptur - vorerst nur für geringe Mengen - fertig gestellt. Für Sangui-Chef Professor Wolfgang Barnikol (66), Mitbegründer der Privat-Uni Witten, der Durchbruch nach 31 Jahren Forschung. Schon 1969 arbeitete der Chemiker und Mediziner an der Idee. In vier Jahren soll das Blut marktreif sein. Die Firma hofft auf 12 Milliarden Mark jährlichen Umsatz. Das Lebenselixier aus dem Labor. Grundlage sind rote Blutkörperchen von Schweinen (Rinderblut fällt wegen der BSE-Gefahr aus). Diese werden mit der chemischen Substanz Glutardialdehyd vernetzt. So verändert, leiten sie Sauerstoff. Weil die Kunst-Blutkörperchen kleiner sind, sollen sie sogar durch verengte Arterien erkrankter Menschen fließen. Bei Mäusen hats schon geklappt. „Zunächst ist unser Kunstblut ein Additiv“, sagt Sangui- Sprecherin Birgit Strautz. Wie ein Top-Öl für den Automotor kann es Menschen mit Durchblutungsstörungen und akutem Mangel, etwa Unfallopfern, helfen. Oder Organe, die zu einer Transplantation gebracht werden, mit dem nötigen Sauerstoff versorgen. Noch zwei Vorteile, so Strautz: „Es lässt sich länger lagern als die 35 Tage, die bisherige Blutkonserven frisch bleiben. Und es lässt sich bei Menschen jeglicher Blutgruppe anwenden.“ Zusammen mit Blutplasma, das sich schon künstlich herstellen lässt, und weißen Blutkörperchen ist sogar ein kompletter Ersatzstoff fürs menschliche Blut denkbar. Noch ist das Zukunftsmusik. „Aber diese Forschung macht uns natürlich Hoffnung“, sagt Friedrich-Ernst Düppe vom Blutspendedienst des DRK. quelle: http://www.wallstreet-online.de/diskussion/...en-das-kuenstliche-blut
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